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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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ich? … Nein, verdammt!«
    Zak zitterte am ganzen Körper. Er fing an zu wimmern.
    »Schnell. Lauf weg«, flüsterte er.
    Dabei starrte er über die Schulter auf Aldens Wagen, der ein Stück entfernt unter einer Straßenlaterne stand. Genau an der Stelle, an der ich vorher versucht hatte, aus dem Auto zu springen.
    »O Gott, Lilian. O Gott! Ich hab’s versiebt. Ich hab alles vermasselt.« Zak hatte Tränen in den Augen, hielt sich stöhnend den Kopf, stieg aus und stolperte um den Wagen herum. »Halt die Klappe. Ich tue ja schon alles, was du sagst«, schimpfte er vor sich hin, während er die Beifahrertür öffnete.
    »Geh jetzt.« Er zeigte auf Aldens Audi. »Geh zu ihm zurück.«
    Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nicht atmen,ich war wie gelähmt vor Angst. Zak zog mich aus seinem Oldsmobile. Einen Moment lang wiegte er mich in den Armen, als wäre ich das Wertvollste auf der Welt. Dann stellte er mich vorsichtig auf den schlammigen Boden am Kanalufer und flüsterte: »Tu ihr nichts, es gibt Hoffnung bis zum Schluss. Lauf weg, tu ihr nichts. Zweite Chance, lauf weg …«
    Plötzlich hatte ich nur noch Angst, dass Zak es sich noch einmal anders überlegen würde. Ich schüttelte meine Erstarrung ab und rannte in Richtung Straße. Die kalte Luft stach mir in die Lunge.
    »Lass mich in Frieden«, schrie Zak auf den Kanal hinaus. »Ich habe angehalten und sie gehen lassen. So wie du es verlangt hast. Und jetzt hau endlich ab!«
    Er stolperte auf seinen Wagen zu. »Ein Taxi rufen? Hast du sie noch alle? Verpiss dich bloß!«
    Ich hatte keine Ahnung, mit wem er sich stritt und wollte es auch nicht herausfinden. Auf keinen Fall würde ich so lange hierbleiben, bis er wieder zu sich kam und mich womöglich zurückholte. Ich erreichte den Asphalt und sprintzte zu Aldens Wagen. Alden saß angeschnallt auf dem Fahrersitz und starrte mit glasigem Blick geradeaus. In dem Moment, in dem ich gegen das Seitenfenster trommelte, holte er keuchend Luft.
    Er stieß die Tür auf, nahm mich in den Arm und drückte mich an sich, als wollte er mich nie wieder loslassen. Der Motor von Zaks Delta heulte auf; die Hinterräder drehten kurz durch, Schlamm spritzte, dann griffen sie. Er holperte zurück auf die Straße und raste dann über die Brücke davon.
    Ich war in Sicherheit.
    »Ich hab’s versucht«, flüsterte Alden in mein Haar. »Wirklich.«
    »Du hättest nichts tun können. Aber ich bin so froh, dass du da bist«, sagte ich. »Was für ein Glück, dass er endlich angehalten hat und mich hat aussteigen lassen.«
    Ich sah Alden ins Gesicht. Der Regen hatte aufgehört, doch er war pitschnass von dem Versuch, vor meinem Haus die Beifahrertür aufzureißen. Und blass sah er aus. Fast totenblass. »Alles klar?«, fragte ich.
    Er zog mich wieder an sich. »Beinahe hätte ich dich verloren. Das hätte ich nicht noch einmal ertragen.«
    »Hey.« Ich schob die Hände unter sein Shirt und strich über die seidige Haut seines Rückens. »Mir ist nichts passiert. Alles noch mal gut gegangen.«
    Nach einem tiefen zittrigen Atemzug schob Alden mich ein Stück von sich weg. »Hm-mm.« Dann bedeckte er mein Gesicht und meinen Hals mit hundert zarten Küssen, so als wollte er sich einprägen, wie meine Haut sich anfühlte und wie sie roch. Meine Knie wurden weich, ich schmiegte mich an ihn. Endlich fühlte ich mich ganz.
    Ein unbekanntes hohes Piepsen riss mich aus dem Schlaf. Auf meinem Wecker war es acht Uhr. Mist. Ich hatte gerade einen wunderbaren Traum gehabt. Traum. Wunsch. O Mann . Das Piepsen kam von Aldens Armbanduhr; sein Arm lag quer über mir. Er hatte mich zu Hause abgesetzt und gesagt, er müsste noch ein paar Dinge erledigen. Anscheinend war er in der Nacht durch mein Fenster gestiegen. Ich drehte mich zu ihm. Seine unirdisch grauen Augen sahen mich an.
    »Hey, Lilian. Wie geht es dir?«, murmelte er.
    Er trug immer noch den Verband am Hals und sah müde aus. »Wahrscheinlich besser als dir«, sagte ich.
    Er zog mich an sich, sodass unsere Körper sich auf voller Länge berührten.
    »Wann bist du denn gekommen?«
    »Ich war die ganze Nacht bei dir.«
    Ich wollte mich aufsetzen, doch er hielt mich fest. »Alden, meine Mutter …«
    »Ist arbeiten gegangen. Als sie das Licht angemacht hat, hast du dich nicht mal gerührt. Sie fand, du bräuchtest noch mehr Schlaf und hat dich in der Schule krankgemeldet. Einen Zettel hat sie dir auch geschrieben.«
    »Oje! Weiß sie, dass du hier bist?«
    »Nein.«
    »Ja aber,

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