Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
Hütte und kniff im Vorübergehen einer Küchenhilfe in den Po, woraufhin diese erschrocken kreischte.
»Frustrierter, notgeiler Sack!«, murmelte Mia vor sich hin.
Aleksander, der es dennoch gehört hatte, spie vor Schrecken seinen Tee zurück ins Glas.
»Wwwie bitte?«, stieß er keuchend hervor.
»Keine Angst, DIESES Mal habe ich nicht dich gemeint«, sagte sie und machte sich auf den Weg, um ihre Sachen zu packen.
Dreißig Minuten später standen die Jugendlichen um die Feuerstelle, in der noch die Reste des gestrigen Lagerfeuers vor sich hin kokelten.
Es versprach ein sonniger Tag zu werden. Die letzten Nebelschleier lösten sich und die Vögel zwitscherten vergnüglich in den Bäumen. Mia lehnte an einem Holzpfeiler und wartete gelangweilt, bis Dr. Psycho das Zeichen zum Aufbruch gab.
Typisch uns würgt er rein, pünktlich zu sein, aber er ist derjenige, der sich nicht zur vereinbarten Zeit blicken lässt.
»Na, bereit für das Abenteuer Leben?«
»Hast du ein Buch verschluckt mit dem Titel Wie sag ich’s treffender ?«
Aleksander verzog das Gesicht, ehe er sich zu einem seichten Grinsen durchrang.
»Ich bin auch immer schlecht drauf, wenn ich hungrig bin. Hättest doch etwas frühstücken sollen.«
»Danke, du bist so fürsorglich wie eine Mutter zu mir.«
Ehe er etwas erwidern konnte, hob der Campleiter die Hand und bedeutete der Gruppe, ihm zu folgen.
Sintflut mit Folgen
M it weitausholenden Schritten marschierte Mia davon. Möglichst schnell und weit weg von dem Typen, der allem Anschein nach es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, ihr auf den Keks zu gehen.
Nach einer halben Stunde Fußmarsch durch unwegsames Gelände standen sie am Fuße eines Berges. Umsäumt von dunkelgrünen, mächtigen Tannen führte ein schmaler Trampelpfad sie geradewegs in Richtung »Ende der Welt«.
Adieu Zivilisation! Hallo Pampa!
Die anfänglich so redselige Gruppe verfiel in düsteres Schweigen. Jeder haderte mit seinen Kräften, um dem engen, geschwungenen Weg trittsicher folgen zu können. Lose Steine und verschlungenes Wurzelwerk wurden zu einer regelrechten Herausforderung in Sachen Geschick und Körperkoordinierung.
Nun machte sich auch Mias verweigerte Nahrungsaufnahme bemerkbar. Ihr Bauch schmerzte und die Kräfte schwanden mit jedem Schritt ein wenig mehr.
Mia atmete unregelmäßig, was sofort heftiges Seitenstechen nach sich zog. Hilfe suchend blickte sie nach vorne, doch von dort war nichts zu erwarten. Wie ein Rudel Bergziegen trieb Dr. Psycho seine Schützlinge immer weiter an.
Mia stolperte mühsam hinter der Gruppe her. Aleksander und der Rest hatten sie schon längst überholt. Hinter ihr gähnte der Abhang.
Der Schweiß lief Mia übers Gesicht und brannte auf den zwei kleinen Mückenstichen, die sie sich gestern Nacht zugezogen hatte. Zornig über sich und ihre fehlende Ausdauer schlug sie einen tief hängenden Zweig aus dem Weg. Jedoch mit solch einer Ungeschicktheit, dass er zurückschnellte und ihr geradewegs durchs Gesicht fuhr.
»Ah«, stöhnte sie laut und betastete ihre Stirn, die nun ein leuchtend roter Streifen zierte. Feine Blutströpfchen perlten über die Schläfen und verfingen sich in ihren Haaren, wo sie – dem Pink sei Dank – nicht weiter auffielen. Mia fehlte die Kraft, sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Der Weg erforderte ihre gesamte Konzentration.
Nicht nur das fehlende Frühstück, sondern auch das bisherige Leben als Großstadtgöre forderte nun ihren Tribut.
U-Bahn-Fahrten, Fast Food, Abhängen, dies alles zählte nicht gerade zu den Kondition aufbauenden Maßnahmen.
Jeder Schritt wurde zur Qual. Ihr ganzer Körper bestand nur noch aus einem. Schmerz!
Und gerade als sie sich sicher war, keinen Fuß mehr vor den anderen setzen zu können, begann sich die Welt um sie herum zu drehen.
Doch bevor sie fiel, fingen sie zwei starke Arme auf. Jemand legte sie auf den Boden und bettete ihren Kopf auf etwas Weiches.
»He! Aufwachen! Sonst holen wir die anderen nie mehr ein.«
Mia öffnete blinzelnd die Augen. Nur unscharf nahm sie die einzelnen Konturen war. Ein verschwommenes Bild aus Grün-und Brauntönen. Vor ihr ein länglicher orangefarbener Klecks.
»Bin wohl umgekippt«, murmelte sie schläfrig.
»Das habe ich gesehen.«
Mia schüttelte vorsichtig den Kopf und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen, bis die unscharfen Schemen sich endlich zu einem klaren Bild zusammenfügten.
Der
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