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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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eingefallen.
    Ist das meine Schuld?
    Es tat ihr leid, dass er ihretwegen so gelitten hatte.
    „Oh, Roven …“ Sie legte ihre Hand an seine Wange. „Jetzt bin ich wieder hier. Komm zu mir zurück, so schnell du kannst.“
    Selene erhob sich und verschloss die Eingangstür. Das Chaos in ihrer Wohnung befremdete sie. Als wäre es aus einer längst vergessenen Zeit. Sie überlegte, ob jemand von ihrem Tod erfahren hatte. Dem Zustand der Wohnung nach zu urteilen, nicht. Selene würde sie abmelden. Was auch immer folgen sollte, hier könnte sie nicht bleiben.
    Die Akkadia ging zurück zu ihrem Gefährten und legte sich auf ihn, wollte so nah wie möglich bei ihm sein. Sie lauschte seinem Herzen. Was für ein beruhigender Klang. Sein Duft war noch intensiver als früher, noch vielfältiger. Vielleicht hatte sich ihr Geruchssinn aber auch nur geschärft.
    Die Bestie in ihrem Inneren gab Selene Kraft. Mit jedem Herzschlag lernte Naham ihren Gefährten besser kennen – und lieben.
    Ein erster Moment vollkommener Ruhe.
    Zu viel war geschehen. Ihre Erinnerung begann dort, wo ihr menschliches Leben geendet hatte.
    Sterben fühlte sich weniger schmerzhaft an, als Selene gedacht hätte.
    Die Panik lähmte ihren Körper.
    Einzig der Anblick von Roven schob das Flimmern ihres Herzens für einen Moment beiseite und bescherte ihr einen letzten Augenblick des Friedens.
    Kalter Stahl schob sich durch ihre Haut und hinterließ eine brennende Spur von Schmerz. Sie wollte nach ihrer Kehle greifen, doch ihre Arme waren an den fremden Körper fixiert. Noch bevor Selene realisieren konnte, dass Blut aus ihrem Hals strömte, legte sich ein schwarzer Rahmen auf ihre Sicht. Die Dunkelheit umfasste ihr Blickfeld, bis nur noch Rovens weiß glühendes Augenpaar zu sehen war. Und aus dem Licht wurde ein Ozean, der sie mit sich in die Tiefe zog.
    Finsternis.
    Selene schwebte wie eine Feder zu Boden und landete auf weichen Daunen.
    Doch diese Ruhe währte nicht lang. Sie erkannte, was soeben passiert war. Und der Frieden wandelte sich schlagartig in Entsetzen.
    Selene wollte die Hände vor dem Mund zusammenschlagen. Aber sie besaß keine Hände, keinen Körper. Gott! Sie war gestorben! Und hatte Roven zurückgelassen. Eine fürchterliche Einsamkeit packte sie. Ihre Brust verengte sich, verlangte nach einem Ventil. Doch es gab keins. Keinen Schrei, keine Tränen, keine Fäuste. Die Verzweiflung ballte sich in ihrem Inneren zu einer tonnenschweren Last … Beruhige dich! Du kannst es nicht ändern!
    Es dauerte und kam ihr vor, als würden Stunden vergehen. Aber was war Zeit in einem Raum aus Nichts?
    Ein goldenes Leuchten bildete sich in die Schwärze hinein.
    Roven!
    Würde er sie aufwecken? War Selene doch nur bewusstlos gewesen?
    Sie rief seinen Namen. Doch ihre Stimme blieb stumm. Sie streckte ihre Arme in Gedanken aus und schrie. Feingliedrige Frauenhände entstanden aus den Funken und ließen Selene innehalten.
    „Süße“, erklang eine Stimme, die ihr vertraut vorkam. Julias Gesicht erschien im Goldnebel. Sie wischte sich eine Träne fort. „Es tut mir leid. Ich konnte es dir nicht sagen.“
    Selbst wenn Selene dazu fähig gewesen wäre, hätte sie kein einziges Wort herausgebracht. Sie hatte das Gefühl, ihr Unterkiefer würde hinabsinken und verharren, wusste nicht, was sie als erstes denken sollte. Das ergab keinen Sinn.
    Bist du mein Engel?
    „Nein, meine kleine Selene. Nicht ganz.“ Julias Lächeln strahlte noch faszinierender als früher. „Du musstest deine Liebe zurücklassen. Doch der Tod soll für dich nicht das Ende sein, Süße.“
    Was bist du?
    „Ich bin eine Akkadia, Tochter Ishtars, und gehöre zu den drei Ahnen. Und du trägst seit deiner Geburt die Seele eines Hirten in dir, Selene. Wenn du es möchtest, so wird dir die Möglichkeit gewährt, das Seelenband mit einer akkadischen Bestie einzugehen.“
    Das ist doch nicht möglich! Ich soll eine Akkadia werden?!
    Selene starrte auf das vertraute Gesicht ihrer Freundin. Doch sie erkannte sie kaum wieder.
    Mein Gott! Das heißt, ich könnte zurück?
    Selene begann zu hoffen. Sie hatte eben erst begriffen, dass sie die Welt verlassen hatte und ihre Liebe verloren. Und schon sollte sie eine zweite Chance erhalten. In Gedanken schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und marschierte auf und ab.
    Vielleicht fantasierte sie auch nur, bildete sich die Menschen ein, die ihr so viel bedeutet hatten, weil sie schon jetzt vor Einsamkeit verrückt wurde, stellte sich vor, eine

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