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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wissen sich nicht immer auszahlte, auch wenn sie faszinierend waren.
    »Sprich weiter«, sagte Joshua.
    Sie lächelte schwach und dankbar. »Acht verschiedene Geheimdienste haben in Tranquility ihre Büros, und sie haben Dr. Mzu seit nahezu fünfundzwanzig Jahren ununterbrochen beschattet.«
    »Aber warum?«
    »Sie glauben, daß Dr. Mzu unmittelbar vor der Zerstörung Garissas eine Art Weltuntergangsmaschine erfunden hat, einen Apparat namens Alchimist. Niemand weiß genau, um was es sich dabei handelt oder wie er funktioniert, nur, daß das garissanische Kriegsministerium Milliarden in das Projekt gesteckt hat, um es so schnell wie möglich zu vollenden. Der KNIS untersucht den Fall seit mehr als dreißig Jahren, seit dem Aufkommen der ersten Gerüchte über die Existenz der Maschine.«
    »Ich habe drei Männer gesehen, die Dr. Mzu gefolgt sind, als sie in jener Nacht Harkey’s Bar verließ«, sagte Joshua, während in seiner neuralen Nanonik eine Datenbankabfrage lief. »Oh, zur Hölle! Natürlich! Die Sanktionen gegen Omuta wurden aufgehoben; Omuta war das System, das hinter dem Genozid von Garissa gesteckt hat. Du glaubst doch wohl nicht, daß sie …?«
    »Sie hat bereits. Das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, aber Dr. Mzu ist letzte Woche von Tranquility entkommen.«
    »Entkommen?«
    »Ja. Sie ist vor sechsundzwanzig Jahren hier aufgetaucht und hat eine Stelle beim Laymil-Projekt angenommen. Mein Vater mußte der Konföderierten Navy versprechen, daß man ihr weder gestatten würde, Tranquility zu verlassen, noch anderen Regierungen oder Raumfahrtkonzernen Informationen über den Alchimisten zukommen zu lassen. Es war eine nahezu ideale Lösung; jeder weiß, daß Tranquility keinerlei expansionistische Absichten hegt, und zur gleichen Zeit konnte sie ununterbrochen durch die Habitat-Persönlichkeit beobachtet werden. Die einzige andere Alternative wäre gewesen, Dr. Mzu auf der Stelle zu exekutieren. Sowohl mein Vater als auch der damalige Leitende Admiral stimmten darin überein, daß die Konföderation keinen Zugang zu einer neuen Weltuntergangswaffe erhalten durfte; Antimaterie ist schon schlimm genug. Und ich habe diese Politik fortgesetzt.«
    »Bis letzte Woche.«
    »Ja. Unglücklicherweise hat sie uns alle an der Nase herumgeführt.«
    »Ich dachte immer, Tranquilitys Überwachung sei perfekt? Wie konnte sie denn entkommen, ohne daß du davon gewußt hast?«
    »Dein Freund Meyer und sein Blackhawk haben ihr geholfen. Die Udat ist mitten im Habitat materialisiert und hat sie an Bord genommen. Wir konnten nicht das Geringste tun, um ihn daran zu hindern.«
    »Jesses! Und ich dachte, mein Lagrange-Stunt wäre riskant gewesen.«
    »Genau. Wie ich schon sagte, ihre Flucht stellt für mich ein höllisches Problem dar.«
    »Sie will den Alchimisten einsetzen?«
    »Ich kann mir keinen anderen Grund denken. Insbesondere nicht, wenn man den Zeitpunkt bedenkt. Das einzige, was mich an der Sache stutzig macht, ist die Frage: Wenn es den Alchimisten wirklich gibt, warum wurde er dann bis heute niemals eingesetzt?«
    »Die Sanktionen … Nein.« Joshua konzentrierte sich auf das Problem. »Die Navy hatte immer nur ein Geschwader zur Durchsetzung der Blockade abgestellt. Ein Schiff, das sich heimlich in das System schleicht, hätte gute Chancen gehabt durchzukommen. Das heißt, wenn ein Schiff alles ist, was man braucht, um die Waffe abzufeuern.«
    »Genau. Je mehr wir über Dr. Alkad Mzu wissen, desto weniger verstehen wir, was es mit diesem Alchimisten auf sich hat. Aber ich glaube nicht, daß auch nur der geringste Zweifel über ihr ultimatives Ziel besteht.«
    »Zugegeben. Also ist sie wahrscheinlich aufgebrochen, um den Apparat einzusammeln und zu benutzen. Die Udat besitzt eine relativ hohe Ladekapazität, und Meyer hat in seiner Zeit mehr als einen Kampf erlebt. Ein wenig Hitze macht ihm nichts aus.« Außer … Joshua kannte Meyer. Der Kommandant der Udat war ein gerissener alter Halunke, soviel stand fest – aber es bestand ein verdammt großer Unterschied zwischen einem gelegentlichen Kontrakt als Söldner und der Vernichtung eines ganzen Planeten voller ahnungsloser Unschuldiger. Meyer hätte so etwas niemals getan, ganz gleich, wieviel Geld man ihm dafür geboten hätte. Aus dem Stegreif fielen Joshua sowieso nicht viele unabhängige Händler ein (wenn überhaupt), die sich für so etwas hergegeben hätten. Derartige Ungeheuerlichkeiten waren Angelegenheit der Regierung oder von

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