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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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musste an Selene denken und schluckte seine Wut hinunter.
    Bloß kein Aufsehen erregen!
    Nach kurzer Verständigung glitten er und Diriri lautlos auf die beiden Wachposten zu. Sein Eisenschwert trennte den Kopf des rechten vom Rumpf, während Diriri den des linken packte und abriss – für eine Akkadia keine Anstrengung.
    Schwarzer Nebel waberte davon. Die erste Hürde war genommen.
    An einer anderen Stelle im Erdreich hatten Ju und der Araber soeben drei Wachposten abgelöst. Auf mehr Widerstand waren sie noch nicht gestoßen. Doch der Tibeter bezweifelte, dass es so einfach blieb.
    Der Gang teilte sich erneut. Die Akkadier entschieden sich für den linken Weg. Dieses Mal entdeckten sie vier Wachen, nicht aufmerksamer als die anderen. Von Pflichterfüllung schien Assoras Volk wenig zu halten.
    Ju drehte seinen Kampfstab in der rechten Hand. Die mehrfach gewalzten Klingen an jedem Ende glänzten im Hellblau des Tunnels. Jafar brachte seine zwei halbmondförmigen Dolche in Position. Sekunden später waren die Wachmänner ausgeschaltet.
    Eine Rechtskurve folgte. Dann noch eine leichte Linkskurve. Es ging bergauf und schließlich erreichten die Akkadier einen Vorsprung, der den Blick auf ein Reich freigab, bei dem jedem von ihnen der Atem stockte. Die Tarykverstecke hatten sich in den letzten hundert Jahren um einiges verändert.
    Das Eis erstreckte sich über ihnen wie ein Himmel und hüllte die stadtgroße Höhle in hellblauen Schimmer. Zirka zwanzig Meter unter den Kriegern befanden sich tausende rostbraune Hütten, die aussahen, als wären sie wie Parasiten aus dem Boden gewachsen. Und in der Mitte dieses Reiches stand ein riesiger Steinpalast, der derart verrottet wirkte, als würde er sogleich in sich zusammenfallen.
    Thanju!
    Er sah in die Richtung, aus der Diriri kommunizierte und konnte Rovens Gruppe in einiger Entfernung an einem ähnlichen Höhlenvorsprung ausmachen. Ju verständigte sich mit der Akkadia.
    Sie vermuteten ihre Kameraden im Palast, beziehungsweise in dessen Kerker. Solch wertvolle Ware würde Assora nicht aus den Augen lassen.
    Der einzige Weg dorthin führte durch die Nester der Taryk. Schwierig, unentdeckt zu bleiben. Eine andere Möglichkeit gab es jedoch nicht.
    Seine Existenz zersetzte sich immer mehr. Es war zu viel. Vielleicht würde er nur noch Stunden aushalten, bevor sein schwacher Körper verging und Assora sich einen neuen Boten nehmen würde.
    Die Knie des Taryk zitterten. Es schien, als würde jeder imaginäre Knochen seines Leibes einzeln splittern und von innen in das graue Fleisch schneiden. Er vermochte die Finger kaum noch zu bewegen. Einzig die Füße trugen ihn vorwärts. Aber immer nur in eine Richtung – weg von der Königin.
    Das Halbblut drehte sich grinsend zu ihm um, bevor es verschwand, um einen Befehl auszuführen.
    Hass. Alles, was blieb, war Hass. Reine Wut ballte sich im Innern des Taryk zu einer Faust. Sie betäubte die Schmerzen. Der triefende Neid auf den Nachkommen der Unsterblichen schien ihm Energie zu spenden. Kraft, die es ihm ermöglichen könnte, noch etwas zu erledigen, bevor er verschwand. Bevor er zerfiel, als hätte es ihn nie gegeben.
    Der Kontakt zu den Akkadiern war abgerissen, als sie tiefer in die Höhle eingedrungen waren. Jason hatte versucht, Selene zu beruhigen. Doch sie war kopfschüttelnd auf- und abgelaufen und hatte zusammenhanglose Wortfetzen gestammelt. Bis Jason ihre Hand ergriffen, Selene in Rovens Jaguar gesetzt hatte und mit ihr losgefahren war.
    Er wusste nicht, wohin. Doch es schien zu helfen. Selene hatte das Beifahrerfenster heruntergekurbelt und hielt ihr Gesicht in die eiskalte Winterluft, summte irgendetwas vor sich her.
    Sie tat ihm leid. Wenn es jeder Gefährtin so erging, sobald sie von ihrem Akkadier getrennt war, konnte Jason dieser tiefen Verbundenheit nichts abgewinnen. Nur weil Roven nicht anwesend war, schien ihr Körper komplett zu versagen.
    Nachdem sie den Kiefernwald hinter sich gelassen hatten, steuerte Jason den Wagen Richtung Evanton. Der einzige Ort, der in der Nähe lag, und wo sie sich ablenken könnten.
    Ein kalter Hauch strich über seinen Nacken und erzeugte sogleich eine beklemmende Hitze in seinem Leib. Er sah hinüber zu Selene. Sie starrte ihn an.
    „Selene?“
    Sie reagierte nicht. Plötzlich blickte Selene an sich hinunter und schloss die Arme um ihren Körper.
    Der Jaguar wurde nach oben katapultiert und gegen einen Baum geschleudert.
    Was folgte, war Dunkelheit.
    Jason hörte einen Schrei,

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