Seelenband
liebe dich auch,
Pei Thara
. Mehr, als du dir vorstellen kannst."
Sie bezweifelte das, aber sie widersprach ihm nicht.
Stattdessen drückte sie sich mit einer plötzlichen Leidenschaft an ihn, als müsste sie ihn für immer festhalten. Er erwiderte ihre heftige Umarmung und presste seine Lippen heiß und fest auf die ihren. Aneinander geklammert küssten sie sich wie wild und ließen alle Vorsicht fallen. Ihr Bedürfnis, einander nah zu sein, ihr Verlangen nach einander war so groß, dass kein Platz mehr für Zärtlichkeit blieb. John rollte wie ein Hurrikan über Valerie hinweg, nahm sie mit seinem Körper in Besitz, als wollte er ein für alle mal demonstrieren, dass sie
seine
Frau war, und sie ließ ihn freudig gewähren.
Später, als sie schließlich erschöpft und glücklich neben einander lagen und Valerie Johns gleichmäßigen Atemzügen lauschte, da wusste sie plötzlich, woran ihr Liebesakt sie erinnert hatte, und Tränen traten ihr in die Augen. Sie hatten sich mit der Leidenschaft der Verzweiflung geliebt und sie fühlte sich, als würde John ihr plötzlich und auf immer entgleiten.
Sie schluchzte. Und John drehte sich zu ihr. Ohne aufzuwachen, nahm er sie tröstend in den Arm und sie vergrub ihr nasses Gesicht dankbar in seiner heißen Haut.
Am nächsten Morgen kam Valerie sich richtig albern wegen ihrer nächtlichen Ängste vor. Sie lag an Johns Schulter gekuschelt, ein Sonnenstrahl fiel durch die offenen Vorhänge herein und wärmte ihr Gesicht.
"Guten Morgen", sagte John leise und sah ihr glücklich in die Augen. Er sah so zufrieden und entspannt aus, dass es Valerie schwer fiel, an irgendwelche lauernden Gefahren zu glauben.
"Guten Morgen", erwiderte sie und gab ihm einen kleinen Kuss.
"Frühstück ist fertig", hörten sie plötzlich Nallas dünne Stimme durch die Tür.
"Sie ist schon auf?" fragte Valerie verwundert und John gluckste belustigt.
"Sie hält deine Eltern schon eine ganze Weile auf Trab."
"Du bist wohl auch schon länger wach?"
"Seit gut einer Stunde", gab er zu.
"Aber wieso hast du mich nicht geweckt?" fragte Valerie leicht schuldbewusst.
"Ich liebe es, dir beim Schlafen zuzusehen."
"Oh. Ist das nicht langweilig?"
"Ganz und gar nicht. Du atmest", er lächelte sanft, "du bewegst dich und ab und zu lächelst du sogar."
"Du musst echt verliebt sein", versuchte Valerie einen Scherz.
"Bin ich auch", gab er unumwunden zu.
"Früh-stück!" brüllte Nalla draußen vor der Tür.
Und Valerie erhob sich lachend. Sie warf sich schnell ihren Morgenmantel über und trat in den Flur.
Nalla stand vor der Tür mit einer niedlichen kleinen Schürze um ihre Körpermitte und einem großen Löffel, von dem sie etwas Weißes ableckte, in der Hand. "Wir haben schon alles fertig", erzählte sie. "Bea hat leckeren Quark gemacht", fügte sie hinzu und hielt Valerie den Löffel hin, den sie gerade abgeleckt hatte.
Liebevoll fuhr Valerie dem Mädchen durch die Haare. An den süßen Quark ihrer Mutter konnte sie sich auch noch gut erinnern. "Ich bin gleich fertig. Weck doch schon mal deinen Papa", schlug sie Nalla vor, die es sich nicht zweimal sagen ließ. Kichernd lief sie auf John zu, der sich schlafend gestellt hatte, und begann, ihn auf dem Bett hin und her zu rollen.
Valerie lachte und ging ins Badezimmer. Manchmal schien das Leben einfach perfekt zu sein.
Da es ein selten warmer Tag war, fuhren sie nach dem Frühstück zu dritt zu dem kleinen Teich, an dem Valerie und John am Vortag gewesen waren. Obwohl es zum Baden schon zu kalt war, spielte Nalla mit Begeisterung im feuchten Sand am flachen Ufer. Immer wieder, wenn Valerie zu John herüber blickte, hatte sie das eigenartige Gefühl, als würde er jeden Augenblick in sich aufsaugen, so intensiv sah er Nalla und auch sie selbst an. Valerie verübelte es ihm nicht, immerhin ging es ihr genauso. Nur, dass sie, im Gegensatz zu ihm, sich nicht so unbekümmert geben konnte.
John sprang von der Decke auf, auf der sie es sich gemütlich gemacht hatten, und zog Valerie ebenfalls in die Höhe. "Komm!" rief er gutgelaunt. "Lass uns eine Sandburg bauen!"
"Eine Sandburg?" fragte Valerie ungläubig.
"Aber ja." Er lächelte sie gewinnend an. "Es wird dir gefallen, du wirst schon sehen!"
Valerie ließ sich nicht zweimal bitten. Ihr war alles recht, solange sie nur bei ihm und Nalla war.
Später, als sie erschöpft und verdreckt im Gras lagen und Nalla neben ihnen auf der Decke leicht vor sich hin döste, drehte John sich zu Valerie und strich ihr zärtlich über das
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