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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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scharf an, ihre Blicke kreuzten sich wie die Klingen zweier Schwerter, »... wenn ich Sie noch einmal Ihre Exorzismusformeln in meiner Pfarrei schreien höre, dann vergesse ich, daß ich Priester bin!«
    Der Pater hielt seinem Blick stand. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sich in seinen kalten Augen eine Regung abzeichnete. »Das scheint mir akzeptabel«, sagte er schließlich mit eisiger Stimme. »Aber Sie machen einen Fehler. Ich habe in meinem langen Leben schon viel gesehen«, arrogant hob er seine Hakennase, »und ich weiß, wann der Satan vor mir steht!«
    »Dann guck mal in den Spiegel!« sagte eine leise Stimme hinter Pierre. Er drehte sich um. Marie sah ihn unschuldig an. Oder war es Severin, der etwas weiter weg stand?
    »Wie dem auch sei ...«, Pater Zacharias zupfte seine Kutte zurecht und gab seiner willenlosen Herde das Zeichen, ihm zu folgen. »Wir sollten jetzt fortfahren, denn wir haben andernorts ebenfalls Seelen, die auf den Beistand der Kirche im Kampf gegen den Satan warten!« Bevor sich die Meßdiener wieder in Reih und Glied aufstellen konnten, rief Zacharias deutlich freundlicher zumRolls-Royce herüber. »Machen Sie bitte das Automobil bereit! Wir haben hier viel Zeit verloren! In der anderen Pfarrei wird man sicherlich schon auf uns warten!« Louis, der Fahrer, nickte kurz und machte sich dann an der Motorhaube zu schaffen.
    Na, bitte! Nachher würden sie wieder in ihr Gefährt steigen und für einige Zeit verschwinden. Marie mußte ihm doch unbedingt noch zeigen, wo sie diese Goldmünzen gefunden hatte. Oooohhh! Und dieses Prachtstück von Vehikel ... ich könnte es auf der Stelle kaufen!
    Die kirchliche Streitmacht ging unterdessen zügig voran zum nächsten Haus, an dem ihr ein älteres Ehepaar freiwillig Zugang gewährte. »Und denken Sie daran!« Pierre hob drohend den Finger, als sie auf dem Rückweg an der Karawane vorbeikamen. »Kein Exorzismusgeschrei!« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er mit Marie und Severin weiter, der schon einige Schritte vorausgeeilt war.
    Marie boxte ihn kichernd mit dem Ellenbogen in die Seite.
    »So! Jetzt ist es aber genug!« rief er, blieb stehen und knöpfte sich vor ihren weit aufgerissenen Augen sein Hemd auf. »Guck dir das mal an!« Er zog sein Schweinezüchterhemd aus und deutete auf den blauen Flecken auf seinen Rippen, schräg unterhalb der Achseln. »Dieses Ding da ist immer noch vom Kaffeetrinken mit dem Pfarrkomitee! Und ich habe dir gesagt«, er hielt ihr seinen Drohfinger unter die Nase, »wenn du damit nicht aufhörst, leg’ ich dich übers Knie!«
    Marie lief knallrot an und sah sich schnell in alle Richtungen um, ob sie jemand beobachtete. Zacharias war Gott sei Dank schon samt Gefolge im Haus der beiden Leute verschwunden. Severin hatte sich nur kurz zu ihnen umgedreht und bog bereits lächelnd zum Pfarrhaus ab. Nur das Walroß stand seelenruhig etwas weiter hinter ihnen mit gekreuzten Armen auf der Straße und wartete sichtlich amüsiert auf die Rückkehr des Paters.
    »Passen Sie auf, daß der alte Habicht keinen Unsinn macht!« rief ihm Pierre zu.
    »Das müssen Sie gerade sagen!« lachte der Dicke und wandte sich vornehm ab, um das Gemüse im Garten der Leute zu begutachten.
    »Jetzt aber zu dir!« Pierre baute sich mit nacktem Oberkörper vor ihr auf. »Also! Was sollte diese Boxerei schon wieder!«
    »Die Leute!« flüsterte sie. »Die Leute!« Nervös – und immer noch knallrot – blickte sie sich ständig um.
    »Wenn du das Pfarrkomitee meinst ... die Damen haben mich schon längst nackt gesehen!«
    »Nackt?« Sie fiel fast in Ohnmacht, als sie dieses Wort in seiner Gegenwart aussprach.
    »Ja, genau! Splitterfasernackt sogar, um genau zu sein!« Er genoß es, sie einmal so herrlich sprachlos zu sehen.
    »Ja, aber ...«, stammelte sie verlegen herum.
    »Ich habe gerade nackt im Brunnen gebadet, als die Drei um die Ecke gekommen sind!«
    »Oh Gott, oh Gott!« sie schlug sich beide Hände vors Gesicht. »Das ist ja eine Katastrophe!«
    »Ha!« lachte er. »Weit gefehlt!« Vorsichtig tippte er auf den großen, blauen Flecken. »Au! ... Aber die Damen wollten unbedingt wissen«, sagte er betont teilnahmslos, »woher ich denn dieses riesige Ding hätte! Und vorher wollten sie nicht gehen ... da mußte ich ihnen doch wohl die Wahrheit erzählen, oder?«
    »Du hast was getan?« Marie zögerte einen Moment ... und sah ihn lange und durchdringend an. »Nein, nein! Du nimmst mich doch wohl auf den Arm, oder?« Offensichtlich war sie sich

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