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Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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schauen uns dann ein wenig drinnen um", wandte Valerie sich an Logan.
"Klar, ich sehe euch dann später."
"Wieso habt ihr euch getrennt?" fragte John, nachdem sie sich ein paar Schritte von Logan entfernt hatten.
"Ich weiß nicht mehr genau." Valerie zuckte mit den Schultern. "Unsere Wege haben sich irgendwie getrennt."
"Es war also nichts Ernstes?"
"Nein, nicht wirklich." Wenn sie ehrlich war, hatte sie überhaupt noch nie eine wirklich ernsthafte Beziehung gehabt.
"Aber trotzdem hast du dich sehr gefreut, ihn zu sehen." Es war keine Frage.
"Ja, ich mag ihn wirklich gern."
"Bereust du es?"
Überrascht sah Valerie John an. Er stellte erstaunlich viele Fragen. "Wieso interessiert dich das?" fragte sie zurück.
"Ich dachte, das machen Freunde so", erwiderte er schlicht. "Sie nehmen Anteil oder etwa nicht?" Auf einmal wirkte er leicht nervös. "Wenn ich dir zu nahe getreten bin ..."
"Nein, nein, schon gut", winkte Valerie ab. "Und nein, ich bereue es nicht. Es war eine wirklich schöne Zeit gewesen, aber nichts fürs Leben."
John sah aus, als ob er noch etwas sagen wollte, aber in diesem Augenblick wehte Valerie eine Parfümwolke entgegen und jemand berührte sie an der Schulter. "Valerie, bist du das wirklich?" Eine perfekt gestylte blonde Frau strahlte sie regelrecht an. "Es ist soo schön, dich wieder zu sehen!"
"Tanya!" Valerie lächelte gezwungen.
"Und wer ist dieser äußerst gut aussehende Herr an deiner Seite?" Sie musterte John mit unverhohlener Neugier.
"Das ist John Thebeliam", stellte Valerie ihn knapp vor.
Tanya warf ihnen einen abschätzenden Blick zu.
Vermutlich versucht sie durch bloßes Hinsehen den Status unserer Beziehung zu erkennen, dachte Valerie ärgerlich. Es musste jedem klar sein, dass John und sie viel zu weit auseinander standen, um ein wirkliches Paar zu sein.
Plötzlich spürte sie Johns Hand auf der ihren und wäre bei der Berührung beinah zusammengezuckt. Er neigte seinen Kopf zu ihr herüber. "Soll ich dir was zu trinken holen, Val? Möchten Sie auch etwas haben, Tanya?"
"Warten Sie bitte noch einen Augenblick. Ich möchte Ihnen meinen Verlobten vorstellen." Sie sah sich suchend um. "Ah, da ist er ja schon."
Valerie folgte ihrem Blick und sah einen gut aussehenden Mann mit zwei Sektgläsern auf Tanya zugehen. Sie wartete ab, bis sie einander vorgestellt wurden, und lächelte.
"Wie ich sehe, sind Sie ja versorgt", meinte John und legte Valerie seinen Arm um die Taille. "Was möchtest du haben?"
"Ich komme mit", sagte Valerie schnell. "Wir sehen euch dann später", rief sie Tanya und ihrem Verlobten zu. Dann drängte sie sich zusammen mit John zur Theke durch.
"Ich hoffe, ich bin dir vorhin nicht zu nahe getreten?" fragte John besorgt. "Aber du wirktest etwas unwohl."
Valerie schnaufte. "War das so offensichtlich?"
Er schmunzelte. "Einfachste Psychologie."
"Ach ja, ich vergaß." Valerie musste nun auch grinsen.
"Es ist mir aufgefallen, dass viele Menschen sich über das definieren, was sie objektiv erreicht haben: Karriere, Wohlstand, Familie. Deswegen sollte ich doch auch mitkommen, weil du ansonsten das Gefühl hättest, irgendwie versagt zu haben."
Valerie nickte verlegen. Ihr fehlten die Worte. Außerdem mochte sie es nicht, von ihm derart analysiert zu werden.
"Aber das brauchst du nicht", sprach John weiter. Er drehte sie zu sich um und zwang sie, ihn anzusehen. "Du bist ein ganz wunderbarer Mensch und du hast viel mehr für mich getan, als du dir vorstellen kannst, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. So etwas können nicht viele in diesem Raum von sich behaupten."
"Danke", murmelte Valerie. Dennoch hatte sie keine Lust, das Gespräch in diese Richtung fortzuführen.
"Wieso setzt du dich nicht schon mal an einen der Tische", schlug John ihr plötzlich vor. "Und ich hole die Getränke."
"Ok, aber für mich nichts mit Alkohol, ich muss noch fahren."
"Alles klar. Ich bin gleich bei dir."
Valerie setzte sich an einen freien Tisch und sah John verwundert hinterher. So fürsorglich und aufmerksam hatte sie ihn ja noch nie erlebt. Fast konnte sie sich vorstellen, wie schön es sein musste, ihn ständig so um sich zu haben. Bevor ihre Gedanken noch weiter auf diese verbotenen Pfade wandern konnten, rief sie sich innerlich zur Ordnung.
Zum Glück tauchte Logan plötzlich auf und setzte sich neben sie.
"Wo ist denn dein Traummann hin?" fragte er neugierig.
"Er holt gerade Getränke."
Er rückte vertrauensvoll näher an Valerie heran. "Seid ihr schon lange zusammen?"
Valerie lachte.

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