Seelengesaenge
ausstatten.«
»Na wunderbar! Keine Heldentaten bitte, aber nimm ein paar Tausend Megatonnen Atomsprengköpfe mit, nur für den Fall.«
»Joshua … Ich möchte nicht, daß du verwundbar bist, das ist alles. Eine Menge Leute werden nach Dr. Mzu Ausschau halten, und keiner davon gehört zu denen, die zuerst Fragen stellen und dann schießen.«
»Na wunderbar.«
»Ich kann dir ein paar Serjeants mitgeben. Sie sind sehr nützlich als Bodyguards, wenn du in einem Raumhafen angedockt hast.«
Er dachte über einen Grund nach, der dagegensprach, doch er fand keinen. »Prima. Ein wenig unsubtil, aber prima.«
Ione grinste.
Sie kannte diesen Tonfall.
»Jeder wird denken, es handelt sich um ganz gewöhnliche Kosmoniken«, sagte sie.
»Also gut. Damit bleibt nur noch ein unbedeutendes Problem.«
»Und das wäre?«
»Wo, zur Hölle, soll ich anfangen zu suchen? Ich meine, mein Gott, diese Alkad Mzu ist clever. Sie fliegt ganz bestimmt nicht auf direktem Weg in das Garissa-System, um den Alchimisten einzuladen. Sie könnte überall sein, Ione! Dort draußen gibt es mehr als achthundertsechzig bewohnte Sternensysteme!«
»Sie ist ins Narok-System geflogen, glaube ich. Jedenfalls war der Wurmloch-Terminus der Udat auf diese Koordinaten ausgerichtet. Und es ergibt Sinn. Narok ist ein kenianisch-ethnisches System, und sie könnte dort mit Sympathisanten in Kontakt treten.«
»Woher, zur Hölle, willst du das wissen? Ich dachte immer, nur Blackhawks und Voidhawks wären imstande, die Wurmlöcher zu spüren, die ihre Artgenossen erzeugen!«
»Unsere strategischen Satelliten besitzen ganz ausgezeichnete Sensoren.«
Sie log; er wußte es instinktiv. Aber was noch schlimmer war als die Lüge, das war der Grund, der dahintersteckte.
Weil ihm keiner einfallen wollte, so sehr er sich auch anstrengte. Ganz bestimmt jedenfalls kein Grund, den sie vor ihm hätte verbergen müssen, der einzigen Person, der sie genug vertraute, um ihr diesen Auftrag zu erteilen. Sie schützte etwas. Etwas, das wichtiger war für sie als der Alchimist selbst. Mein Gott! »Du hattest recht, weißt du das? Erinnerst du dich an den Abend bei Dominique, als wir uns kennengelernt haben? Du hast etwas zu mir gesagt, und du hattest recht.«
»Und was war das?«
»Ich kann einfach nicht nein sagen, wenn du mich um etwas bittest.«
Eine Stunde später brach Joshua auf, um die Überholung der Lady Macbeth zu beaufsichtigen und seine Besatzung zusammenzutreiben. Es bedeutete, daß er Kellys Bericht versäumen würde, womit er sicherlich zu einer verschwindend kleinen Minderheit der Bevölkerung Tranquilitys gehörte. Kate Elvins Optimismus war tatsächlich wohlbegründet gewesen; die anderen Nachrichtensender unternahmen nicht einmal den Versuch, gegen Collins zu konkurrieren. Neunzig Prozent der Einwohner sahen das Sens-O-Vis, das Kelly auf ihrer Reise nach Lalonde und auf dem Planeten selbst aufgezeichnet hatte. Die Auswirkungen waren so verheerend wie vorhergesagt. Obwohl nicht gleich vom ersten Augenblick an. Dazu war der Bericht zu gut geschnitten; die einzelnen Segmente fügten sich in hohem Tempo aneinander und fesselten das Sensorium der Zuschauer. Erst hinterher, als der Bericht längst zu Ende war, sickerten die Implikationen des soeben Erfahrenen langsam in die Köpfe.
Die Folgen verbreiteten sich wie ein Virus. Ja, es gab ein Leben nach dem körperlichen Tod. Aber es war ein ewiges Fegefeuer, selbst für die Gerechten und die Heiligen. Kein Anzeichen für einen Gott, irgend einen Gott, selbst die zahlreichen Propheten des Schöpfers blieben ungesehen. Es gab keine Himmelstore, keine Seen aus feurigem Schwefel, keine Gerechtigkeit, kein Jahanam, keine Erlösung. Die Belohnung für die Lebenden war immer gleich, immer nichts, das absolute, endgültige Nichts. Das Beste, auf das ein jeder nach dem Tod hoffen konnte, war zurückzukehren und in den Körper eines Lebenden zu fahren, um von ihm Besitz zu ergreifen. Ein wahrhaft erbärmlicher Lohn für ein tugendhaftes Leben.
Es war ein erdrückender Prozeß, sich mit dem Konzept von einem Universum abzufinden, das von verlorenen Seelen belagert wurde. Die Menschen reagierten auf unterschiedliche Weisen. Viele suchten Zuflucht in Alkohol oder Drogen oder Stimulationsprogrammen. Manche fanden zur Religion. Andere wurden zu glühenden Agnostikern. Viele gingen zu ihren Psychiatern und suchten dort Trost. Manche (die Reicheren und Schlaueren) richteten ihre Aufmerksamkeit heimlich auf
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