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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dem Kind eine richtige Familie zu bieten.
    – Das ist verdammt reaktionär!
    – Ich gestehe, daß meine Argumente extrem sind. Aber ich bin kein Fundamentalist, Ione, ich möchte lediglich, daß du deine Gedanken konzentrierst. Alles andere in deinem Leben ist sorgfältig geplant, alles bis auf dieses Kind. Dieses Kind hast du ganz allein empfangen und nur für dich. Ich möchte nicht, daß es sich als Fehler herausstellt. Dafür liebe ich dich zu sehr.
    – Vater hatte auch andere Kinder.
    – Die zu den Edeniten gebracht wurden, damit sie in der besten aller möglichen Familien aufwachsen konnten. Eine ganze Welt als Familie.
    Fast hätte sie laut aufgelacht. – Stell dir nur vor, Saldanas wurden zu Edeniten! Wir sind am Ende doch noch zu ihnen gekommen. Weiß König Alastair Bescheid?
    – Du weichst dem Problem aus, Ione. Ein Kind des Regenten hat mich als Vater – der Thronfolger. Die anderen nicht. Und weil du die Mutter bist, trägst du die Verantwortung für ihre Zukunft.
    – Willst du damit andeuten, es war unverantwortlich von mir, dieses Kind zu empfangen?
    – Diese Frage kannst nur du allein beantworten. Hast du vielleicht gehofft, daß Joshua zu Hause bleiben und den Vater spielen würde? Selbst damals muß dir klar gewesen sein, wie unwahrscheinlich das ist.
    – Mein Gott, und all das nur, weil Joshua niedergeschlagen aussieht.
    – Es tut mir leid, ich habe dich aufgeregt.
    – Nein. Du hast getan, was du tun wolltest, mich zum Denken bringen. Für manche von uns ist das ein schmerzhafter Prozeß, ganz besonders, wenn man wie ich nicht wirklich über die Konsequenzen seiner Handlungen nachgedacht hat. Es macht mich wütend und drängt mich in die Defensive. Aber ich will nur das Beste für mein Kind.
    – Das weiß ich, Ione.
    Sie errötete wegen der Zärtlichkeit, die in den mentalen Worten lag.
    Dann lehnte sie sich gegen Joshua. »Ich habe mir große Sorgen gemacht um dich, während du fort warst«, sagte sie.
    Er nahm einen Schluck Norfolk Tears. »Dann ging es dir besser als mir. Ich hatte die meiste Zeit über eine Scheiß-Angst.«
    »Ja. ›Lagrange‹ Calvert.«
    »Mein Gott, fang du nicht auch noch damit an!«
    »Wenn du die Publicity nicht willst, dann hättest du die Sensoraufzeichnungen der Lady Macbeth nicht an Collins verkaufen sollen.«
    »Es ist schwierig, zu Kelly nein zu sagen.«
    Ione musterte ihn mit einem schrägen Blick. »Das kann ich mir denken.«
    »Ich meine: Es ist schwer, soviel Geld abzulehnen. Insbesondere, wenn man meine Situation bedenkt. Der Vorschuß von Terrance Smith reicht längst nicht, um die Lady Macbeth instandzusetzen. Und ich wüßte nicht, wie die LEG jemals die ausstehende Summe aus unserem Kontrakt zahlen könnte, ganz besonders angesichts der Tatsache, daß es kein Lalonde mehr gibt, das sich entwickeln ließe. Aber das Geld von Collins deckt alle Schäden ab, und am Schluß bleibt sogar noch etwas übrig.«
    »Nicht zu vergessen das Geld, das du mit deiner Norfolk-Tour gemacht hast.«
    »Sicher, das auch. Aber dieses Geld wollte ich nicht anbrechen. Es ist eine Reserve für die Zeit, wenn sich die Geschehnisse ein wenig beruhigt haben.«
    »Mein optimistischer Held. Glaubst du wirklich, das Universum beruhigt sich wieder?«
    Joshua gefiel die Richtung nicht, in die sich die Unterhaltung entwickelte. Er kannte Ione gut genug, um zu wissen, daß sie bewußt steuerte, in der Hoffnung, beiläufig zu dem Thema zu kommen, das ihr auf der Zunge lag. »Wer weiß? Worauf willst du eigentlich hinaus? Möchtest du vielleicht am Ende über Dominique reden?«
    Ione hob den Kopf von seiner Schulter und blickte ihn verwirrt an. »Nein. Was bringt dich dazu, mir diese Frage zu stellen?«
    »Keine Ahnung. Ich dachte, du wolltest vielleicht über uns reden und was hiernach werden soll. Schließlich spielten Dominique und die Vasilkovsky-Linie in meinen ursprünglichen Plänen eine entscheidende Rolle.«
    »Aber es wird kein Hiernach geben, Joshua. Jedenfalls nicht in dem Sinne, daß wir zu der Existenz zurückkehren, die wir früher geführt haben. Das Wissen, daß es ein Leben nach dem Tod gibt, wird die Einstellung der Menschen gegenüber dem Leben für immer verändern.«
    »Ja. Ziemlich tiefgreifend, wenn man so darüber nachdenkt.«
    »Und das ist alles, was dir dazu einfällt?« Einen Augenblick lang meinte sie, ihn verletzt zu haben, doch er lächelte nur matt. Nicht wütend.
    »Ja«, sagte er leise und ernsthaft. »Tiefgreifend. Ich bin während dieser

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