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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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mir eine Chance geben.« Er fuhr eine Schlangenlinie und streifte den Bordstein der Auffahrt zum Freeway.
    Ich zog am Sicherheitsgurt, doch der hing auf Höhe meiner Schulter fest und ließ sich nicht bewegen. Wenn wir gegen irgendein Hindernis prallten, würde ich durchdie Windschutzscheibe geschleudert werden. Ich musste Zak beruhigen. »Wir können über alles reden. Fahr rechts ran, dann unterhalten wir uns.«
    Der Fahrer auf der rechten Freeway-Spur legte eine Vollbremsung hin, als Zak ohne einen Blick zur Seite oder in den Spiegel auf die Schnellstraße bretterte. Ich rüttelte an der Schnalle der verriegelten Tür. Umsonst.
    Heute Nacht würde ich sterben. Nicht einmal Alden konnte das verhindern.
    Der Regen prasselte nun so heftig, dass ich nicht einmal mehr die einzelnen Fahrspuren unterscheiden konnte. »Zak, bitte.«
    Er schlug mit dem Handballen aufs Lenkrad. »Warum der? Warum nicht ich?« Ich drehte mich um und versuchte zu erkennen, ob Alden uns folgte. Doch selbst wenn er es tat, konnte er eigentlich nur die Polizei rufen. Wenn ich Glück hatte, saß in einem der Autos hinter uns ein Cop und zog uns aus dem Verkehr, bevor Zak uns beide umbrachte.
    Wir schleuderten durch eine 180-Grad-Kurve, dann raste Zak von der Schnellstraße runter und zurück über die Kanalbrücke, über die wir gerade schon einmal gefahren waren. Das Hinterrad streifte den Randstein, meine Schulter knallte ans Seitenfenster.
    »Das hat wehgetan, Zak! Halt endlich an!«
    »Du hast mir wehgetan.« Das Stoppschild vor uns beachtzte er nicht. Abrupt bog er rechts ab in die Straße, die am Kanal entlangführte. Ich wurde gegen ihn geworfen; der Wagen schlingerte. Zak verriss das Steuer, und wir streiften eine Straßenlaterne. Dadurch wurde das Oldsmobile ein wenig langsamer. Jetzt oder nie. Springen oder sterben.
    Ich warf mich quer über Zak, zog die Türentriegelungauf der Fahrerseite hoch und stieß dann die Beifahrertür auf. Doch bevor ich hinaushechten konnte, machte Zak eine Vollbremsung und riss mich am Bein zurück.
    »Nein, Babe. Jetzt kriege ich meine zweite Chance. Ich nehme sie mir einfach. Zum ersten Mal im Leben.«
    Von hinten rasten Scheinwerfer heran.
    »Verdammt!« Zak stützte sich schwer auf meinen Oberschenkel, griff über mich hinweg und knallte die Tür wieder zu. Der warme Geruch seines Aftershaves stieg mir in die Nase. Noch vor ein paar Tagen hatte ich das für den wunderbarsten Duft der Welt gehalten. »Er wird nicht gewinnen«, knurrte er.
    »Bitte«, sagte ich. »Du führst dich auf, als wärst du verrückt geworden. Lass mich jetzt gehen.«
    »Nein, Babe. Die Verrückte bist du. Deshalb brauchst du mich ja so dringend.« Durch die Heckscheibe beobachtete er den näher kommenden Wagen. »Ich kann dich nicht gehen lassen.« Er legte den Gang ein. »Du bleibst.«
    Damit raste er auf die zweispurige Brücke über den Kanal zu. Ich stützte mich am Armaturenbrett ab. »Zak! Du fährst viel zu weit rechts. Gleich knallen wir aufs Geländer!« Wenn er nicht besser die Spur hielt, würden wir frontal gegen das eiserne Gitter krachen.
    Mit geschlossenen Augen machte ich mich auf den Aufprall gefasst.
    Doch Zak schrie plötzlich auf, als hätte er Schmerzen. Er trat voll auf die Bremse und zog den Wagen hart nach rechts. Wir verfehlten die Brücke knapp und schlitterten seitwärts durch den Matsch am Rand der steilen Böschung, die zum Kanal hinunterführte. Ich schrie vor Schreck und Angst laut auf. Nach ein paar endlos langen Sekunden blieb das Auto abrupt stehen, und der Motor setzte aus. Zak hielt sich den Kopf, stöhnte und fluchte. Dann warer plötzlich ganz still – so als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Er atmete schwer. Sein Schweigen war fast noch beängstigender als vorher das Gebrüll. Ich kam mir vor, als würde ich im ruhigen Auge eines Hurrikans darauf warten, dass der Sturm weiterzog und mir die Trümmer um den Kopf flogen. Nie wusste man in diesem Moment, ob der Wind nun noch stärker oder vielleicht schwächer werden würde.
    Mit wildem Blick sah Zak sich um. »Shit, was ist los?«, fragte er. »Wer bist du?« Zak drehte sich nach hinten. »Was willst du von mir?«
    Ein Aggrot oder eine gestrandete Seele konnten es nicht sein, denn beide hätte ich gehört. Ich sah nur Zak, und der war nun völlig von der Rolle. Anscheinend hatte er Wahnvorstellungen.
    »Verschwinde aus meinem Kopf!« Als er die Autotür aufstieß, knallte er gegen den Wagenhimmel. »Lass mich in Ruhe! … Was soll

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