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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ausgangssperre.«
    Finnuala klatschte in die Hände und malte sich die Möglichkeiten aus. »Also erfahren die Leute erst morgen früh von der Ausgangssperre, nachdem sie aufgewacht sind?«
    »Das ist richtig.«
    »Es sei denn, wir informieren sie vorher.«
    »Jetzt nimmst du mich aber wirklich auf den Arm.«
    »Absolut nicht.« Sie entblößte die Zähne zu einem räuberischen Lächeln. »Ich weiß genau, was dieser Trottel Latham als nächstes tut. Er warnt seine Freunde vor allen anderen, um sicherzustellen, daß sie als erste evakuiert werden. Das ist genau sein Stil, das ist der Stil dieser ganzen verdammten Stadt.«
    »Sei doch nicht so paranoid!« sagte Hugh Rosler gereizt. »Wenn McCullock die Evakuierung leitet, kann Latham doch überhaupt nichts von hier aus beeinflussen.«
    Finnuala lächelte zuckersüß und übermittelte ihrem Prozessorblock auf dem Schreibtisch per Datavis einen Befehl. Das Gerät schaltete sich erneut auf das Polizeinetz, und die vorher von Finnuala ausgewählten Überwachungsprogramme wurden aktiv.
    Die Ergebnisse wallten in Form eines Haufens grauer, dimensionsloser Sinnbilder in Hughs Verstand. Irgend jemand im Polizeigebäude kommunizierte per Datavis mit einer Reihe von Häusern in der Stadt und den umliegenden Ländereien. Es waren persönliche Anrufe, und die Gegenstellen waren alle niederschmetternd bekannt.
    »Er ist schon dabei«, sagte Finnuala. »Ich kenne diese Leute genausogut wie du, Hugh. Nichts ändert sich, nicht einmal dann, wenn der gesamte verdammte Planet in Gefahr ist.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Genau das, was eigentlich Sinn dieser Agentur ist. Die Leute informieren. Ich stelle ein Paket zusammen und warne alle vor der Sequestrierung, aber anstatt es einfach nur in den Medienkanal zu schicken, werde ich es als persönliche Dringlichkeitsmeldung per Datavis an jedermann in ganz Exnall senden. Auf diese Weise haben alle die gleiche Chance, von hier zu verschwinden, sobald die Militärtransporter eingetroffen sind.«
    »Ich weiß nicht so recht, Finnuala. Vielleicht sollten wir uns zuerst mit dem Herausgeber in Verbindung setzen …?«
    »Scheiß auf den Herausgeber«, fuhr sie auf. »Er weiß längst Bescheid! Sieh doch, wer an siebter Stelle auf Lathams Liste steht! Glaubst du vielleicht, daß der Mistkerl uns warnt? Tatsächlich? In diesem Augenblick packt er seine fette Frau und ihr verzogenes Balg, um mit den beiden zur Landestelle zu verschwinden! Hat irgend jemand deine Frau und deine Kinder gewarnt, Hugh? Bringt jemand deine Familie in Sicherheit?«
    Hugh Rosler tat, was er immer schon getan hatte. Er gab nach. »Also schön, Finnuala. Ich ändere das Programm des Prozessors. Aber ich wünsche uns beiden von ganzem Herzen, daß du dich nicht geirrt hast.«
    »Hab’ ich nicht.« Sie stand auf und zog ihre Jacke von der Rückenlehne des Stuhls. »Ich gehe runter zur Polizeiwache. Vielleicht gelingt es mir, einen Kommentar aus diesem verdammten Häuptling Latham zu locken. Mal sehen, was er von der Krise hält, die in seinem kleinen Reich ausgebrochen ist.«
    »Du treibst es aber wirklich auf die Spitze!« warnte Hugh.
    »Ich weiß.« Sie grinste sadistisch. »Großartig. Einfach großartig, findest du nicht?«
     
    Ralph wußte, daß er seinen Vorgesetzten nichts mehr beweisen mußte. Die Einsatzkommandos der Polizei waren ausnahmslos gewarnt und wußten, welche schreckliche Gefahr drohte. Sie hatten die ersten Einsätze hinter sich. Es gab also keinen triftigen Grund für ihn, warum er jetzt mit einem Hyperschallflieger der Polizei nach Mortonridge unterwegs war. Und doch saß er zusammen mit Cathal, Will und Dean an Bord und jagte mit Mach fünf nach Süden. Seine Rechtfertigung … nun, die Brigade Marines, die von den Orbitalbasen kam, mußte ebenfalls auf den Stand der Dinge gebracht werden. Und vielleicht hatte er ein paar wertvolle Ratschläge für die Bodentruppen bereit.
    In Wirklichkeit jedoch verspürte er einen inneren Drang, mit eigenen Augen zu sehen, wie die vier Städte abgeriegelt wurden. Wie die Gefahr eingegrenzt und festgenagelt wurde, bereit zur Vernichtung.
    »Sieht ganz danach aus, als wäre Ihre Idee mit den Null-Tau-Kapseln genau richtig gewesen«, meldete sich Roche Skark per Datavis. »Alles sechs Gefangenen, die wir in Moyce’s gemacht haben, liegen inzwischen in den Kapseln, die wir von Guyana hergebracht haben. Vier von ihnen kämpften wie Berserker, bevor es den Beamten gelang, sie in die Sarkophage zu zwängen. Die

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