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Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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"Wieso nicht", seufzte sie. Das Bett war immerhin groß genug. "Ich bin gleich wieder da", setzte sie noch hinzu und verschwand im Badezimmer.
Als sie kurz darauf in ihrem Bett lag, an Johns warme Schulter gekuschelt, während Nalla auf der anderen Seite tief und fest schlief, grübelte Valerie über das Leben nach und darüber, wie unberechenbar es war. Noch vor drei Tagen war sie Single gewesen und nun hatte sie gleich eine ganze Familie. Diese Vorstellung erschreckte sie ein wenig. Und dennoch lächelte sie, als John ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. Sie konnte sich Schlimmeres vorstellen.

Kapitel 9

    Valerie wachte auf, weil John sie sanft an der Schulter fasste. "Du musst aufstehen, Valerie", flüsterte er ihr leise ins Ohr.
"Wollen wir nicht noch ein bisschen im Bett bleiben?" murmelte sie schläfrig und räkelte sich genüsslich.
"Du kommst zu spät zur Arbeit", beharrte John amüsiert und plötzlich fiel ihr ein, dass sie nicht allein waren. Ruckartig zog sie ihre Hand, die auf Johns Bauch gelandet war, zurück.
"Uups", sagte Valerie schuldbewusst und stützte sich ein wenig auf ihrem Ellbogen auf, um über John hinweg auf Nalla zu schauen.
"Sie schläft noch", beruhigte er sie noch immer lächelnd.
"Wieso stehst du eigentlich nicht auf?" fragte Valerie flüsternd. "Du musst doch auch zur Arbeit."
"Ich kann sie doch nicht allein lassen", sagte John mit einem Blick auf seine Tochter.
"Aber du könntest deinen Job verlieren", warnte ihn Valerie.
"Ich weiß." Er klang besorgt. "Aber was soll ich sonst tun?"
"Ich kann ja mit ihr zu Hause bleiben, was meinst du?" schlug sie plötzlich vor.
"Geht das denn?" fragte John zögernd.
"Klar, ich habe ohnehin noch zu viel Urlaub. Ich rufe einfach Elise an und sage ihr, dass ich ein paar Tage zu Hause bleibe. Wenn das in Ordnung für dich ist", fügte sie schnell hinzu, denn John sah noch immer nicht überzeugt aus.
"Ich frage Nalla, ob sie damit einverstanden ist."
"Gib mir fünf Minuten", bat Valerie rasch. "Ich will nicht, dass sie mich so zerzaust und unordentlich sieht. Außerdem sollte ich wohl nicht in einem Bett mit dir liegen." Sie sprang auf und lief ins Badezimmer.
Als sie kurze Zeit später im Bademantel, mit geputzten Zähnen und gekämmten Haaren wiederkam, saß Nalla bereits im Schneidersitz auf dem Bett und hörte John aufmerksam zu, der ihr etwas erklärte. Sie warf Valerie einen prüfenden Blick zu, dann nickte sie ernst und krabbelte vom Bett herunter.
Valerie lächelte ihr freundlich zu. Ihr Lächeln weitete sich zu einem erfreuten Grinsen, als die Kleine auf sie zuging und ihre Hand nahm. Sie warf John einen fragenden Blick zu und er lächelte aufmunternd. "Ich habe ihr gesagt, dass du ihr helfen wirst, das Gesicht zu waschen und die Haare zu kämmen. Ich bin nicht besonders gut in diesen Dingen."
Valerie nickte und führte das Mädchen zum Badezimmer, wo sie sogar mit bunten Haargummis zwei lustige Pferdeschwänzchen zustande brachte. Während John der Kleinen half, sich anzuziehen, deckte Valerie den Tisch für das Frühstück.
"Was mag Nalla wohl?" fragte sie zweifelnd, als John in der Küche erschien. In der einen Hand hielt sie eine Packung Cornflakes, in der anderen eine Tüte Toast.
"Ich denke, wir versuchen mal die Cornflakes", entschied John. "Kannst du die Milch bitte ein wenig warm machen?" fügte er hinzu.
"Aber klar doch." Valerie stellte die Milch in die Mikrowelle. "Und was ist mit dir?" fragte sie John.
"Ich denke, ich nehme auch die Cornflakes."
"Drei Mal Cornflakes, kommt sofort", kommentierte Valerie. "Hier, Nalla, setz dich hierhin." Sie stutzte, als ihr auffiel, dass sie das Mädchen direkt angesprochen hatte. Aber die Kleine schien keine Schwierigkeiten zu haben, sie zu verstehen, und krabbelte behände auf den Stuhl, den Valerie ihr zurecht gerückt hatte.
"Wir müssen uns beeilen", sagte John mit einem Blick auf die Wanduhr.
"Soll ich nun mit ihr bleiben, oder du?" fragte Valerie beiläufig, während sie Nalla ein paar Flakes in eine Müslischale schüttete.
Interessiert hob John seine Augen zu ihrem Gesicht. "Du würdest wirklich gern mit ihr zu Hause bleiben", stellte er erfreut fest.
"Spionierst du schon wieder in meinem Kopf?" fragte Valerie plötzlich verlegen, obwohl eigentlich nichts dabei war, dass sie das Kind so schnell ins Herz geschlossen hatte.
John lächelte und wandte sich an Nalla. Sie hörte ihn ernsthaft an, dann grinste sie und kommentierte seine Worte.
"Was hat sie gesagt?" fragte Valerie

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