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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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haben eine ganze Fregatte übernommen?« entgegnete Furay skeptisch.
    »Sie verfügen über Energiewaffen«, sagte Louise. »Ich habe sie selbst gesehen.«
    »Versuchen Sie mal, mit einem Laser auf der Brücke eines Raumschiffs der Konföderierten Navy herumzufuchteln, und die Marines an Bord schießen Sie schneller in Stücke, als Sie denken können.«
    »Aber ich habe keine andere Erklärung«, beharrte sie ernst.
    »Hmmm.« Sein Blick verriet ihr, daß ihm Zweifel gekommen waren, ob es eine gute Idee gewesen war, sie an Bord zu bringen.
    »Welche Maßnahmen hat der Admiral angeordnet?« fragte Fletcher.
    »Sie hat noch keine Entscheidung gefällt. Die Serir wurde zu einem Rendezvous geschickt. Sie wird die Situation bewerten, sobald der Bericht eingetroffen ist.«
    »Natürlich, ich vergaß daß Euer Admiral eine Sie ist«, sagte Fletcher.
    Furay strich sich nachdenklich über das Kinn, während er angestrengt überlegte, was es mit seinen merkwürdigen Passagieren auf sich hatte.
    »Ja, Fletcher!« zischte Louise. »Auf Norfolk gibt es nicht so viele weibliche Führungskräfte«, erklärte sie Furay mit unschuldigen Augen. »Wir sind nicht an Frauen in wichtigen Positionen gewöhnt. Bitte entschuldigen Sie unsere Unwissenheit.«
    »Sie kommen mir nicht gerade vor wie eine Frau in einer unwichtigen Position, Miß Louise«, entgegnete Furay.
    Seine Aussprache war so undeutlich, so glatt und zur gleichen Zeit bissig, daß Louise nicht entscheiden konnte, ob es nur eine Ouvertüre war, wie Miß Chalsworth es zu nennen pflegte, oder beißender Sarkasmus.
    Plötzlich versteifte sich der Pilot des Raumflugzeugs. »Sie setzt sich in Bewegung!«
    »Wer?«
    »Die Tantu. Sie verläßt den Orbit. Ihre sogenannten Rebellen müssen das Schiff in ihre Gewalt gebracht haben, Miß Louise. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    »Das Schiff fliegt davon?« fragte Fletcher.
    »Genau das habe ich gesagt!« fuhr Furay ihn verärgert an. »Sie scheinen Kurs auf einen Sprungpunkt gesetzt zu haben!«
    »Was unternimmt die Admiralin dagegen?« fragte Louise.
    »Ich weiß es nicht. Die Far Realm ist kein Kampfschiff, und wir haben keinen Zugang zur strategischen Kommunikation des Geschwaders.«
    »Wir müssen die Tantu verfolgen!« verkündete Fletcher.
    »Wie bitte?«
    Louise warf ihm einen drängenden Blick zu, lieber zu schweigen.
    »Dieses Schiff hier muß die Fregatte verfolgen. Die Menschen müssen vor dem gewarnt werden, was sich an Bord befindet.«
    »Und was genau befindet sich an Bord?« erkundigte sich Furay bestürzt.
    »Rebellen!« sagte Louise hastig. »Menschen, die geplündert und gemordet haben und dies erneut tun werden, wenn niemand ihnen Einhalt gebietet. Aber ich bin sicher, wir können die Justiz der Konföderierten Navy überlassen, nicht wahr, Fletcher?«
    »Lady …«
    »Warum sind Sie eigentlich alle so verdammt aufgeregt?« erkundigte sich Layia, die Kommandantin der Far Realm. Ihr Sicherheitsnetz schälte sich zurück, und sie erhob sich von ihrer Liege und glitt auf die drei zu.
    Ihr Gesicht zeigte ein paar feminine Züge, erkannte Louise, doch es waren nicht gerade viele. Außerdem war der kahlgeschorene Schädel ein ungewohnter Anblick – Frauen trugen auf Norfolk nun einmal lange Haare.
    Der abschätzende Blick, mit dem Layia die Szene in sich aufnahm, verriet ihre Autorität; daß sie das Kommando führte, stand nicht einen Augenblick in Zweifel, nachdem sie gesprochen hatte, und das hatte nichts mit dem silbernen Stern auf ihren Epauletten zu tun.
    »Ich erachte es für äußerst wichtig, daß wir der Fregatte folgen, Ma’am«, sagte Fletcher. »Wir dürfen unter keinen Umständen zulassen, daß die Rebellen ihre aufrührerischen Ideen weiterverbreiten.«
    »Das wird man auch nicht zulassen, keine Angst«, erwiderte Layia geduldig. »Ich versichere Ihnen, die Admiralin nimmt die Entführung einer Navy-Fregatte nicht auf die leichte Schulter. Aber es ist und bleibt eine Angelegenheit der Navy, und wir sind lediglich ein Versorgungsschiff. Es ist nicht unser Problem.«
    »Aber sie müssen aufgehalten werden!«
    »Wie denn? Wenn wir Kombatwespen einsetzen, stirbt jeder an Bord!«
    Fletcher warf einen flehenden Blick zu Louise, und sie zuckte mit den Schultern, was in der Schwerelosigkeit nicht ganz einfach war.
    »Die Admiralin wird ein Schiff abstellen, das die Verfolgung aufnimmt«, sagte Layia. »Sobald sie in einem Sternensystem eintreffen, meldet es den Behörden über Funk, was sich ereignet hat.

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