Seelenfinder
einen dringenden Anruf bekommen und musste gleich los.“
„Gut, dann komme ich in drei Stunden wieder", brummte Dornbusch. „Und gnade ihm Gott , wenn er nicht da ist.
Ich bin heute gerade in Stimmung und habe soeben auf der Straße einen Mann schon zusammengeschlagen. Einer von den Männern, die meine Wohnung verwüstet haben. Wissen Sie davon, Thomas? Natürlich wissen Sie es, Sie wissen alles. Und raten Sie mal, wer das war? Kaufmanns Chau f feur." Thomas riss die Augen auf, sagte nichts, nickte Dornbusch zu und verschwand.
Die Tür fiel hinter ihm leise ins Schloss.
Es war später Nachmittag. Dornbusch und Drexel saßen im Konferenzsaal. Jeder hatte eine Tasse Kaffee vor sich.
„Das hört sich ja alles ziemlich abenteuerlich an, Markus. Und ich bin de i ner Meinung, irgendetwas ist an der Sache faul, aber was?“
Dornbusch schob sich vom Stuhl, stand auf und sagte: „In letzter Zeit ist mir alles zu viel. Es gibt Tage, da wünsche ich, dass ich ganz weit weg bin. I r gendwo auf einem anderen Planeten, wo ich nichts höre und sehe.“
Er seufzte und räumte seine Akten in die Tasche.
„Bleibst du noch oder machst du Schluss für heute?" Drexel sah zur Uhr. „Nein, ich mache Schluss.“
„Gut. Ist Jana noch da?“
„Ich glaub schon.“
Drexel zog seine Jacke an, nahm seine Tasche und reichte Dornbusch die Hand.
„Wiedersehen und schönen Abend.“
Als Drexel gegangen war, setzte sich Dornbusch an seinen Schreibtisch und vertiefte sich in seine Arbeit.
Jana war noch da. Sie schrieb an einem dringenden Bericht.
„Ich brauche noch einen Kaffee, Jana“, sagte er durch die Sprechanlage.
Als Jana mit dem Kaffee kam, fragte sie: „Wie lange wollen Sie heute bleiben, es ist schon ziemlich spät."
„Eine Stunde oder zwei, ich weiß noch nicht. Wie lange bleiben Sie?"
„Ich gehe gleich. Nachher senden sie ein Film über den Weltuntergang.“
„Weltuntergang? Wie schaurig. Schon in der Bibel steht die Prophezeiung:
Die Sonne wird ein härener Sack, das Meer verwandelt sich in Blut, alle Inseln verschwinden, die Berge glätten sich, und Feuer fällt vom Himmel. Vielleicht ist was dran und der Jüngste Tag steht kurz bevor.“
„Sie sagen es. Die Menschheit sollte sich nach einem anderen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems umsehen, auf dem man leben kann. Wenn man liest, dass weit mehr als zweitausend Asteroiden durch unser Sonne n system rasen und manche der Erde gefährlich näher kommen, wird man schon nachdenklich.
Stellen Sie sich vor, der Durchmesser so eines Himmelskörpers bräuchte nur zwei Kilometer betragen, so würde er einen Krater reißen, der größer als Washington ist.“
Dornbusch tat Zucker in den Kaffee, rührte bedächtig und sagte: „Ja, Jana, eines Tages wird es mit der Erde vorbei sein ... “
Dornbusch schwieg plötzlich und starrte ins Leere. Dann begann er, leise unverständliche Worte zu murmeln. Er hörte noch, wie Jana fragte, ob es ihm nicht gut sei, dann sackte er auf der Couch zusammen. Während sich sein Astralleib von der Erde entfernte, lag sein Körper ausgestreckt auf der Couch.
Jana legte ihm kalte Tücher auf die Stirn.
Dornb usch saß am Ufer eines Meeres. Der weiße Sand war weich und warm.
„Das Erdbeben hat doch große Teile des Landes erschüttert", hörte er eine bekannte Stimme sagen. „Wir hatten tagelang zu tun, um alles einigermaßen wieder aufzubauen. Sehen Sie, jenseits des Ozeans, dort hinten am Hor i zont, toben noch die Stürme. Tornados. Sie ziehen über das Land und ze r trümmern Städte und Dörfer. Im Moment sind unsere Forscher dabei, ein Gerät zu entwickeln, welches Tornados einfangen und stoppen soll."
„Wie soll das gehen? “, fragte Dornbusch neugierig.
„Was Genaues weiß ich auch noch nicht. Man munkelt von einer Art ko s mischer Trichter. Doch kommen Sie, ich will Sie mit einer Rusadame b e kannt machen, die das Kindermädchen für die neugeborene Fanny wird." Ein Wind kam auf und in den Lüften jagten Wolken eilig vorüber.
„Es wird gleich vorbei sein“, sagte Quoll o . „Gehen wir zu dem Haus dort. Sehen Sie, den Hain mit den uralten Riesenbäumen? Hier werden Lotus und Reka nach Fannys Geburt wohnen. Im Moment befinden sie sich noch in Skratina, aber in zwei Monaten ist es soweit. Dann wird Fanny Lotus Leib verlassen.“
Dornbusch staunte über das palastartige Gebäude mit seinen Türmen und Erkern auf denen sonnenartige Lampen
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