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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu einem watschelnden Lauf. »Laß mir ein wenig Atem, ja? Du kannst unmöglich ständig derart ausflippen!«
    »Warum denn nicht, verdammte Scheiße? Hast du vielleicht Angst vor der beschissenen Riesenarmee von Zeugen, die vor Gericht gegen mich aussagen könnte?«
    »Sieh mal, du hast doch gehört, was er gesagt hat! Heute morgen findet irgendeine Dringlichkeitsoperation statt! Warum wartest du nicht einfach hier, während ich versuche herauszufinden, was los ist? Hm? Es dauert bestimmt nicht lang.«
    »Ich bin der beschissene Dringlichkeitsflug, du Idiot! Ich!«
    »Meine Güte, werd’ endlich erwachsen, ja? Ich habe keine Lust, Kindermädchen von irgendwelchen Teenie-Acts zu spielen! Ich manage nur und ausschließlich Erwachsene, Jezzibella.«
    Jezzibella blieb überrascht stehen. Leroy hatte sie noch niemals angebrüllt. Sie zog einen wirklich wunderschönen Schmollmund. »Ich war böse.«
    »Ganz genau.«
    »Verzeih mir. Ich habe mich nur wegen Emmerson so aufgeregt.«
    »Das kann ich verstehen. Aber er kommt nicht mit an Bord des Raumschiffs. Panik zu Ende.«
    Ihr gespieltes Lächeln verging. »Leroy … Bitte, ich will einfach nur weg von hier. Ich hasse diese beschissene Welt. Sie kotzt mich an. Ich werde mich benehmen, ich verspreche es. Aber du mußt mich von hier wegschaffen, jetzt gleich.«
    Er rieb sich mit den fetten Fingern über die Stirn; sein Haar war verklebt vom Schweiß. »In Ordnung. Ein Wunder wird geschehen, und jeden Augenblick kommt ein Raumflugzeug, um dich zu retten.«
    »Danke, Leroy. Ich bin nicht so stark wie du, weißt du? Die Welt ist anders für dich. Für dich ist alles viel einfacher als für mich.«
    Leroy versuchte, per Datavis Kontakt mit einem Netzprozessor aufzunehmen, doch er bekam keine Antwort. Die Maschinen reagierten überhaupt nicht. »Was zur Hölle geht hier eigentlich vor?« brummte er verärgert. »Wenn diese Dringlichkeitsflüge wirklich so dringlich sind, warum wurden wir dann nicht informiert?«
    »Ich schätze, das war mein Fehler«, entschuldigte sich Al Capone.
    Jezzibella und Leroy wandten sich um und erblickten eine Gruppe von Männern, die durch den breiten Gang auf sie zu kamen. Sie trugen ausnahmslos zweireihige Anzüge und waren mit altertümlichen Maschinenpistolen bewaffnet. Irgendwie schien die Idee lächerlich, vor ihnen davonzulaufen … zumal aus den Seitengängen noch mehr Gangster zum Vorschein kamen.
    »Verstehen Sie, ich wollte nicht, daß irgend jemand informiert wird«, erklärte Al. »Wenigstens jetzt noch nicht. Wenn wir hier fertig sind, werde ich sowieso zu dem gesamten Planeten sprechen. Laut und deutlich.«
    Zwei von Jezzibellas Leibwächtern erblickten die sich nähernden Gangster. Sie rannten vor, während sie ihre Thermoinduktionspistolen aus den Halftern zerrten.
    Al schnippte mit den Fingern. Die beiden Leibwächter stießen gleichzeitig schmerzerfüllte Schreie aus, als ihre Pistolen schlagartig rotglühend wurden. Sie ließen die Waffen fallen. Das war der Augenblick, in dem der Fußboden aus hartem Onyx Wellen schlug und sie aus dem Gleichgewicht brachte.
    Jezzibella beobachtete voller Staunen, wie die beiden stämmigen Leibwächter schlitternd gegen die Wand krachten. Dann blickte sie wieder zu Al Capone und grinste begeistert. »Magnifico!«
    Sie hätte die gesamte Szene schrecklich gerne aufgezeichnet, doch ihre verdammte neurale Nanonik war ein paar Augenblicke zuvor abgestürzt. Wie verdammt typisch das wieder einmal war!
    Al beobachtete, wie die dicke Schweinebacke furchtsam zurückwich. Doch die Lady … sie blieb einfach stehen. Dieser merkwürdige Ausdruck in ihrem Gesicht, Faszination und Interesse zugleich, hinter eng zusammengekniffenen Augen. Interesse an ihm, gottverdammt! Sie hatte keine Angst. Sie war echte Klasse, diese Lady. Und sie sah einfach höllisch gut aus. Ein zuckersüßes Gesicht und ein phantastischer Körper, wie es ihn in den Zwanzigern nirgendwo gegeben hatte.
    Lovegrove verzehrte sich danach, einen Blick auf sie zu werfen, und erzählte ununterbrochen, was für ein Mensch Jezzibella war. Irgendeine Art besonderer Nachtclubsängerin.
    Nur, daß dieser Tage eine Menge mehr dahinter steckte als nur singen und auf den Tasten klimpern. Eine ganze Menge mehr.
    »Und was werden Sie sagen?« erkundigte sich Jezzibella mit heiserer Stimme.
    »W-was?« fragte Al.
    »Wenn Sie zu dem gesamten Planeten sprechen. Was werden Sie sagen?«
    Al nahm sich die Zeit, eine Zigarre anzuzünden. Indem er sie warten

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