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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weitergeht. Wir drei kehren an Bord der Villeneuve’s Revenge zurück, und wir nehmen Brandes als Rückversicherung mit. Ein Fehler von dir oder deinen Leuten, und Madeleine grillt ihn.«
    Rawand grinste verwegen. »So? Brandes hat sowieso nicht als Fusionsingenieur getaugt.«
    »Rawand!« kreischte Shane Brandes.
    »Versuch nicht, mich reinzulegen«, brüllte Desmond.
    »Stafford, verdampf doch einen von diesen hübschen medizinischen Apparaten, mit denen der liebe Erick hier verbunden ist«, befahl Rawand.
    Stafford Charlton lachte und schwang seine Laserpistole ein Stück herum. Der Apparat knisterte und knackte heftig, als die Lanze aus Licht sein Gehäuse durchbohrte. Kochende Flüssigkeiten schossen aus geschwärzten Rissen, als die internen Behälter getroffen wurden. Schläuche rissen ab, und Chemikalien sprühten aus den durchtrennten Enden und ließen die Schläuche mit der Wildheit einer tobenden Schlange umherzucken.
    Desmond mußte nicht erst per Datavis ein Kommando erteilen; Madeleine reagierte automatisch aufgrund der verbundenen Taktikprogramme und feuerte ihre Thermopistole ab. Der Puls brannte die Hälfte von Shane Brandes’ linkem Schienbein weg. Der Mann krümmte sich zusammen und heulte voller Schmerz, während er sein verstümmeltes Bein umklammerte. Seine Stimme verklang zu einem Schluchzen, als seine neurale Nanonik die betroffenen Axonen gegen die Schmerzen blockierte.
    Hasan Rawand kniff die Augen zusammen, und seine erweiterten Retinas nahmen die gesamte Szene auf. Er aktivierte ein taktisches Bewertungsprogramm, welches ihm nur zwei eindeutige Optionen anbot: Rückzug oder das Feuer eröffnen. Auf seiner Seite betrug die Zahl der geschätzten Todesfälle fünfzig Prozent, einschließlich Shane. Als er schließlich sein zweites Ziel hinzufügte, die Villeneuve’s Revenge zu entern, blieb ihm nur noch Rückzug und Reorganisation.
    »Na, wie steht’s? Doppelt oder nichts?« erkundigte sich Desmond gelassen.
    Hasan funkelte ihn haßerfüllt an. Es war schon schlimm genug, daß seine Pläne vereitelt worden waren; auch noch verspottet zu werden war beinahe unerträglich.
    Die Türen der Transitkapsel öffneten sich erneut. Eine faustgroße Kugel, die unerträglich weißes Licht aussandte, raste in den Korridor. Hasan Rawand und seine Begleiter waren ihr am nächsten und der vollen Wucht des Photonenblitzes ausgesetzt. Zwei der Söldner, die ihre Retinas auf maximale Empfindlichkeit eingestellt hatten, wurden augenblicklich geblendet, als ihre Implantate ausbrannten. Für die anderen war es, als brannte sich das entsetzliche Licht einen Weg direkt durch die Augenhöhlen hindurch in das Gehirn. Instinkt und taktische Analyseprogramme lösten unisono den gleichen Schutzmechanismus aus: Augen wurden zusammengekniffen, Hände über Gesichter geschlagen.
    Unsichtbar im grellen Gleißen sprangen die drei Mitglieder des KNIS-Teams in den Korridor hinaus, angeführt von Lieutenant Li Chang. Sie trugen neutrale graue Kampfanzüge, und ihre aktiven optischen Sensoren filterten das Licht der Quasargranate.
    »Brechen Sie durch Rawands Leute durch und packen Sie Erick!« befahl Li Chang. Sie feuerte eine weitere Quasargranate aus ihrem Unterarmmagazin, die auf Desmond gerichtet war. Doch das Geschoß erreichte sein Ziel nicht; einer der geblendeten Söldner wurde von ihm getroffen, als er hilflos um sich schlug und zappelte.
    Die Söldner hatten ihre Kampfprogramme zusammengeschaltet, um ihre Reaktionen besser zu koordinieren. Zielerfassungs- und Orientierungsprogramme gestatteten ihnen, die Tür der Transitkapsel auszumachen und die Waffen in Anschlag zu bringen. Thermoinduktionspulse und Maserfeuer blitzten auf.
    Das feine Supraleitergewebe auf den Kampfanzügen von Li Changs Trupp ließ den größten Teil der Energie verpuffen. Die Kompositwände des Tunnels verfügten über keinen derartigen Schutzmechanismus. Flammen schossen aus schmelzendem Komposit, und aufgeregte Alarmsirenen schrillten los. Wilde Schwaden von dichtem grauem Löschgas zischten durch die Luft und verwandelten sich in türkisfarbenen Schleim, wo sie mit Flammen in Berührung kamen. Bald waren sämtliche Wände mit Schleim bedeckt. Gewaltige Klumpen hatten sich um die Quasargranaten gelegt und ihr Licht erstickt.
    Li Changs Trupp erwiderte das Feuer und eliminierte drei der Söldner, doch ihre Leichen bildeten eine hervorragende Deckung gegen weiteres Energiewaffenfeuer und versperrten den Korridor. Hinter der Blockade ergriffen

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