Seelenband
verrückte, zauberhafte Nacht.
Nach einer Weile löste John sich keuchend von ihr und sah ihr tief in die Augen. "Ich liebe dich, Valerie."
"Ich glaube, ich liebe dich auch", sagte sie und er gab ein leises glückliches Lachen von sich.
Er tat, als würde er einen Augenblick lang lauschen. "Ja, das tust du", sagte er dann im Brustton der Überzeugung und wollte ihr einen weiteren Kuss geben, doch Valerie hielt ihn sanft auf Abstand. "Kannst du meine Gedanken lesen?"
"Nein, nur deine Gefühle."
"Und was fühle ich gerade?" Sie sah ihn neugierig an.
"Glück, Freude, Erleichterung, Liebe, Angst, Zweifel", er hob seine Augenbrauen und tat überrascht. "Erregung", schloss er seine Aufzählung ab.
Valerie errötete.
"Verlegenheit", setzte John grinsend hinzu. "Oh, und jetzt auch noch Ärger."
"Das reicht", knurrte sie.
Er lachte über ihren Gesichtsausdruck und zog sie wieder an sich. "Du bist der emotionalste Mensch, den ich kenne. Wie kommst du damit zurecht, so viele Dinge gleichzeitig zu fühlen?"
"Jahrelange Übung", brummte sie. "Das ist wirklich unfair", setzte sie dann hinzu. "Du kannst problemlos in mir lesen, während ich keine Ahnung habe, was du gerade fühlst."
"Dann frag mich doch", er sah sie offen an.
"Sag es mir."
Er dachte kurz nach. "Erleichterung darüber, dass du es endlich weißt und zumindest ansatzweise akzeptierst. Dankbarkeit an das Schicksal, das mich zu dir geführt hat." Er strich ihr über das Gesicht. "Überwältigende Liebe und das Bedürfnis, dich vor Allem beschützen zu müssen. Schuld, weil ich dich verletzt habe. Schmerz und Traurigkeit, weil ein kleiner Teil von dir mir noch immer nicht traut. Und große Angst, dich jemals wieder zu verlieren."
Valerie reckte sich zu seinem Ohr empor und schnappte sanft mit ihren Lippen danach. "Keine Erregung?" hauchte sie.
"Doch, auch", gab er ebenso leise zu. "Aber das ist eher nebensächlich."
Valerie sah ihn neckend an. "Du hast keinen Bauchnabel, sollte ich sonst noch etwas über dich wissen?"
"Wieso findest du das nicht selbst heraus?" Er schluckte und sah sie einladend an.
"Das könnte interessant werden", murmelte Valerie und erhob sich. Dann streckte sie die Hand nach ihm aus.
Wortlos ergriff er sie und folgte ihr ins Schlafzimmer.
Kapitel 8
Als Valerie erwachte, war es bereits nach zehn Uhr morgens. Schlagartig fielen ihr die Ereignisse der letzten Nacht ein und sie schaute besorgt zur Seite. John sah sie lächelnd an. Sie hatte also nicht geträumt.
"Guten Morgen,
Pei Thara
", sagte er und beugte sich zu ihr herüber, um ihr einen Kuss zu geben. Sie robbte näher an ihn heran und legte ihren Kopf an seine Schulter.
"Oder möchtest du noch ein wenig schlafen?" fragte er und zog sie enger an sich.
"Nein, ich bin nicht schläfrig", murmelte sie und kuschelte sich an ihn. "Musst du nicht arbeiten?" fiel es ihr plötzlich ein.
"Ich habe vorhin angerufen und Bescheid gesagt."
"Und das geht bei dir immer einfach so?" wunderte Valerie sich.
"Für Amore hat Pablo vollstes Verständnis. Er springt persönlich für mich ein."
"Du hast ihm gesagt, dass du bei einer Frau bist?"
"Ich habe eher den Begriff
Liebe meines Lebens
benutzt und hoffe sehr, dass Pablo dabei an eine Frau gedacht hat."
"Du Schleimer!" Valerie knuffte ihn lächelnd in die Seite. Dann wurde sie plötzlich ernst. "Weißt du, du bist der einzige Mann, mit dem ich jemals geschlafen habe, ohne seinen Namen zu kennen", sagte sie konsterniert.
"Natürlich kennst du ihn", widersprach er ihr leise.
"John?" rief Valerie ungläubig. "Welcher Außerirdische heißt schon John?"
"Nicht John", er lachte. "Thebeliam. Das ist mein richtiger Name."
"Und wie bist du dann auf John gekommen?" fragte sie neugierig.
Er zuckte mit den Schultern. "Das war einer der ersten Namen, die ich gehört hatte. Ich musste mich doch irgendwie nennen."
"Klingt einleuchtend." Valerie machte den Versuch, sich zu erheben. "Hast du keinen Hunger?" fragte sie, als John sie zurück hielt.
"Doch, ein wenig", gab er zu. "Aber das kann warten." Er fuhr mit seiner Hand ihren Arm bis zur Schulter hinauf und setzte seine Wanderung an ihrem Hals fort.
Valerie erschauerte und sah ihn erwartungsvoll an.
"Zunächst möchte ich einige Patzer von letzter Nacht wiedergutmachen", sagte er leise. "Eure Anatomie weicht doch ein wenig von der unseren ab."
Valerie lachte kehlig. "Ich finde, du hattest deine Sache schon sehr gut gemacht."
"Ich kann aber besser", versprach er ihr mit rauer Stimme. "Ich kann sogar noch viel besser."
"Oh",
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