SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)
an. Er ließ das Kaminfeuer mit einem Gedankenstoß höher brennen und leerte den widerlichen Becher mit zügigen Schlucken. Die kalte Brühe glitt seine Kehle hinunter und brachte den Organismus wieder in Gange, beschleunigte die Heilung und stillte seinen Hunger – zumindest den der Bestie. Die Fänge verlängerten sich aufgrund des Eisengeschmackes. Sein Glied schwoll an. Doch die Befriedigung blieb aus. Kaltes Schweineblut war etwas Widerliches, erfüllte nur seinen Zweck.
Er stellte den Plastikbecher auf seinem Nachttisch ab und ging zum Kleiderschrank, legte die Messer in ihr Fach und zog das Breitschwert aus der Halterung am Rücken. Der zerfetzte Mantel landete auf dem Hocker. Roven ging mit dem Schwert ins Bad, nahm sich ein schwarzes Tuch und wusch die Klinge sauber.
Dass er seinen Gegner nicht ein einziges Mal getroffen hatte, nagte an Rovens Vernunft. Warum er ihm dermaßen unterlegen gewesen war, wollte sein Verstand nicht begreifen. Noch nie hatte der Unsterbliche vor einem Kampf flüchten müssen und am liebsten würde er sofort zurückkehren und seinen Gegner erneut auf die Probe stellen. Aber das hätte keinen Sinn. Der Akkadier hatte beim ersten Mal versagt. Warum sollte der nächste Kampf anders ausgehen?
Er lehnte das antike Eisen an die Glastür der Dusche und zog sein Shirt vorsichtig über den Kopf. Die Heilung des Muskelfleisches hatte bereits begonnen. Roven nahm Kompressen und Bandagen aus dem Schrank und begann, seinen rechten Unterarm zu verbinden.
„Kann ich dir vielleicht helfen?“
Selene stand im Türrahmen. Roven hatte sie nicht bemerkt – seine Fähigkeiten wurden unzuverlässig. Die junge Frau schien sich unwohl zu fühlen und es war seine Schuld. Die Behandlung, die er ihr zumutete, hatte sie wahrhaftig nicht verdient. Er sollte endlich über seinen Schatten springen.
„Wenn du möchtest …“ Seine Stimme klang heiser.
Sie kam auf Roven zu, nahm ihm den Verband aus der Hand und wickelte diesen sorgfältig um seinen Unterarm.
„Musst du deine Wunden nicht desinfizieren?“ Selene konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Ihr Duft stieg ihm in die Nase. Und jedes Mal, wenn ihre weiche Hand seine Haut berührte, zog sich ein Kribbeln durch Rovens Körper und stachelte Naham an.
„Nein, das ist nicht notwendig. Es wird auch so heilen. Doch es dauert länger, wenn die Wunde ständig belastet wird.“
„Mhm.“ Sie nahm eine neue Kompresse und drückte sie, nach kurzem Zögern, behutsam auf den Spalt in Rovens Oberkörper. Er genoss es, Selene so nah bei sich zu haben. Dann fiel es ihm leicht, die Schmerzen zu ignorieren. Sie schaute nur kurz zu ihm auf. Aber es genügte, um ihn an die Vertrautheit zwischen ihnen zu erinnern. Selene widmete sich wieder den Kompressen. Er jedoch konnte den Blick nicht abwenden.
Stille dehnte sich aus.
Roven legte die rechte Hand an ihre Wange. Selene hielt inne, schloss die Augen. Er beugte sich hinunter und küsste sie. Selene wich nicht zurück, sondern erwiderte Rovens Berührung. Ihre Lippen zitterten und seine Bestie labte sich daran. Selene schmiegte die Hände an seine Brust, schenkte ihm so viel Zärtlichkeit. Doch Roven zweifelte, ob sein kaltes Herz überhaupt noch im Stande war, ehrliche Hingabe zu empfinden.
Stattdessen schwoll Gier in ihm an. Er geriet unter Spannung und sein Verlangen nahm überhand. Roven legte die Pranken an ihren runden Hintern und hob Selene hoch auf seinen Schoß. Schmerzen gab es nicht mehr.
Ihre langen Schenkel legten sich um seine Hüften. Sie klammerte sich fiebrig an seinen Nacken, öffnete die Lippen und ließ seine Zunge eindringen. Selene schmeckte nach Honig und Milch, begleitet von einer bittersüßen Note. Ihre Lippen vereinten sich zu einem wilden Kuss. Roven schlang seine Arme fester um ihren Leib und drückte Selene an sich, ohne noch an seine Wunden zu denken.
Sie stöhnte.
Nur für mich!
Sein Glied stieß gegen ihr Becken. Die Fangzähne der Bestie verlängerten sich. Roven versuchte sie vor Selenes Zunge zu verbergen. Doch sie fuhr an einer rasiermesserscharfen Spitze entlang und zog sich einen Schnitt zu. Eine Winzigkeit an Blut reizte seine Nerven, schärfte die Sinne. Nahams Hunger wuchs. Und plötzlich packte ihn die Bestie, zog seinen Mund von Selenes Lippen fort und lenkte ihn auf ihre saftige Halsschlagader zu.
„Nein!“ Er setzte sie unsanft ab und wich zurück. „Göttin! Du machst mich wahnsinnig! Ich darf das nicht!“ Die Fänge erschwerten ihm das Sprechen und seine
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