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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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können. Da hilft auch das intensive Studium der Automobilzeitungen nichts!
    »Da!« Sie legte ihm ehrfürchtig die Figur, die seltsame Verrenkungen vollführte, in die Hand. »Es heißt, er könne durch seinen Tanz den Weltuntergang herbeiführen. Sie verehren ihn als den Weltenschöpfer ... den Fruchtbaren, aber auch als den ...Weltenzerstörer.« Sie machte eine Pause. »Aber, daß er auch hier unten steht ... bedeutet nichts Gutes!« sagte sie sorgenvoll.
    »Wird die Welt jetzt untergehen?« fragte Pierre vorsichtig und hoffte inständig, sich mit dieser kindischen Frage nicht bis auf die Knochen zu blamieren.
    »Nein!« Sie sah ihn an und begann nach dem kleinen Papierröllchen zu suchen. »Aber ich habe tatsächlich Angst vor dem, was wir hier finden! Denn wenn jetzt auch noch im Hinduismus diese Schlacht der Götter im Himmel beschrieben wird«, sie schluckte, »dann wird es wirklich schwierig ... das alles zu ignorieren.«
    Pierre begann langsam zu lesen: »› Kasch-Japa nannten sie ihn ... und sein Himmelskörper war der glänzende Stern ... er war der Oberste der Devas, der Glänzenden ... und er trug den Titel Dyaus-Pitar, was soviel wie glänzender Vater bedeutete ... es kam das Zeitalter, da er seine Macht an Waruna, den Gott der himmlischen Ausdehnung übergab ... es ist dieser, der die Sonne am Himmel scheinen läßt ... und die Winde, die wehen, sind sein Atem ... er hat die Flüsse geschaffen und die Tiefen des Meeres ... aber es kam der Gott Indra, der Sohn des Allmächtigen ... und es entbrannte ein Krieg, und er erschlug seinen Vater ... und stahl den Thron. Von nun an war er der Gott der Stürme ... sein Beiname war Herr der Heerscharen, und seine Waffen waren Blitz und Donner ...‹«
    »Wie bei Zeus ... und den anderen«, flüsterte Marie.
    »›Aber es galt das Gebot‹«, las Pierre weiter, »›daß er sein Reich mit seinen beiden Brüdern teilen sollte. Wiwaschwat hieß der eine, der Vorfahr von Manus ... dem Stammvater der Menschen... der andere Bruder trug den Namen Agni ... der Entzünder, der das Feuer vom Himmel auf die Erde brachte. ‹ «
    »Luzifer!« Sie war schockiert. »Der Lichtträger. Er kam aus dem Himmel auf die Erde. Es steht überall! Satan ...« Sie stellte den tanzenden Schiwa auf den Boden. »Komm wir gehen! Mir reicht’s!« Erregt wollte sie durch den nächstgelegenen der zahlreichen Höhlengänge schnellstens das Weite suchen, als ...
    »Aua! So ein Mist! Wo ist die Laterne?«
    Pierre folgte ihr die drei Schritte in den dunklen Gang, und im Schein der Lampe sah er sie vor sich am Boden liegen.
    »Ich bin über dieses blöde Ding da gestolpert!« Sie war ganz schön wütend.
    Ob es davon kam, weil sie in den Dreck gefallen war, oder weil sie sich immer noch nicht recht mit dem Gedanken abfinden konnte, daß sie inmitten der Hölle lebte? »Gib mir deine Hand!« Er zog sie hoch, und sie klopfte sich bockig den Staub aus den Sachen. »Alles noch dran?« lachte er.
    »Schön, wenn wenigstens einer von uns seine gute Laune behalten hat!« kam es mürrisch zurück.
    »Hier!« Er hob die Laterne. »Du bist über diese Statue gefallen.« Er ging in die Knie und drehte das auf dem Gesicht liegende Objekt um.
    »Und ... was ist es?« Sie hatte sich abgewendet und wischte immer noch an sich herum.
    »Ich glaube, das willst du gar nicht wissen!«
    Ungeduldig drehte sie sich um. »Na, sag schon ...« Weiter kam sie nicht. Die häßliche Teufelsfratze, in die sie blickte, raubte ihr den Atem. »Was soll denn das schon wieder?« Angeekelt wandte sie sich ab. In ihr schien es zu kochen. Es war wohl so ein Zwischending zwischen Angst und Wut, das in ihr hin und her wogte, und das nach einer Antwort suchte.
    »Sieh dir den Sockel an!« Pierre fuhr mit dem Finger über den sternförmig gearbeiteten Fuß der hüfthohen Figur, die aus Stein gehauen war.
    »Nein! Will ich nicht sehen!« kam es barsch zurück. Sie wandte sich mit verschränkten Armen ab und blickte in die Dunkelheit des Gangs. Erst als sie das schabende und kratzende Geräusch vernahm, drehte sie sich neugierig wieder zu ihm um. »Was machst du denn da?« meckerte sie genervt, als er das schwere Teufelsdingüber den Boden der Halle in das Zentrum des runden Raums schleifte. »Haben wir denn nicht schon mehr herausgefunden ... als uns lieb ist?«
    Pierre hörte sie nicht. Vorsichtig schob er die Pulverfäßchen beiseite, die genau in der Mitte der Halle standen, direkt über dem kleinen Sockel im Boden, der ...
    »Sieh

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