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Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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fest.
"Gut, dann lass uns gehen", sagte John und beugte sich herüber, um ihr Nalla wieder abzunehmen. "Kannst du bitte den Rucksack tragen?" wandte er sich an Valerie. "Er sollte nicht zu schwer sein."
Wortlos streckte Valerie die Hand danach aus. John hatte Recht, sie mussten das Kind hier wegbringen, alles andere konnte warten.
John wartete, bis Valerie die Höhle verlassen hatte, dann betätigte er ein kleines Gerät, das er in der Hand hielt.
Valerie hörte ein leises
    Puff
und alles, das noch in der kleinen Höhle gewesen war, zerfiel zu Staub. "Warum hast du das gemacht?" fragte sie erstaunt.
"Es darf nicht in die falschen Hände geraten. Außerdem habe ich alles, was wir gebrauchen können, in den Rucksack gepackt. Lass uns jetzt bitte gehen", fügte er mit einem besorgten Blick auf seine Tochter hinzu.
John hatte das Mädchen in seine Jacke gewickelt und presste sie eng an seine Brust. Die Kleine wirkte auffallend blass, vermutlich stand sie unter Schock. Außerdem konnte sie ein Bad gebrauchen. "Ich folge dir", sagte Valerie.
Der Rückweg war noch viel mühseliger als der Hinweg. Es war mittlerweile dunkel geworden und selbst John musste sich oftmals tastend vorwagen. Zumindest hatte er nun sein Tempo gedrosselt, was sowohl an der Dunkelheit als auch an seiner kostbaren Last liegen mochte. Während sie ihm müde hinterher strampelte und die Träger des Rucksacks unangenehm in ihre Schultern schnitten, konnte Valerie ihn in einer fremden Sprache singen hören.
Hingerissen hörte sie den Lauten zu, die, obwohl sie sie nicht verstand, ihr wunderschön vorkamen. Vielleicht lag es auch nur an Johns Stimme und der bedingungslosen Liebe, die darin mitschwang. Obwohl es albern war, spürte Valerie plötzlich einen Stich von Eifersucht.
    So
hatte er mit ihr noch nie gesprochen.
Und plötzlich fiel bei ihr der letzte Groschen. Die Kleine musste der Grund dafür gewesen sein, dass er sich der Tradition seines Volkes widersetzt hatte, ihretwegen war er zur fernen Erde geflüchtet und hatte all den Schmerz auf sich genommen.
Wider Willen mischte sich nun doch ein wenig Bewunderung in den grollenden Blick, mit dem Valerie Johns Rücken anstarrte. Es machte es nicht besser, aber zumindest verstand sie nun andeutungsweise, was ihn antrieb.
Als sie das Auto endlich erreichten, konnte Valerie kaum noch stehen. Zudem hatte die Anstrengung den Schmerz in ihrem Knie wieder ausgelöst. Er war nicht stark, aber das beständige Pochen zehrte an ihren auch so schon schwachen Nerven.
Erschöpft ließ sie sich auf den Fahrersitz fallen und schloss für einen Moment die Augen. Nachdem John seine Tochter auf den Rücksitz gelegt hatte, schien er sich doch endlich mal erinnert zu haben, dass es Valerie auch noch gab. Er stellte sich in die offene Fahrertür und fasste Valerie vorsichtig an der Schulter. "Es tut mir so leid,
    Pei Thara
", flüsterte er. "Und ... danke." Er wartete auf eine Reaktion von ihr, doch es kam keine. Besorgt beugte er sich vor und strich Valerie sanft über die Stirn. "Wie geht es dir?"
Sie öffnete die Augen und sah ihn müde an. "Wie soll es mir schon gehen?" fragte sie zurück. "Wir sollten jetzt fahren."
"Können wir ..." John brach ab. "Ich weiß, das ist viel verlangt", hob er von Neuem an. "Aber können wir vielleicht zu deiner Wohnung fahren? Ich habe noch nichts für Nalla, noch nicht einmal ein Bett."
"Aber sicher doch", seufzte Valerie resigniert. Die Frage hatte sie nicht gerade überrascht. Außerdem, was auch immer zwischen ihr und John vorgehen mochte, das Kind konnte nichts dafür.
Sie konzentrierte sich auf das Mädchen, das unruhig auf dem Rücksitz schlief, und auf all das, was sie in ihrem kurzen Leben schon erlebte hatte und welche Schocks noch auf sie warten mochten. Das Mitgefühl, das sie verspürte, half ihr, ihre eigenen verwirrenden Gedanken und Gefühle zu verdrängen, sie wegzuschließen, bis sie sie wieder an die Oberfläche lassen konnte. Entschlossen startete Valerie den Motor. Sie musste nur noch ein wenig länger durchhalten.
John krabbelte zu seiner Tochter auf den Rücksitz und streichelte sanft ihren Kopf, während Valerie wie betäubt durch die dunklen Straßen fuhr.

"Bring sie ins Arbeitszimmer", sagte Valerie zu John, nachdem sie ihre Wohnungstür geöffnet hatte. "Dort auf der Couch müsste sie es bequem genug haben."
John folgte der Anweisung, während Valerie ins Badezimmer ging und heißes Wasser in die Badewanne laufen ließ. "Ich denke, ein heißes Bad würde ihr

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