SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)
Höhe.
Er schob seine Hände um ihre Oberschenkel und hob ihre Lippen hoch an seinen Mund. Jus Zunge glitt durch die seidige Spalte und kostete den Saft, der sich bereits auf ihren Backen verteilt hatte. Diriri schmeckte rau wie der Wind in den schneebedeckten Gipfeln Tibets und gleichzeitig so süß wie das Blut einer ausgewachsenen Akkadia.
Als sie von Lust erschüttert zu wimmern begann und ihre Unterschenkel wie Schraubstöcke an seine Hüften presste, ließ er von ihr ab, nur um sich im nächsten Moment mit voller Wucht in ihrer Mitte zu versenken. Diriri brüllte drohend und krallte sich im Holzboden fest, um seinem Gewicht Widerstand zu bieten.
Obwohl sie rein körperlich so viel kleiner war als er, konnte sie die Größe seiner Erektion wunderbar in sich aufnehmen. Ihre feuchte Hitze umfing ihn wie eine Faust und zerrte an seiner Beherrschung. Mit jedem Stoß schien sie sich enger um ihn zu legen.
Die jahrhundertealten Mauern des Tempels vibrierten unter der Macht, die zwei verschmelzende Akkadier heraufbeschworen. Staub und kleine Kiesel fielen von der Decke. Das Feuer im Kamin flackerte unruhig, als würde es in die Freiheit ausbrechen wollen.
Diriri richtete sich auf und grub ihre Krallen in Jus Genick, zog ihr langes schwarzes Haar beiseite und entblößte den goldenen Nacken. Ihre Halsschlagader schwoll glitzernd an, bereit, ihm alles zu geben, was er brauchte.
Ju packte ihren Kopf, bog ihn zur Seite und versenkte seine Fänge in ihrem Hals.
Immer, wenn er von Diriri trank, konnte er das heulende Geräusch des Windes hören, der durch ihr Fell jagte, wenn sie die ewigen Berge Tibets entlang raste. Sie schmeckte nach Freiheit, nach Winter und nach Heimat. Doch alles, was sie miteinander verband, war die Blutgier. Niemals mehr.
Kapitel 9
An diesem Dienstag öffnete Selene die Augen und spürte … Wärme, nichts als Wärme.
Ihre Lider fühlten sich weder wie von Tränen geschwollen an, noch war ihr Gesicht von einem nasskalten Hauch überzogen. Sie hatte die Nacht durchgeschlafen, konnte sich an keinen bösen Traum, sondern nur an diese unbeschreibliche Geborgenheit erinnern.
Er war bei ihr gewesen – die ganze Zeit über.
Und als die Erinnerung an ihn in Selenes Geist Gestalt annahm, kämpfte ihr Verstand sogleich gegen die Bilder an, die auf ihn einstürmten – versuchte krampfhaft, alles zu verarbeiten. Doch das würde dauern. Bis alles Geschehene für Selene zur Realität wurde, würden Tage, vielleicht sogar Wochen, vergehen.
Sie schmiegte sich ans Kissen, schloss die Augen und nahm seinen Geruch auf. Zum ersten Mal so deutlich. Was früher nur eine warme, würzige Mischung war, kristallisierte sich jetzt in einzelnen Gewürzen heraus. Zimt. Ingwer. Und etwas Herbes – wie Kaffeebohnen. In ihrer Kehle konnte Selene die Hitze einer Chilischote spüren – nicht schmerzhaft, nur heiß.
Nein. Das war kein Traum gewesen. Es gab ihn wirklich. Und ihm war es gelungen, sie aus jener schrecklichen Bewusstlosigkeit zu befreien. Er hatte sie zurückgeholt und ihren Schlaf bewacht.
So warm!
Ein seltsames Gefühl meldete sich – Glück oder Zufriedenheit. Irgendetwas in der Art. Selene kannte es nicht gut genug.
Sie streckte sich und nahm ihre Umgebung zum ersten Mal wahr. Anfangs wirkte alles fremd. Weiße Wände, Linoleum in einer undefinierbaren Farbe, zwei Holzspinde und zwei Fenster, deren Glasscheiben durch weiße Holzstreben jeweils in acht Fenster geteilt wurden. Sie kannte diese Art von Zimmern. Nur hatte Selene bislang nicht in dem Bett eines solchen gelegen, sondern auf dem Stuhl an der gegenüberliegenden Wand gesessen. Monatelang. Bevor ihre Mutter nach Hause geschickt wurde, weil die Ärzte nichts mehr hatten tun können.
Bei diesem Gedanken zuckte sie zusammen, erwartete die Unruhe in ihrer Brust, erwartete, dass sie sich wie immer schmerzhaft zusammenzog und ihr einen Kloß in der Kehle bescherte. Doch nichts geschah.
Selene atmete durch. Da war so viel Frieden in ihr. So unbekannt und gleichzeitig so befreiend, dass sie hätte weinen können.
Doch die Tränen, die sie in der letzten Nacht vergossen hatte, hatten genügt. Die ganze Last war weggespült worden. Zumindest für eine gewisse Zeit war Selene davon erlöst – ein paar Stunden vielleicht.
„Oh, Gott sei Dank! Du bist wieder da!“ Julia stand in der plötzlich offenen Tür, durch die Licht und eine Menge Geräusche ins kleine Zimmer drangen. Ihre Freundin hatte Tränen in den Augen.
„Hey“, brachte Selene
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