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Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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wieder den Kopf leicht geneigt, als würde er lauschen. Als Valerie ihn berührte, zuckte er leicht zusammen und lächelte entschuldigend.
"Alles in Ordnung?" fragte sie verwirrt.
"Ja, alles bestens." Seit Tonfall klang nur eine Spur zu jovial. "Entschuldigst du mich bitte kurz?" fragte er und erhob sich. "Die Natur ruft."
"Aber klar doch", erwiderte Valerie und sah ihm besorgt hinterher.
Er verschwand hinter ein paar Büschen, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnte. Während sie darauf wartete, dass er zurückkam, biss sie nachdenklich in das Sandwich, das sie eigentlich John hatte geben wollen. Wieso beschlich sie bloß wieder das eigenartige Gefühl, dass ihre Idylle nicht von Dauer sein konnte?
Schließlich tauchte John wieder auf und sie sah, wie er etwas in seine Hosentasche steckte. Als er sich wieder neben sie setzte, lächelte er sie liebevoll an. "Du hattest mir vorhin was zu Essen angeboten, glaube ich", sagte er.
"Willst du dir nicht kurz die Hände waschen?" fragte Valerie verwundert.
"Aber klar doch." John sprang rasch auf und hockte sich am Teich hin, um seine Hände ins Wasser zu tauchen. Dann ging er wieder zu ihr hinüber und nahm sich ein Sandwich. "Das ist gut", sagte er kauend.
Valerie betrachtete ihn noch immer misstrauisch, es kam ihr vor, als versuchte er, etwas zu überspielen. Doch obwohl er sonst eine so feine Antenne für ihre Stimmungen besaß, schien er dieses Mal nichts zu bemerken. Oder er will einfach nicht darauf reagieren, dachte Valerie besorgt. Doch sie beließ es dabei. Wenn es wichtig war, würde John es ihr schon noch sagen. Und vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Das Letzte, das sie jetzt wollte, war, durch ihre Angst, etwas könnte geschehen, die schöne Zeit zu verderben, die John und sie miteinander verbrachten.

Dennoch ließ ihre Neugier Valerie nicht los. Auch abends, als sie sich fürs Bett fertig machten, ging ihr Johns eigenartiges Verhalten nicht aus dem Kopf. Er musste es bemerkt haben, sagte jedoch nichts dazu und das bestärkte Valeries Gefühl, dass etwas wirklich nicht stimmte. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, über Johns mentale Fähigkeiten zu verfügen. Dann würde er nicht so leicht Geheimnisse vor ihr haben können. Selbst wenn es zu ihrem Schutz geschah, fand sie, dass sie ein Recht darauf hatte, es zu erfahren.
Sie folgte John in das Badezimmer und putzte sich die Zähne, während er in die Dusche stieg. Als sie fertig war, nahm sie wie selbstverständlich die Kleidung, die er ausgezogen hatte, zusammen und ging in ihr Zimmer.
Dort angekommen zog sie die Tür hinter sich zu und durchwühlte rasch Johns Hosentaschen. Und tatsächlich ertasteten ihre Finger ein kleines glattes Gerät, das sie neugierig hinauszog. Es war schwarz und abgerundet und passte gut in ihre Handfläche. Auf der Oberseite schien es eine Art Bildschirm zu haben, doch Valerie konnte nichts darauf erkennen. Unschlüssig drehte sie es in der Hand. Sie hatte keine Ahnung, was es war, aber sie war sich sicher, dass es nicht von der Erde stammte. Es musste ein hoch entwickeltes Stück Technik sein und es war John so wichtig, dass er es ständig bei sich trug. Valerie war überzeugt davon, dass er es am Nachmittag benutzt hatte, was auch immer es sein mochte.
Sie hörte John aus dem Badezimmer kommen, steckte das Gerät wieder in seine Tasche und hängte die Hose über eine Stuhllehne.
Als John das Zimmer betrat, lag Valerie im Bett und lächelte ihn erwartungsvoll an. Er schenkte ihr einen verwirrten Blick und neigte leicht seinen Kopf, wie er es häufig tat, wenn er sich besonders bemühte, ihre Stimmung zu lesen. "Alles in Ordnung?" fragte er leicht besorgt.
"Aber ja", sagte Valerie schnell. "Komm ins Bett."
Er runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts, sondern schlüpfte zu ihr unter die Decke.
"Brr, du bist ja kalt", beschwerte sich Valerie.
"Das wird bestimmt gleich vergehen", erwiderte er und drückte sie fest an sich.
Valerie spürte, wie ihre Anspannung und ihre Sorge in seinen Armen dahin schmolzen, und seufzte zufrieden. John gab ihr einen kleinen Kuss und sie streckte ihm ihr Gesicht für mehr entgegen. Doch er überraschte sie, indem er ihr Gesicht plötzlich in seine Hände nahm und ihr ernst in die Augen blickte. "Ich weiß, dass du dir Sorgen machst,
    Ethkeya
. Aber das brauchst du nicht. Ich werde alles tun, was erforderlich ist, um Nalla und dich zu beschützen."
Valerie schluckte. Genau davor hatte sie ja Angst. "Ich liebe dich", flüsterte sie.
"Und ich

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