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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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gratulierte sich insgeheim selbst für ihre Courage.

    »Mit Vergnügen! Du hast nur vergessen mir zu sagen, wann und wo ich deiner Aufforderung nachkommen soll!«, tönte es hinter Mia.

    »Vollidiot! Bescheuerte, eingebildete Le Vrai Brut«, schoss es Mia durch den Kopf.

    Grimmig erreichte sie den Lagerplatz. Die gute Laune war verflogen, aufgelöst, wie der Nebel unter den goldenen Strahlen der Morgensonne. Und mit Mias schlechter Stimmung erwachte nun auch das Feriencamp zum Leben. Türen flogen auf, Stimmengewirr erfüllte die anfängliche Stille und der Duft von gebratenem Speck und frischen Brötchen wehte ihr um die Nase. Wenigstens schlug ihr die Wut auf die Zwillinge nicht auf den Magen. Hungrig erkämpfte sich Mia einen Platz an den vielen runden Holztischen, die überall in der Blockhütte verteilt standen.

    Hanna, das Mädchen mit den roten Zöpfen, setzte sich neben sie und Mia betete insgeheim, dass dies nicht auch Nathans Anwesenheit zur Folge hatte. Doch Sekunden später wurden ihre Gebete erhört. Nathan glitt herein und ließ sich geschmeidig am Nachbartisch nieder. Automatisch gingen Mias Augen erneut zur Tür und wanderten danach ruhelos im Raum umher. Als ihr jedoch klar wurde, nach wem sie da insgeheim Ausschau hielt, senkte sie sofort den Blick und betrachtete die Dielen des alten Holzbodens. Doch die Maserung der Bretter war nicht annähernd interessant genug um sie von ihrem inneren Bedürfnis ablenken zu können. Wie von einem unsichtbaren Band gezogen hob sich Mias Kopf und sie blickte kerzengerade in ein Meer aus flüssigem Aquamarin.

    »Kann ich dir behilflich sein?«

    Mia zuckte zusammen. Mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht damit. Nicht damit, dass Aleksander freundlich zu ihr sein würde. Selbst der leicht spöttische Unterton, der sonst alles untermalte, was er sprach, fehlte.

    »Nnnein, danke«, stotterte Mia mit knallrotem Kopf.

    »Okay, dann eben nicht. Wenn du weiterhin so rumlaufen willst … bitte!«

    »Wie meinst du das?«, fragte Mia verwirrt. Sie wusste nicht, worauf Aleksander hinaus wollte.

    »Na deine Schuhbänder sind offen. Und ich hatte eben den Eindruck, dass du über einer Lösung brütest, wie du sie wieder zubekommst. Passiert mir auch ab und zu, dass ich etwas vergesse. Aber wie man eine Schleife bindet …«

    Aleksander zog seine Brauen in die Höhe. In seinen Augen lag der pure Spott.

    »… das sollte dir zu denken geben. Alzheimer kann schließlich auch bereits in jungen Jahren auftreten.«

    Kichernd wandte er sich ab und schritt lässig und an Coolness nicht zu überbieten davon.

    Fassungslos starrte Mia hinter ihm her, die Hände zu Fäusten geballt. Innerlich kochte sie.

    »Nimm es ihm nicht übel. Wenn man die beiden näher kennenlernt, sind sie eigentlich ganz nett.«

    Wie in Zeitlupe wandte Mia den Kopf. Hanna lächelte sie schüchtern an und zuckte verlegen mit den Schultern.

    »Ganz nett, hmm?«, murmelte Mia.

    »Ja! Nathan ist sehr zuvorkommend. Er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Glaub mir, die tun nur immer so unnahbar und cool!«

    In diesem Moment stellte eine rundliche Frau mittleren Alters eine riesige Platte mit gebratenem Speck und Spiegelei und frischem Brot auf den Tisch. Dankbar für die Ablenkung, da ihr somit eine Antwort erspart blieb, griff Mia beherzt zu.

    Das Frühstück schmeckte köstlich. Warm und weich lief der Eidotter in ihren Magen und verbreitete dort ein tröstliches Gefühl.

    Nach einem Bissen vom ofenfrischen, knusprigen Brot fühlte sich Mia ein wenig versöhnt. Mit sich selbst und auch mit der Brut am Nebentisch.

    Nett!, dachte sie ironisch mit einem Seitenblick auf Hanna, deren Sommersprossen beim Kauen lustig auf der Nase auf und ab hüpften.

    Klar ist er in deinen Augen nett. Schließlich hat er dich schon um den Finger gewickelt. Und mit Sicherheit nur aus dem einen Grund, um dich in die Kiste zu bekommen. Außerdem, wie heißt es so schön: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße!

    »Hascht du Luscht, dasch wir unsch nach dem Eschen ein wenig drauschen umschehen?«, fragte Hanna kauend.

    Mia hob die Schultern. »Klar. Warum nicht.«

    »Isch habe gehört, esch scholl hier gleich in der Nähe einen tollen Schwimmschee geben, an dem ein kleiner Bootschschteg ischt.«

    Mia nickte grimmig. »Ja und die Spanner gibt’s dort gleich inklusive.«

    Hanna blieb vor Schreck der Bissen im Halse stecken. Sie begann fürchterlich zu husten und zu würgen. Mia sprang auf und klopfte ihr

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