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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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denen der Erde", belehrte der Blonde. „Lotus hat Fapil vor aller Welt b e kränzt und liebkost. Damit gibt sie kund, dass Fapil ihr auch sympathisch ist, wenn sie auch Reka aus seelischen Motiven den Vorzug gibt."
    „Und was sagt Reka dazu?"
    „Er muss sich unseren Gesetzen unterordnen. Natürlich wird er kämpfen, dass Lotus nicht in die Versuchung gerät, sich mit Fapil einzulassen. Er wird höllisch aufpassen müssen, doch wenn sie es doch tut, kann er nichts machen. Scheidungen oder Getrenntleben, wie es auf der Erde üblich ist, gibt es bei uns nicht, sind verboten.“
    „Das ist eine schöne Doppelmoral“, warf Dornbusch dazwischen, und in seinem Gesicht zeigte sich ein spöttischer Zug.
    „Bei uns gilt die Meinung, dass das Blut, Wesen und Art des Vaters des ersten Kindes, also in diesem Falle Reka, nicht nur allein in das Kind, so n dern auch in die Mutter übergehen. Diese Beeinflussung des Wesens und des Blutes der Frau durch den Vater ihres ersten Kindes ist eine so intensive und nachhaltige, dass jedes weitere Kind der Frau dem Urheber des Ersten ähnlich ist, auch wenn die Erzeuger dieser späteren Kinder andere Männer sind. Die Wahl des ersten Gatten gilt als höchste Auszeichnung. Denn sie räumt seinem Blut, seinem Wesen ein Vorrecht ein, weil sie weiß, dass es in sie und in alle Kinder übergeht, die sie dem Saparusplaneten schenken wird."
    „Ausgemachter Blödsinn", schimpfte Dornbusch. „Das wirft alle gentec h nologischen Forschungen über den Haufen. So etwas kann es nicht geben. Und was sollte es für einen Zweck haben?"
    Quoll lächelte und sprach ruhig weiter: „Zwischen diesen Kindern entsteht eine Verschiedenheit, und das kommt unseren auf die Mannigfaltigkeit der Rassen gerichteten sittlichen Anschauung zugute.“
    „So könnte Reka wohl zufrieden sein, dass Lotus ihn erwählt hat? Doch wird er nicht eifersüchtig werden, wenn Fapil ihm in die Quere kommt?"
    „Sicher, sogar sehr. Auch wir sind noch mit einem gewissen Egoismus befangen. Natürlich will jeder Mann seine junge schöne Frau behalten und um sie kämpfen. Doch unsere Frauen hier sind frei in ihren Entscheidungen. Sie gewähren ihre Gunst an die von ihnen Auserwählten. Sie sind niema n den Rechenschaft schuldig, wenn der Auserkorene ein Sapa ist und nicht etwa von den Menschen abstammt."
    „Bei uns würde man solche Frauen Prostituierte nennen“, bemerkte Dor n busch zynisch.
    „Nein. Mit diesen Frauen sind sie ganz und gar nicht zu vergleichen", sagte Quoll o , ohne sich über die Bemerkung Dornbuschs aufzuregen.
    „Mit dem Erwerb und der sozialen Existenz hat die Liebe bei uns nicht das Mindeste zu schaffen. Jeder Mensch, egal, wer er ist und was er tut, ist in Bezug auf seinen Unterhalt von staatlicher Seite sichergestellt . Natürlich bekommen die Sapas mehr Mittel zur Verfügung gestellt als die anderen."
    „Also gibt es hier auch soziale Unterschiede, Arm und Reich , wie bei uns", regte Dornbusch sich auf.
    „Bei uns gibt es keine Armen. Der Unterhalt ist so reichlich bemessen, dass es den anderen an nichts mangelt. Die Sapas haben andere Verpflichtungen, andere Bedürfnisse, deshalb bekommen sie mehr. Aber sehen Sie, dort b e ginnt der Kampf wieder zwischen Reka und Fapil. Es ist ein Genuss ihnen zuzuschauen. Das sind keine Athleten mit plumpem Körperbau, keine stie r ähnlichen menschlichen Wesen, sondern herrliche große Gestalten, die ihre starken Kräfte offen und frei miteinander messen.“
    Dornbusch sah wie sich einige Frauen und Männer aufgeregt unterhielten.
    „Das sind die Anhänger von Fagils Partei", sagte Quoll o .
    „Sie befinden sich schon in Siegesstimmung." 
    „Partei? “, fragte Dornbusch gedehnt. „Wie soll ich das verstehen?"
    „Nun“, sagte der Blonde und beobachtete aufmerksam den Kampf der be i den Männer. „Bei uns gibt es zwei große Parteien. Die Materielle und die Ideelle. Fapil gehört der materiellen Partei an ... Fapil scheint alle Kraft au f zuwenden. Reka ist stark.“
    Die beiden Kämpfenden standen still, als wären ihre Füße auf dem Boden festgemauert. Man sah alle Muskeln an den hüllenlosen Leibern, von denen nur die empfindlichsten Weichteile durch Bandagen geschützt waren, spi e len. Fapil kämpfte, doch mit einer letzten gewaltigen Anstrengung warf R e ka den Gegner zu Boden. Die Ideellen klatschten schon stürmisch Beifall, doch plötzlich geschah etwas Unerwartetes. Fapil kam wieder auf die Beine und mit einem gewaltigen Stoß brachte er Reka zum

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