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Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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sagte Valerie nur, als er ihr zeigte, was er damit meinte. Und dann war jedes Hungergefühl vergessen. Sie spürte nur noch seine Hände auf ihrer Haut, seine Lippen auf ihrem Körper, die sie in ungeahnte Höhen entführten.

Eine ganze Weile später kuschelte Valerie ihren Kopf zufrieden und schwer wieder an seine Schulter und betrachtete staunend Johns nackten Körper. Langsam fuhr sie mit ihrer Fingerspitze seine Brust hinab, über seinen Bauch, seine Hüfte bis zu seinem Oberschenkel.
Bei der Berührung sog John hörbar die Luft ein. "Gnade", flüsterte er lächelnd und Valerie kicherte.
"Keine Angst", beruhigte sie ihn, "für den Augenblick bin ich völlig zufrieden." Sie richtete sich auf dem Ellbogen auf und sah ihm ins Gesicht. "Seid ihr alle so völlig ohne Körperbehaarung?" fragte sie und strich ihm sanft über das glatte Kinn. "Du hast ja nicht einmal Bartwuchs."
John fing ihre Hand und hielt sie fest. "Ja, wir sind alle so. Körperbehaarung hatte mal eine evolutionäre Schutzfunktion gehabt, aber das ist ungefähr 500.000 Erdenjahre her."
"So alt ist eure Zivilisation?" fragte Valerie ungläubig und ließ ihren Kopf wieder sinken.
"Mehr oder weniger. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus dieser Zeit, daher sehen wir sie als den Beginn unserer Kultur an."
"Wow!" flüsterte sie und schüttelte plötzlich den Kopf. "Mein Freund vom anderen Stern", murmelte sie fassungslos. Sie hatte noch nicht einmal ansatzweise damit begonnen, es zu verdauen.
John wandte seinen Kopf und sah sie ernst an. "Dein Freund?" fragte er und es klang gekränkt. "Mehr bin ich nicht für dich?"
Überrascht erwiderte Valerie seinen Blick. Er war der erste Mann, der ihr begegnet war, dem eine Beziehung nicht eng genug sein konnte. Normalerweise hätte schon die Andeutung von Worten wie
    Freund
oder
    Beziehung
ausgereicht, um die Männer mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Bett zu holen. Sie versuchte ein Lächeln. "Mein
    fester
Freund", korrigierte sie sich.
"Wirklich nicht mehr,
    Ethkeya
?" John sah sie erwartungsvoll an.
"Was erwartest du eigentlich von mir?" fragte Valerie nervös zurück. "Wir fangen doch erst an, uns wirklich kennen zu lernen, und ich muss erst einmal noch das mit dir verdauen. Außerdem ..." Sie blickte ihn schulterzuckend an. "Die menschliche Sprache kennt nun mal nur die Unterscheidung zwischen Freund, Verlobter und Ehemann. Und da du mir keinen Antrag gemacht hast ...", sie verstummte und starrte ihn mit großen Augen an. Hoffentlich holte er das nicht auf der Stelle nach. Sie war einfach noch nicht bereit für so etwas.
John lachte und zog sie an sich. "Keine Angst,
    Pei Thara
, wir werden das nicht überstürzen. Ich weiß, der vergangene Tag war sehr viel für dich gewesen, und ich verstehe das. Du machst dich sogar bemerkenswert gut."
Erleichtert ließ Valerie sich gegen ihn sinken.
"Ich habe dennoch ein besseres Wort für dich", sagte er nach einer Weile. "Lebensgefährte, wie klingt das?"
Valerie lächelte glücklich. Es klang wirklich sehr gut. "Daran könnte ich mich gewöhnen", murmelte sie.
Gedankenverloren streichelte John ihren Arm und sie hatte plötzlich das Gefühl, als hätte er noch etwas auf dem Herzen und suchte die richtigen Worte dazu. Sie wandte ihren Kopf und sah ihn fragend an. "Was hast du?"
Er zögerte. "Weißt du noch, wir haben mal über Kinder gesprochen?" Valerie nickte vorsichtig und er fuhr fort. "Du sagtest, du hattest noch nicht darüber nachgedacht, da dir der richtige Mann dafür fehlte. Das ist nun anders, oder?" Er sah sie beinah flehend an und Valerie starrte entgeistert zurück. Was hatte er nur ständig mit den Kindern? Lief seine biologische Uhr etwa ab? dachte sie ärgerlich, aber sie wollte den schönen Tag nicht verderben. "Lass uns doch einfach erst sehen, wie wir beide miteinander auskommen", schlug sie versöhnlich vor. "Dann können wir noch immer über alles reden."
John wirkte mit ihrer Antwort zwar nicht ganz zufrieden, aber er nickte zustimmend.
"Gut." Energisch löste Valerie sich aus seiner Umarmung. "Und jetzt mache ich uns was zu essen, ich bin nämlich am Verhungern."
Dieses Mal widersprach John ihr nicht, als sie sich erhob. Er sah ihr nur einen Augenblick lang nachdenklich nach und stieg dann ebenfalls aus dem warmen Bett.

"Was möchtest du heute machen?" fragte Valerie ihn nach dem Essen.
"Mir ist alles recht, Hauptsache, ich mache es gemeinsam mit dir."
Valerie lächelte. Er hatte definitiv keine Bindungsängste oder Schwierigkeiten,

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