Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
Stirn, was Mias Herzschlag sofort beschleunigte.
Mia wich augenblicklich zurück und verteufelte sich für ihre unkontrollierten Gefühlsregungen.
Aleksander ließ die Hände sinken. Ernst und abwartend stand er vor ihr. Und Mia meinte in seinem Gesicht den Anflug purer Verzweiflung zu sehen. Doch schnell schob sie diesen Gedanken beiseite und rief sich monoton ins Gedächtnis, wer der Kerl vor ihr war.
Glaub nur nicht, dass du mir mit deinem Dackelblick ein schlechtes Gewissen machen kannst, Mister Obercool.
Doch noch während das Mädchen diesen Satz wie eine kaputte Schallplatte in ihrem Kopf herunterleierte, manifestierte sich die Erkenntnis, dass Aleksander auf dem besten Wege war, genau das zu erreichen.
Um ihre Empfindungen weitestgehend zu überspielen, fuhr sie ihn barsch an: »Jetzt schieß endlich los! Was willst du von mir? Drei der gegebenen fünf Minuten sind bereits vorbei. Mir ist kalt. Ich bin müde und ich will in mein Bett!«
Aleksander fuhr sich fahrig durch die Haare und hätte Mia es nicht besser gewusst, sie wäre glatt der Meinung gewesen, er sei nervös. Doch dies konnte nicht sein. Ein Le Vrai, der nervös war? Das passte genauso wenig zusammen wie Punk und Dorfgöre.
Aleksander ließ die Fingerknöchel knacken, ehe er zu sprechen begann.
»Wie gesagt, ich weiß du traust mir nicht. Und dazu hast du allen Grund. Doch ich bitte dich dennoch, mich anzuhören.«
Mia machte eine wedelnde Handbewegung so nach dem Motto »Alles schon gehört, sag mir was Neues.«
Aleksander legte den Kopf in den Nacken und atmete hörbar aus. Das, was er nun zu sagen hatte, fiel ihm sichtlich schwer.
»Mia, ich glaube ich mag dich, du erweckst Gefühle in mir, wie ich sie noch nicht kannte. Doch ich bin nicht der Einzige, der sich deine Nähe ersehnt. Nathan scheint ein Auge auf dich geworfen zu haben. Und ich …«
Aleksander brach ab und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten.
»… ich bitte dich, halte dich von ihm fern. Mehr kann und will ich von dir nicht verlangen. Zu mehr habe ich einfach nicht das Recht.«
»Sag mal, willst du mich jetzt verarschen? Dieser Mist hier hätte auch bis morgen warten können. Du musst mich nicht nachts an einsam gelegene Seen entführen, um mir zu verbieten, mit deinem Bruder etwas anzufangen.«
Mia lachte. Doch es war ein falsches und hartes Lachen, welches sich da aus ihrer Kehle den Weg ins Freie suchte.
»Ich würde deinen Bruder nicht mal mit dem kleinen Finger berühren, das kannst du mir glauben. Und … keine Ahnung was du und dein bescheuerter Zwilling da für eine Wette am Laufen habt, … aber haltet mich nicht für blöder, als ich bin.«
Mia machte auf dem Absatz kehrt. Ein Windstoß fuhr ihr durch das Haar und in den Nacken und verursachte Gänsehaut auf ihrer ohnehin schon ausgekühlten Haut.
»Mia warte!« Es klang eher wie eine eindringliche Bitte, als wie ein herrischer Befehl, was da der Wind durch den Nachthimmel in ihren Gehörgang trug.
Bereits als Mia stehen blieb und sich zu Aleksander umdrehte, ärgerte sie sich über ihre Inkonsequenz.
Doch von Aleksander schien ein Zauber auszugehen, der ihr widersagte, sich von ihm abzuwenden.
Wortlos stand sie wenige Meter von ihm entfernt und starrte in sein Gesicht, dessen Mimik sie in der Dunkelheit nur erahnen konnte.
Sie spürte eine federleichte Berührung an ihrer Wange, die so sanft und behutsam ausfiel, dass sie, als diese vorüber war, nicht wusste, ob sie wirklich stattgefunden hatte.
Mias Herzschlag begann zu flattern. Ein unkontrollierbares Zittern breitete sich in ihrem Inneren aus und entlud sich in den Knien und Händen.
»Warum tust du mir das an«, krächzte sie mit heiserer Stimme.
»Glaub mir, ich wollte dir niemals schaden. Bereits als ich dich das erste Mal gesehen habe, warst du für mich etwas ganz Besonderes. Ich weiß nicht, was mich zu dir zieht, aber ich bin machtlos, mich dagegen zu wehren. Das Einzige was ich will, ist dich zu beschützen.«
Mia konnte nicht glauben, was sie da hörte. Zu tief saß die Angst, Le Vrai könnte sie an der Nase herumführen und ihre Gutgläubigkeit und ihr Vertrauen missbrauchen.
»Eeees tut mir leid Aleksander, aber ich kann deinen Worten keinen Glauben schenken.«
So gerne ich es auch täte.
»Ich habe nichts anderes erwartet«, erwiderte er und legte seine Stirn in sorgenvolle Falten.
Ernst schaute er auf sie herab und Mia fiel es so ungeheuer schwer, seinem Blick nicht
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