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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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fühlte sich wie ein außergewöhnliches Reptil, das unter Beobachtung stand, um zu verhindern, dass es floh.

    Sie täuschte ein lang gezogenes Gähnen vor und stand auf.

    »Ich glaube, ich gehe schlafen. Der Tag war ziemlich anstrengend.«

    »Schade. Ich hätte gern noch ein wenig länger Zeit mit dir verbracht«, meinte Felix und zog einen Flunsch.

    Er sieht aus wie ein schmollendes Kleinkind. Viel Männliches hat er nicht an sich.

    Doch kaum war der Gedanke durch ihren Kopf geschossen, leistete sie bereits Abbitte. Felix hatte sich bisher durchweg edel verhalten. Er verdiente es nicht, beleidigt zu werden und sei es nur in Gedanken.

    Ein heftiger Windstoß fegte über den Lagerplatz und wirbelte Glut auf. Mias Haare flogen ihr wie ein Hurrikan vor die Augen und nahmen ihr kurzzeitig die Sicht. Das Donnergrollen kam näher und erneut teilten helle Blitze den pechschwarzen Himmel in zwei Hälften. Als sie das Gewirr von langer Zottelmähne endlich aus dem Gesicht hatte, zeugten nur noch zwei feuchte Baumstämme von der vorherigen Anwesenheit der Le Vrai Zwillinge. Auch das Mädchen mit dem Bob und die rothaarige Hanna waren verschwunden.

    Bei dem Gedanken daran, was das heißen konnte und wahrscheinlich auch hieß, drehte sich Mia der Magen um.

    Sie konnte sich nicht erklären, woher ihre widersprüchlichen aber sehr intensiven Gefühle für die beiden Brüder kamen. Sie verabscheute sie wie noch nie etwas in ihrem Leben, doch sie plagte eine glühende Eifersucht, wenn sie sich vorstellte, was Aleksander gerade mit dem Mädchen trieb.

    Fasste Aleksander die Kleine ebenso vorsichtig und behutsam an wie sie selbst letzte Nacht? Die Erinnerung brachte sie fast um den Verstand, und die Vorstellung, dass Aleksander dem Mädchen tatsächlich dieselben Berührungen schenkte, brachte sie fast um.

    Reiß dich zusammen, du dämliche Kuh und sinniere hier nicht rum. Du hast ihn selbst in die Schranken gewiesen.

    Mia kuschelte sich in ihren Schlafsack. Er war kalt. Und leer. Es würde eine sehr, sehr lange Nacht werden.

    Nach und nach kamen auch die restlichen Mädchen ins Zelt gekrabbelt, während sich die Jungen das andere teilten.

    Nur die Le Vrai Groupies blieben verschollen. Mittlerweile tobte ein schweres Gewitter. Der Sturm peitschte gegen die Zeltplane und gab jaulende Töne von sich. Mia fühlte sich wie in einer stehengebliebenen Geisterbahn. Tausende Schatten huschten an den Zeltwänden vorüber. Unmöglich zu erkennen, ob sie von Tieren, Menschen oder den im Sturm tanzenden Bäumen stammten.

    Einige der Zeltbewohnerinnen weinten vor Angst. Andere lagen mit zusammengebissenen Zähnen da und versuchten krampfhaft einzuschlafen, um somit dem unheimlichen Unwetter wenigstens mental zu entfliehen.

    Auch Mia lag eingerollt in ihrem Schlafsack da und kaute angespannt an den Fingernägeln. Wobei ihre Sorge nicht nur ihr selbst galt.

    Die glühende Eifersucht auf das Stell-dich-ein der Zwillinge wich einer zögerlichen Angst. Wenn die beiden tatsächlich nach wie vor mit den Mädchen im Wald waren, und es sprach immerhin alles dafür, dann waren Nathan und Aleksander nicht nur ein wenig durchgeknallt sondern absolut irre und lebensmüde.

    Der Sturm nahm kontinuierlich zu. Regen prasselte in dicken Tropfen sintflutartig vom Himmel und trieb die Zeltbewohner an die Grenze des Belastbaren. Ein gleißend heller Blitz, gefolgt von einem heftigen Schlag, vertrieb für Sekunden die Düsternis im Inneren der Campingbehausung und erhellte sie.

    Die Mädchen fuhren in die Höhe und hielten die Luft an. Ängstlich starrten sie sich gegenseitig an. Unentschlossen, was getan werden konnte.

    Ein feines Knacken zwang sie zu einer spontanen Entscheidung.

    »Ich, ich glaube, der Blitz hat in einen Baum eingeschlagen«, flüsterte eine zierliche Blondine.

    »Oh mein Gott«, schrie Mia. »Raus hier!«

    Das war der Startschuss für den Beginn einer Massenpanik. Wildes Gekreische folgte und dreizehn Mädchen stürzten zeitgleich auf den Ausgang des Zeltes zu. Sechsundzwanzig Hände griffen gleichzeitig zum Reißverschluss und versuchten, ihn gewaltsam in die Höhe zu zerren. In diesem Moment fiel der Baum. Er krachte seitlich ins Zelt und zerriss die Nylonbahnen wie ein sprödes Blatt Papier.

    Bruchteile von Sekunden später stand die aufgebrachte Meute im Regen und guckte sich ängstlich an. Es dauerte einige Schreckminuten, bis sie begriffen, dass niemand zu Schaden gekommen war. Sie hatten es ihrem Reaktionsvermögen

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