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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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seine Ziegen. Und damit hatte wohl jeder Phantom-Verdächtige im Augenblick ein Alibi. Dann muß sich Marie diesen Unbekannten gerade wohl eingebildet haben ...
    »Es ist noch da!« Marie hüpfte aufgeregt vor der geöffneten Steintruhe auf und ab und ließ dann hemmungslos ihren Arm im Sarg verschwinden. Als sie ihn wieder herauszog, glitten die Münzen durch ihre Finger und fielen mit hellem Geklimper zurück. »Dukaten! Dublonen!« Sie jauchzte vor Begeisterung. »Ich hab’s dir ja gesagt!«
    »Das will ich sehen!« Pierre hastete heran, schob seinen Kopf über den geöffneten Deckel und sah hinein. »Uah! Da liegt ja wirklich noch einer drin!« Er zuckte zurück, denn auf einen derartig unappetitlichen Anblick war er nicht vorbereitet. » Ihr kennt euch ja schon!« erklärte er in Maries Richtung, die sich sichtlich über seinen Ekel amüsierte. »Uah! Ich hatte gedacht, daß nur noch Staub von ihm übrig wär’!«
    »Er war ein Ritter!« Sie kniete sich nieder und fuhr mit ihren Fingern über das Äußere des Sarkophags. »Hier das Tatzenkreuz der Templer!«
    Sie deutete in die andere Ecke hinüber. »An den beiden anderen hab’ ich übrigens die gleichen Zeichen gefunden.«
    »Liegen hier nur ... diese Tempelritter?«
    »Von dem einen hier wissen wir es genau!« Marie war voller Eifer aufgesprungen, jetzt war sie voll in ihrem Element. »Aber die anderen beiden müßten wir erst öffnen, um ganz sicher sein zu können.« Erwartungsvoll fuhr sie mit ihren Händen über den Spalt zwischen Deckel und Sarkophag.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!« er winkte ab. »Ich werde doch nicht aus lauter Neugierde die Ruhe der Toten stören!«
    »Nicht?« Erstaunt blickte sie ihn an.
    Er sah wieder in den offenen Steinsarg hinein, diesmal abervorbereitet auf den schauerlichen Anblick. »Hier haben wir doch alles was wir brauchen, oder?« Vorsichtig fischte er nach einer der zahllosen Goldmünzen, auf denen der Schädel des Ritters ruhte. »Ein Kopfkissen aus Gold!«
    »Welch eine Verschwendung!« Marie hatte von den beiden anderen Särgen abgelassen und kam herübergehüpft.
    »Nein!« Entschlossen legte er das Goldstück zurück. »Das können wir nicht tun!«
    »Warum nicht?« Sie ließ ihre Hände wieder und wieder in den goldenen Haufen fahren. Der Schädel, der als einziges noch seine ursprüngliche Form behalten hatte, schien sie dabei nicht weiter zu stören. Die übrigen Knochen waren zusammengefallen und hatten sich mit dem Gewand, das der Tote trug, zu einer staubigen Masse verbunden. Am Kopfende dieses unappetitlichen Haufens ragte der obere Teil eines Schwertes heraus, das dem Verblichenen wohl mit ins Grab gegeben worden war. »Hier ist der Ring, von dem ich dir erzählt habe!« Sie wischte den Staub von der knochigen Hand und tippte auf das unübersehbare Schmuckstück.
    »Du wirst doch nicht!« zischte Pierre, als sie versuchte, ob sich das auffällige Ding nicht irgendwie über den Knochen des Fingers abstreifen ließ.
    »Ich hab’ doch gar nichts gemacht!« meckerte sie zurück.
    »Ich hab’s doch genau gesehen!«
    »Du bist aber auch ein Spielverderber!« Entnervt ließ sie von dem Ring ab und lehnte sich provozierend an den Sarg. »Übrigens ... hast du schon gesehen, daß die Verzierung an diesem Schmuckstück ... aus zwei verschlungenen Davidsternen besteht?«
    »Was? Das Zeichen der Jesuszwillinge!« Hastig steckte er seinen Kopf in die Steinwanne. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Ehrfurchtsvoll wischte er über den Ring.
    »Ich konnte ja nicht wissen, ob es von Bedeutung war!« sagte sie betont unschuldig.
    »Von Bedeutung ist gut!« Er war außer sich vor Entzücken. Nachdenklich sah er zu den anderen Sarkophagen hinüber. »Aber, um sicher zu sein ... müßten wir ...«
    »Hier ist die Brechstange!« frohlockte sie und reichte ihm, noch bevor er seinen Gedanken ausgesprochen hatte, das schwere Werkzeug.
    »Wo hast du denn die schon wieder her?« Irritiert nahm er das mörderisch schwere Ding entgegen. »Wir haben unsere doch irgendwo in der Halle mit den Figuren liegen lassen.«
    »Och ... die stand da hinten in der Ecke!«
    »Hm? Vielleicht hat sich schon jemand an den Särgen zu schaffen gemacht, und wir haben ihn dabei gestört? Wie sollte das Ding sonst hier herunter gekommen sein?«
    Sie war schon zu einem der anderen steinernen Särge hinübergegangen und schlich aufgeregt um ihn herum. »Hier ist eine Stelle am Deckel, da können wir ansetzen!«
    »Also gut!« Er machte einen

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