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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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bogen.
    „Eigentlich wollte Reka heute kommen und die Einrichtung des Hauses begutachten, aber durch den Orkan musste er überall zugreifen und helfen. Er war an der Meeresküste, auf den Farmen und industriellen Anlagen, an denen er beteiligt ist, aus denen er sein Einkommen bezieht. Überall e r schien er im richtigen Augenblick, ordnete an, griff selber zu.“
    Ein Mann trat in den Raum und ging auf Isona zu. Es war der Wächter im Vorraum.
    „So gibt es auf dem Saparus auch Herren und Knechte, wie auf der Erde“, sagte Dornbusch zu Quoll o , der sich jetzt ebenfalls auf die Couch setzte.
    „Jeder versieht ein Amt, welches seinen Fähigkeiten und Wünschen en t spricht. Der Lohn ist in freier Vereinbarung festgelegt. Tarife oder Ähnl i ches, wie es auf der Erde gibt, haben wir schon lange abgeschafft. Ebenso Gewerkschaften oder gleichgestellte Institutionen. Dieser Mann genießt die gleiche Achtung wie Reka und jeder andere Sapa, der mit seiner Arbeit doch auch nur seine Verpflichtung erfüllt." 
    „Ich frage mich, wie können so verschiedenartig entwickelte Menschen auf einem Planeten zusammenleben, ohne dass der eine den Wunsch hat, eine höhere Stufe zu erklimmen.“
    „Es gibt schon einige, aber die meisten Erme oder Rusas wollen bleiben, wie sie sind. Sie sind mit ihrem Leben zufrieden. Denken Sie doch bloß mal an die Eskimos auf der Erde, lieber Dornbusch, die haben doch auch nicht alle den Wunsch, deutsche Professoren für Philosophie oder Profifußballer bei der deutschen Bundesliga zu werden." Dornbusch lachte.
    „Trotzdem, wie haben Sie geschafft, so schnell ein Sapa zu werden? Es gibt doch sicher Tausende, denen es nicht gelingt, in diesen Kreis zu gela n gen.“
    „Ich sagte es ja Ihnen bereits. Sie wollen nicht. Es fehlt das Streben nach einer höheren Existenz, nach umfassender geistiger Betätigung. Das Indiv i duum wird so lange in derselben Gattung, ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze, wiedergeboren, bis sich in ihm der Wille nach Vervollkommnung regt. D a raus allein folgt das Heraustreten aus den Artgenossen .
    Die Ausstattung des vorhandenen Körpers mit neuen besseren Eigenscha f ten und schließlich, nach dem Tod, die Wiedergeburt unter den Wesen mit größerer Intelligenz. Der Wille empor zu steigen, etwas ganz Besonderes zu werden, war schon auf Erden mächtig in mir. Nur was mir auf der Erde nicht gelungen ist, erreichte ich hier.“
    Der Sturm hatte nachgelassen. Es schien, eine ruhige klare Nacht zu we r den.
    „Werden Sie kommen, wenn Lotus Kind geboren wird? “, fragte Isona und sah Dornbusch mit ihren großen strahlenden Augen an.
    „Ja, ich werde es versuchen, ich werde ... "
    Über Dornbuschs Augen legte sich ein Schleier. „Wo sind Sie Isona? Ich kann Sie nicht mehr sehen. Bitte, Quoll o , schicken Sie mich noch nicht weg. Ich möchte noch bleiben ... ich möchte ... "
    „Nein, Dornbusch, Sie müssen zurück. Ihre Zeit ist um. Bald hole ich Sie wieder ... bald ... “ Dornbusch sah, wie Isona sich über ihn beugte. Ihre gr o ßen schönen Augen schimmerten in einem unnatürlichen Blau ...
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Dornbusch schlug die Augen auf.
    „Na, endlich“, seufzte Jana und nahm den kalten Umschlag von seiner Stirn. „Sie fallen in letzter Zeit ziemlich oft um. Ich habe versucht den No t dienst anzurufen, zwecklos, alles überlastet. In der Stadt ist ein Unwetter, fast alle Stromleitungen sind unterbrochen.“
    Erst jetzt bemerkte Dornbusch, dass im Raum nur Kerzen brannten.
    „Wie spät ist es? “, fragte er müde.
    „Gleich Mitternacht.“
    Dornbusch erhob sich und trat ans Fenster. Draußen stürmte und regnete es.
    „So einen Sturm hatten wir lange nicht“, sagte Dornbusch leise.
    „Vorhin brachten sie in den Nachrichten, dass in ganz Deutschland orka n artige Stürme toben“, hörte er Jana sagen.
    Dornbusch drehte sich um und setzte sich wieder auf die Couch.
    „Könnten Sie mir etwas zu trinken holen, Jana?“
    „Ja, sicher. Was möchten Sie denn? Saft, Wasser oder Tee?“
    „Ein Glas Mineralwasser.“
    Dornbusch lehnte sich zurück. Vielleicht sollte ich einen Psychiater aufs u chen, dachte er.
    Draußen lärmten Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen vorbei.
    „Wenn sich das Wetter nicht ändert, k ann ich am Wochenende nicht me i nen geplanten Ausflug machen . Melanie wird traurig sein “, murmelte Dor n busch.
    „Morgen wird wieder die Sonne scheinen“, sagte Jana, die mit dem Glas Wasser in der Hand

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