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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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dass ich damit anfange.« Ich strich sein Haar beiseite und legte die Lippen auf das halbmondförmige Mal an seinem Hals. »Ich liebe dich. Und Rose hat dich auch geliebt. Sie hat sich nicht wegen dir umgebracht. Das war Smith. Er hat sie getötet. Rose wollte, dass du sie küsst.« Ich streichelte ihm über die Wange. »Und ich will es auch.«
    Und er tat es.

A  C H T U N D Z W A N Z I G

    V om Fenster aus sah ich zu, wie Aldens Wagen am Ende unserer Straße um die Ecke bog und verschwand. Dann hetzte ich – immer zwei Stufen auf einmal nehmend – die Treppe hinauf. Oben öffnete ich mein Zimmerfenster einen Spaltbreit, damit Alden heimlich hereinkonnte, falls Mom nach Hause kam, bevor er zurück war. Mir blieb gerade noch genug Zeit zum Duschen.
    Aber bevor ich mir auch nur die Schuhe ausziehen konnte, klingelte es schon an der Tür. Vielleicht hatte Alden es sich anders überlegt und war nun doch nicht nach Hause gefahren, um kurz mit seinen Eltern zu reden und den Laptop zu holen.
    Es klingelte noch einmal und dann gleich ein paarmal hintereinander. Ich flitzte die Treppe hinunter. »Willst du die Formulare für die Dämonenaustreibung nun doch lieber auf meinem Computer ausfüllen, Geisterboy?«
    Als ich die Tür aufmachte, gefror mein Grinsen. Draußen stand Zak. Er stemmte die Hand gegen die Tür, damit ich sie nicht zudrücken konnte. »Du hast anscheinend jemand anderen erwartet, Babe. Vielleicht den Kerl, der dich gerade hier abgesetzt hat?«
    Irgendwie schaffte ich es, nicht zurückzuweichen. »Was willst du, Zak?«
    Er beugte sich zu mir, bis unsere Nasen sich fast berührten. Der Whiskeydunst nahm mir beinahe den Atem. »Dich, Babe. Dasselbe, was er auch will.«
    »Das ist kein guter Zeitpunkt zum Reden, Zak. Und ich habe dir doch gesagt …«
    »Augenblick.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, machte einen Schritt zurück und atmete tief durch. »Hör mir einfach nur zu, ja?«
    Mom bog in die Einfahrt ein. Die Scheinwerfer ihres Minivans glitten kurz über die Veranda und die Hecke.
    »Bitte«, sagte er. »Hör mir erst mal zu. Rauswerfen kannst du mich immer noch.«
    Seine Augen huschten zur Garage an der Seite des Hauses. Dort rasselte die Kette des Toröffners, das Tor fuhr quietschend in die Höhe. Dass Mom nun hier war, lieferte mir eine gute Ausrede. Ich konnte es kurz machen; es war höchste Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Also ging ich hinaus auf die Veranda. »Okay, Zak.«
    Die Wagentür schlug zu, das Garagentor schloss sich ächzend.
    Zak trat von einem Fuß auf den anderen. Dabei schwankte er ein bisschen. »Komm, wir gehen woanders hin. Irgendwo, wo wir allein sind.«
    »Nein. Wir gehen nirgendwo hin. Du hast ganz schön geladen.«
    In der Küche wurde Licht gemacht. Zak sah über meine Schulter.
    »Lilian?«, rief Mom von drinnen.
    »Hier draußen, Mom.«
    Zak zog sein Shirt zurecht und fuhr sich erneut durchs Haar.
    Mom öffnete die Haustür einen Spaltbreit. »Alles klar, Lilian?«
    Ich hatte heute gegen einen mordlustigen Aggrot gekämpft – da war ein betrunkener Ex eine Kleinigkeit. »Ja. Alles cool«, sagte ich. »Ich komme gleich rein.«
    Zak starrte auf seine Stiefelspitzen, während sie ihn musterte. »Ich bin in der Nähe, falls du etwas brauchst«, sagte sie. Dann schloss sie die Tür.
    Erst nach einer ganzen Weile sah Zak mir in die Augen und nuschelte: »Warum er? Warum nicht ich?«
    »Ich …« Diese Frage konnte ich nicht beantworten. Wie auch? Damit hätte ich alles nur noch schlimmer gemacht.
    Eine Mischung zwischen Nieselregen und Nebel war aufgezogen und verwischte alle Konturen. Ich biss mir auf die Lippen und sah zu, wie ein Schwarm Motten um die Straßenlaterne tanzte, unter der Zak geparkt hatte. Immer wieder knallte eines der Flattertiere gegen die Lampe. Ich zog die Ärmel über meine kalten Finger.
    »Hilf mir.«
    Na prima. Ein Untoter. Das Letzte, was ich jetzt noch brauchte. »Verschwinde!«
    »Nein!«, fauchte Zak.
    »Nicht du.« Ein kaltes Rinnsal schlängelte sich über mein Rückgrat.
    Zak nahm mich an den Schultern. »Wer dann?«
    Ich schloss fröstelnd die Augen. Der Nieselregen saugte sich in meine Kleider.
    »Du brauchst einen Arzt, Lilian. Du bist … Es geht dir nicht gut.«
    Ich schüttelte den Kopf. Selbst wenn ich ihm nun die Wahrheit sagte, würde er mir niemals glauben.
    »Lass mich dir helfen.«
    Als ich versuchte, mich abzuwenden, packte er mich fester. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Zak. Lass mich los.«
    Seine

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