Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
erblickte, die sich suchend im Raum umsah. "Ich sage mal Kim Hallo", sagte er und ging zu ihr herüber. Als Valerie wieder an ihrem Tisch Platz nahm, sah sie, wie er und Kim bereits zur Musik schwangen.
"Alles in Ordnung?" fragte sie John besorgt, der seine kürzlich gewonnene Fröhlichkeit wieder eingebüßt zu haben schien.
"Aber ja. Du hättest nicht meinetwegen aufhören müssen."
"Ich wollte es aber", sagte sie leise.
John sah sie überrascht an.
"Kannst du nicht oder möchtest du nicht tanzen?" fragte sie ihn, um das Thema zu wechseln.
"Diese Art von Tanz ist mir nicht vertraut."
"Wirklich? Da gibt es nicht viel zu wissen. Man muss sich nur so bewegen, dass es zur Musik passt, im Takt, verstehst du. Alles andere ist nebensächlich. Sollen wir es nicht doch mal versuchen?"
"Noch nicht", sagte John und schaute wieder zur Tanzfläche herüber.
Valerie seufzte. Natürlich konnte sie ihn auch verstehen. Seine Frau war noch kein Jahr tot, da stand ihm der Sinn ganz bestimmt nicht danach, mit ihr zu tanzen. Nach dem Zusammenbruch, den er erst vor ein paar Tagen gehabt hatte, war es erstaunlich, dass er überhaupt mitgekommen war und sich bisher so gut gehalten hatte. Allein dafür war sie ihm schon sehr dankbar.
"Sollen wir?" unterbrach John nach einem weiteren Tanzlied plötzlich ihre Gedanken.
"Klar." Sie konnte verstehen, dass er nach Hause wollte. "Ich sage nur kurz Logan Bescheid."
"Dass wir tanzen werden?" fragte John verständnislos.
"Was?" Valerie sah ihn verdutzt an.
"Ich dachte, du wolltest tanzen?"
"Ja, klar." Valerie sprang begeistert auf. An diesem Abend sollte sie sich wohl über gar nichts wundern.
John führte sie auf die Tanzfläche und wirbelte sie erst etwas unbeholfen dann immer sicherer zu der schnellen Musik herum.
"Wow!" entfuhr es Valerie. "Du hast das Prinzip aber rasch durchschaut."
Er schenkte ihr ein kleines Lächeln. "Ich lerne eben schnell."
Valerie war ganz außer Atem, als das nächste Lied kam. Ein sehr langsames nächstes Lied. Leicht verlegen legte sie John ihre Arme um den Hals, so wie es die meisten anderen Paare um sie herum auch getan hatten.
Nach einem schnellen Blick in die Runde zog John sie ein wenig enger an sich.
Valerie war sich seiner Hand auf ihrem Rücken, deren Wärme sie durch ihr dünnes Kleid spürte, plötzlich sehr bewusst. Wieso war ihr vorher nie aufgefallen, wie warm er war? Vermutlich, weil sie sich noch nie so nah gewesen waren. Valerie schluckte und hob ihre Augen langsam zu seinem Gesicht, nur um festzustellen, dass er sie wieder mit dieser eigenartigen Intensität ansah.
"Du und Logan", sagte John plötzlich und Valerie rückte erstaunt ein Stück von ihm ab. "Hast du damals die Beziehung beendet?"
"Ja", sagte Valerie verständnislos. "Wieso?"
"Nun ja, er hat noch immer starke Gefühle für dich", sagte John.
"Woher willst du das wissen?" fragte sie abwehrend.
John zuckte mit den Achseln. "Psychologie." Er lächelte leicht. "Es ist die Art, wie er dich ansieht, wenn du nicht hinschaust, und wie er mich ansieht."
"Aber ich habe ihm gesagt, dass du und ich nur Freunde sind", versicherte sie schnell.
"Dennoch ist er eifersüchtig."
"Wieso sagst du mir das jetzt?" Es gelang ihr nicht ganz, eine vorwurfsvolle Note zu vermeiden.
John sah sie nachdenklich an und schien seine nächsten Worte sorgfältig auszuwählen. "Du machst keinen sehr glücklichen Eindruck auf mich, Valerie", sagte er langsam. "Irgendetwas scheint dir zu fehlen. Und ich nehme an, dass es ein Partner ist."
Valerie schwieg. Was sollte sie auch dazu sagen. Er hatte ja Recht.
"Logan scheint ein anständiger Kerl zu sein, der Gefühle für dich hat. Gefühle, die du einst erwidert hast, die du zum Teil vielleicht noch immer erwiderst. Du verdienst es, glücklich zu sein, Valerie. Ich wollte nur sichergehen, dass du alle deine Optionen kennst."
Sie sah zu ihm hoch und hatte plötzlich einen Kloß im Hals. "Logan ist keine Option", flüsterte sie.
"Ich wollte nur sichergehen", wiederholte John und zog sie wieder ein wenig enger an sich.
Valerie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und fragte sich, wohin das bloß führen sollte. Nachdem das Lied vorüber war, löste sie sich verlegen aus Johns Armen. "Wir sollten eine Kleinigkeit essen", schlug sie vor. John nickte und sie gingen zum Buffet herüber. Dort traf Valerie weitere Bekannte und blieb stehen, um mit ihnen zu plaudern. Ihr war alles recht, um nicht wieder zur Tanzfläche zurückkehren zu müssen, denn der DJ schien sich auf langsame Lieder

Weitere Kostenlose Bücher