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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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erzählt werden kann. Ich kam dabei vor allem auf einen Moment, den ich schon immer im Kopf gehabt hatte, obwohl es keinen Platz im Roman für ihn gab, weil meine Erzählerin zu diesem Zeitpunkt bewusstlos war. Ich beschloss ihn aufzuschreiben, nur für den Fall, dass der Regisseur diese Szene gerne zeigen würde. Chronologisch gehört die Stelle zwischen die Kapitel »Beendet« und »Erinnert«. Ich hoffe, diese neue Perspektive innerhalb der Geschichte, wenn Melanie aufwacht, gefällt euch.
    S.M.
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A llein
    I ch bin ganz allein.
    Es ist dunkel. Ich kann mich nicht erinnern, wo ich bin ... oder warum ich hier bin. Es ist nicht richtig, dass ich allein bin. Wo ist Wanda? Ich weiß nicht, wie ich sie suchen soll. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich sie rufen soll. Es ist still. Ich kann sie nicht spüren. Ich kann unseren Körper nicht spüren.
    Panik überkommt mich, während ich auf ihre Stimme warte.
    Darauf warte, dass sie meinen Namen sagt. Mir sagt, wo wir sind. Meine Augen öffnet, damit wir sehen können. Ich muss ihre Stimme hören - meine Stimme, mit meinem sanftesten Klang, meinem zartesten Tonfall.
    Ich warte, aber da ist nichts. Nur ich und die Dunkelheit.
    Die Panik nimmt zu, als ich versuche mich zu erinnern. Hat sie mich erneut ausgesperrt? Ich weiß, dass das einmal geschehen ist, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Ich glaube nicht, dass es so war wie jetzt, wie dieses panische Gefühl in der Dunkelheit. Es war damals einfach nichts.
    Und ich glaube nicht, dass Wanda das tun würde. Weil wir uns lieben. Ich kann mich erinnern, dass wir das gesagt haben. Kurz bevor ... irgendetwas. Ich versuche die Erinnerung hervorzuzerren.
    Wir sagten, wir liebten einander ... Wir sagten ...
    Leb wohl.
    Meine Erinnerung kehrt klar und deutlich zurück und gleichzeitig auch der Rest von mir. Ich spüre das Feldbett unter mir, ich spüre, wie der Schweiß auf meiner Haut mir in der kühleren Nachtluft Gänsehaut verursacht. Ich sehe rötliches Licht durch die Membran meines Augenlids scheinen. Ich höre meinen eigenen Atem. Ich höre eine Stimme lauter werden, als drehte jemand am Lautstärkeregler.
    Die Erinnerung ist stärker als meine Sinne. Die Erinnerung ist eine Qual.
    Ich konnte sie nicht davon abhalten. Sie ist für mich gestorben und ich konnte nichts dagegen tun. Es ist zu spät, dass ich die Muskeln in meinen Fingern bewegen kann, meine Hände zu Fäusten ballen. Es ist zu spät. Wanda ist weg. Sie hat mich gerettet und ich sie nicht.
    Ich höre nicht auf die nahe Stimme, die lauter wird. In diesem Moment kümmern mich auch die Hände nicht, die sanft meine Fäuste lösen. Ich höre Wandas Stimme in meiner Erinnerung, denke ihre letzten Gedanken. Sie sind jetzt nur ein Echo in meinem Kopf, so wie ich mich an jede beliebige Stimme erinnern kann. Sie ist nicht da.
    Ich habe solche Angst, hat sie gesagt.
    In der Erinnerung spüre ich erneut ihre Angst.
    Ich habe zugelassen, dass sie sich verloren fühlte. Ich war das.
    Ich erinnere mich an ihre Argumentation. Ich erinnere mich, wie sie die Entscheidung getroffen hat zu sterben, um mich leben zu lassen: Sie konnte nicht auf Kosten eines Wesens existieren, das sie liebte.
    Und jetzt soll ich das tun - auf Kosten ihres Lebens weiterleben? Wie könnte das das Happy End sein? Wenn ich das Monster bin, das seine Freundin, seine allerbeste Freundin, für sich sterben lässt?
    »Mel? Mel, ich liebe dich. Mel, komm zurück. Mel, Mel, Mel.«
    Das ist Jareds Stimme, die mich zurückzurufen versucht, genau wie Wanda den Wirt der Heilerin zurückgerufen hat, wie sie Kyle beigebracht hat Jodi zu rufen.
    Ich kann ihm antworten. Ich kann jetzt sprechen. Ich kann meine Zunge in meinem Mund spüren, bereit mir zu gehorchen. Ich kann den Atem in meinen Lungen spüren, bereit die Worte hervorzustoßen. Wenn ich es will.
    »Mel, ich liebe dich, ich liebe dich.«
    Dies ist Wandas Geschenk für mich, bezahlt mit ihrem silbernen Blut. Jared und ich, wieder zusammengefügt, als hätte es sie nie gegeben. Als hätte sie uns nicht beide gerettet.
    Wenn ich dieses Geschenk annehme, profitiere ich von ihrem Tod. Ich töte sie noch einmal. Ich nehme ihr Opfer an und verwandele es in Mord.
    »Mel, bitte? Mach die Augen auf.«
    Ich spüre seine Hand auf meinem Gesicht, sie umfasst meine Wange. Ich spüre seine Lippen auf meiner Stirn brennen, aber ich will sie nicht. Nicht zu

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