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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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Hände wanderten an meinen Armen nach untenund griffen nach meinen. Die Wärme ließ meine ausgekühlten Fingerspitzen kribbeln. »Doch, du brauchst mich. Du bist krank. So wie dein Dad.«
    Ich riss die Hände weg.
    »Pass auf, Lilian. Du bist mir wirklich wichtig.« Obwohl er betrunken war und fast lallte, wusste ich, dass er es ernst meinte. »Wenn es hart auf hart kommt, lässt dieser Alden dich sicher hängen. Aber ich bleibe bei dir, egal was passiert.«
    Inzwischen waren meine Kleider total durchnässt, und mir klapperten die Zähne.
    Zak sah durchs Küchenfenster zu, wie Mom den Geschirrspüler ausräumte. »Dir ist kalt. Sollen wir nicht ins Trockene gehen? Wir können in meinem Auto reden. Wenn du nicht wegwillst, bleiben wir eben hier.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er zog seine Autoschlüssel aus der Hosentasche und hielt sie mir hin. »Hier, nimm sie. Ich will nur reden. Das bist du mir schuldig.«
    Der Regen wurde stärker. Eine überdachte Veranda wäre jetzt praktisch gewesen. »Okay.« Ich nahm die Schlüssel. »Aber ich muss gleich wieder rein.«
    Als er nach meiner Hand griff, verlor er beinahe das Gleichgewicht. Aber er schaffte es, zum Auto zu wanken. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, und er fiel fast hinters Steuer.
    »Wie kann ich dir beweisen, dass ich es ernst meine?«, fragte Zak. Er drehte sich zu mir. Im Licht der Straßenlaterne hoben sich die Regentropfen auf der Windschutzscheibe golden gegen den dunkelblauen Nachthimmel ab. So wie die Sprenkel in seinen Augen.
    »Ich weiß, dass ich dir wichtig bin, Zak. Und es liegt auch gar nicht an dir, dass aus uns nichts werden kann.Es liegt an mir.« Ich bin ein Freak und unterhalte mich mit Toten.
    »Im Last Concert Café lief es doch richtig gut mit uns. Was ist danach passiert? Warum ist nun alles so anders?«
    Ich habe herausgefunden, wer ich wirklich bin. Und wer ich war. Ich steckte die Finger zwischen die Knie. »Nichts. Ich bin bloß …« Er würde es niemals verstehen. Ich biss mir auf die Lippe.
    Zak strich mir das nasse Haar hinter die Schulter. »Du frierst ja immer noch. Soll ich nicht lieber den Motor anlassen und die Heizung anmachen?« Er nahm mir die Schlüssel vom Schoß. Nach einigen Versuchen schaffte er es tatsächlich, den Zündschlüssel ins Schloss zu stecken und umzudrehen. Wärme strömte aus dem Gebläse. Ich schob meine Füße näher dorthin.
    »Du musst mir eine Chance geben, Lilian.« Das war eine Forderung, keine Bitte. »Ich kann dich glücklich machen.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »O doch. Ist es«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
    Die kleinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. In mir kämpften zwei Instinkte: Angriff oder Flucht?
    »Du musst mir eine Chance geben, es zu beweisen. Ich bin gut für dich. Er ist es nicht.«
    In dem Zustand, in dem Zak gerade war, hätte ich mich gar nicht zu ihm ins Auto setzen dürfen. Das war mir nun klar. »Ich muss jetzt rein.«
    Bevor ich die Hand an den Türgriff legen konnte, hatte er mich schon gepackt. Autoscheinwerfer streiften die Windschutzscheibe; ein Wagen war in unsere Straße eingebogen.
    »Das kannst du nicht machen. Du und die Musik, ihrseid das einzig Gute, was ich im Leben habe.« Der beißende Alkoholgeruch mischte sich mit der warmen Note seines Aftershaves. Die Scheinwerfer des anderen Wagens blendeten mich. Es war Aldens Audi. »Gib mir eine Chance, Lilian.«
    Ich hörte Aldens Wagentür zuschlagen. »Lass mich raus«, sagte ich. Alden zog von außen am Türgriff. Die Tür war verriegelt.
    »Er kriegt dich nicht. Das lasse ich nicht zu. Er liebt dich nicht so wie ich.« Zak legte den Gang ein und fuhr mit quietschenden Reifen los. Alden konnte gerade noch zurückspringen, und um ein Haar hätte Zak im Vorbeifahren seinen Audi gestreift.
    »Das kannst du nicht machen, Zak!«, schrie ich. Er bog so schnell um die Ecke, dass das Heck ins Schlingern kam. Fast hätten wir einen Hydranten niedergemäht. »Lass mich raus!«
    Mit dem Handrücken wischte er sich eine Träne von der Wange. »Nie gibt mir jemand eine Chance.« Als Zak das Gaspedal durchtrat, heulte der uralte Motor seines Delta 88 Oldsmobile auf, als wollte er sich zerlegen. »Mein Alter nicht …« Er überfuhr eine rote Ampel. »Meine Mutter nicht …«
    »Zak! Halt an! Du bringst uns um!« Wenn er doch bloß langsamer fahren würde, dann konnte ich vielleicht hinausspringen. Aber bei diesem Tempo wäre das absolut tödlich gewesen.
    »Aber du, du musst

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