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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Navy. Lieutenant Li Chang antwortete augenblicklich.
    »Sie müssen uns abfangen!« sagte Erick per Datavis. »Diese Schwachköpfe stehen im Begriff, mich zu entführen, wenn niemand sie daran hindert!«
    »Verstanden. Keine Panik, Sir, ich benachrichtige sofort den verdeckten Trupp. Wir sind rechtzeitig am Raumhafen, um Sie abzufangen.«
    »Haben wir Verbindungsleute im Kontrollzentrum?«
    »Ja, Sir.«
    »Aktivieren Sie einen. Stellen Sie sicher, daß jede Starterlaubnis, die Duchamp erhält, für ungültig erklärt wird. Ich möchte, daß die Villeneuve’s Revenge fest in dem verdammten Dock verankert bleibt.«
    »Ich bin dabei. Wie gesagt, keine Panik, Sir.«
    Desmond und Madeleine hatten ihre Route offensichtlich sorgfältig geplant, um jeder zufälligen Beobachtung zu entgehen. Sie brachten Erick auf dem schnellsten Weg durch die große Kaverne, in denen die Biosphäre des Culey-Asteroiden untergebracht war, und wechselten zwischen einer ganzen Reihe öffentlicher Lifts. In den obersten Ebenen schließlich, wo die Gravitation auf weniger als ein Zehntel Standard gesunken war, hoben sie ihn aus dem Bett und trugen ihn durch ein Labyrinth einfacher Gänge, welche direkt durch den Fels gehauen worden waren. Es war ein altes System aus Wartungs- oder Inspektionsgängen, wo es nur wenige funktionierende Netzprozessoren gab. Lieutenant Li Chang hatte Mühe, ihre Position zu verfolgen.
    Achtzehn Minuten, nachdem Erick aus der Klinik entführt worden war, erreichten sie das Fundament der Spindel, die zum Raumhafen führte. Mehrere neugierige Augenpaare folgten ihnen, als sie durch die große axiale Kammer zu einer leeren Transitkapsel schwebten.
    »Wir sind zwei Minuten hinter Ihnen, Sir«, meldete Li Chang per Datavis. »Glücklicherweise haben sie nicht den direkten Weg genommen, das hat uns ein wenig Zeit verschafft.«
    »Was ist mit der Starterlaubnis?«
    »Gott weiß, wie Duchamp es angestellt hat, aber die Starterlaubnis für die Villeneuve’s Revenge kommt direkt von Commissioner Ri Drak. Das Büro der Navy hat einen formellen Protest an den Regierenden Rat von Culey geleitet, der uns ein wenig zusätzliche Zeit verschaffen sollte, wenn schon nicht den Widerruf der Genehmigung. Ri Draks politische Gegner werden unsere Note benutzen, um daraus soviel Kapital wie möglich zu schlagen.«
    Die Transitkapsel brachte sie zu der Bai, in der die Villeneuve’s Revenge ruhte. Es war eine ermüdende Odyssee – genau wie der Rest der gesamten Konstruktion hatten auch die Transitröhren eine Überholung dringend nötig, wenn sie überhaupt noch reparabel waren und nicht ganz ersetzt werden mußten. Die Kapsel erzitterte mehr als einmal, während sie über Schienenabschnitte ohne Strom glitt, und die Lichtpaneele erloschen im Rhythmus und flackerten wieder auf. Die Kapsel hielt an mehreren Kreuzungen an und wartete, als wäre sich der Streckenrechner des Raumhafens nicht sicher, welche Richtung das Gefährt einschlagen sollte.
    »Kannst du dich jetzt ein wenig bewegen?« fragte Madeleine in der Hoffnung, daß die Schwerelosigkeit ihnen den Transport erleichtern würde. Sie trug zwei der medizinischen Module bei sich, die mit Ericks Hautpanzer aus Medipacks verbunden waren und seine neuen Transplantate mit einer ganze Apotheke aus Medikamenten und Nährstoffen fütterten. Die Schläuche baumelten ungehemmt umher, wickelten sich um ihre Gliedmaßen oder blieben an vorstehenden Installationen hängen.
    »Tut mir leid, aber es fällt mir schwer«, antwortete er per Datavis. Vielleicht gewannen sie dadurch weitere dreißig Sekunden.
    Madeleine und Desmond wechselten einen gequälten Blick und hoben Erick aus der Transportkapsel. Die sechseckigen Korridore, die das Dock umgaben, bestanden aus weißen Kompositwänden, das zu einem rostigen Grau vergilbt war vom Tritt der Stiefel zahlloser Generationen von Schiffsbesatzungen und Wartungspersonal. Die regelmäßigen Reihen von Haltegriffen entlang den Wänden waren längst abgerissen, und nur noch Stumpen waren geblieben. Es spielte keine Rolle; die Sorte von Leuten, die den Raumhafen von Culey ansteuerte, gehörte nicht zu den Anfängern. Madeleine und Desmond achteten einfach darauf, daß Erick in der Mitte des Korridors blieb und wandten nur gelegentlich sanften Druck an, um zu verhindern, daß seine Trägheit ihn gegen die Wände stoßen ließ.
    Nachdem die Tür der Transitkapsel hinter ihm zugeglitten war, verlor Erick die Kommunikationsverbindung zu Lieutenant Li Chang. Er

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