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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht die Kontrolle«, neckte Jezzibella.
    »Treib es nicht zu weit, Lady!« warnte sie Al in scharfem Ton.
    »Richtige Führer sagen den Leuten eh nur das, was sie ohnehin wollen.« Sie leckte sich über die Lippen. »Weißt du, was ich jetzt will?«
    »Vergiß es! Frauen von heute, pah! Ihr seid alle wie gottverdammte Huren! Ich hab’ noch nie ’ne Frau sowas sagen hören!«
    »Das Sagen ist bestimmt nicht alles, von dem du noch nie was gehört hast.«
    »Heilige Scheiße!«
    »Und? Wie sieht’s aus, Al?« Jezzibellas Stimme war ein heiseres Gurren. Sie mußte sich kaum anstrengen, es vorzutäuschen. Sie war so heiß, so erregt, so … stimuliert. Mitten drin in einem Angriff von Terroristen, die einen ganzen Planeten kidnappen wollten! Und so … exotische Terroristen obendrein. Schlappschwänze mit unglaublichen Fähigkeiten und Kräften. Mit Ausnahme des Anführers. Er wußte ganz genau, was er wollte. Und er sah nicht einmal schlecht aus, dieser Al. »Willst du mich denn nicht mitmachen lassen bei deinem kleinen coup d’état? Oder willst du lieber den Rest deiner Tage damit verbringen dich zu fragen, wie es mit mir gewesen wäre? Und das wirst du. Du weißt, daß du es wirst.«
    »Wir haben noch einen freien Platz auf dem Raketenschiff«, sagte Al. »Aber du machst, was man dir sagt!«
    Sie klimperte mit den Wimpern. »Das wäre aber das erste Mal.«
    Voller Staunen über das, was er gerade gesagt hatte, versuchte Al, die Unterhaltung noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen zu lassen. Er wollte verstehen, wie er an diesen Punkt gelangt war – vergeblich. Er fand es nicht heraus. Er handelte offensichtlich rein nach Gefühl, endlich wieder, und es fühlte sich wunderbar an. Ganz wie in den guten alten Tagen. Die Menschen hatten nie gewußt, was er im nächsten Augenblick unternehmen würde. Das hatte sie auf Zack gehalten, und ihn ganz oben.
    Jezzibella trat zu ihm und hakte sich bei ihm unter. »Dann mal los.«
    Al grinste seine Männer wölfisch an. »In Ordnung, ihr Schlaumeier. Ihr habt gehört, was die Lady gesagt hat. Mickey, du bringst den Rest dieser Bande hier runter zu Luciano. Emmet, Silvano, schafft eure Jungs zu ihren Raumflugzeugen.«
    »Laß mir meinen Manager und die alte Frau … oh, und natürlich meine Band!« sagte Jezzibella.
    »Was zur Hölle ist das hier?« fragte Al. »Ich hab’ keinen Platz in meiner Organisation für Schnorrer!«
    »Du willst doch sicher, daß ich gut aussehe. Ich brauche sie.«
    »Meine Güte, du bist vielleicht penetrant!«
    »Wenn du eine Frau willst, die für dich ein Kinderspiel ist, dann such dir einen Teenager. Mich gibt’s nur ganz oder gar nicht.«
    »Also meinetwegen. Mickey, laß die armseligen Würstchen in Frieden. Aber der Rest kriegt die volle Behandlung.« Er befreite sich aus Jezzibellas Griff und hielt ihr die Hände mit den Handflächen nach oben entgegen. »Reicht das jetzt?« Der Sarkasmus in seiner Stimme war von vorn bis hinten unecht.
    »Das reicht«, gurrte Jezzibella heiser.
    Sie grinsten sich wissend an, dann führten sie die Prozession von Gangstern den weiten Korridor hinunter zu den wartenden Raumflugzeugen.
     
    Der Wurmloch-Terminus öffnete sich übergangslos sechshundertachtzigtausend Kilometer über dem Jupiter, der absolut minimalen Sicherheitsdistanz über dem großartigen Band von Habitaten im Orbit. Die Oenone flog aus dem kreisförmigen Loch und identifizierte sich augenblicklich gegenüber dem strategischen Verteidigungsnetzwerk des Jupiter. Sobald die Genehmigung zum Anflug erteilt war, beschleunigte der Voidhawk mit vollen fünf g in Richtung des Habitats Kristata, während er gleichzeitig drängend darum bat, ein volles medizinisches Team zum vorgesehenen Landeplatz zu schicken.
    – Welcher Art? erkundigte sich Kristata.
    Das war der Zeitpunkt, zu dem Cacus, der medizinische Offizier der Oenone, das Gespräch übernahm. Er benutzte die Affinität des Voidhawks, um eine Auflistung der schrecklichen Verwundungen zu übermitteln, die Syrinx durch die Besessenen von Pernik Island erlitten hatte. – Am wichtigsten sind allerdings einige Spezialisten zur Behandlung psychischer Traumata, sagte er. – Wir haben Syrinx für die Dauer der Reise selbstverständlich in Null-Tau gelegt. Allerdings reagierte sie auf keinerlei mentale Konversationsversuche, nachdem wir sie an Bord genommen hatten, bis auf eine rein reflexhafte Zurkenntnisnahme von Oenones Kontakt. Ich fürchte, sie hat sich so weit in sich selbst

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