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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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des Fahrzeugs. Von außen wirkte Avenstone noch monströser, ragte wie ein riesiger Fels über die Landschaft auf. Es stand auf einem Hügel und die Täler ringsherum glichen einem seichten Burggraben. Die Witterung der vielen Jahren hatte Spuren auf den mittelalterlichen Natursteinen hinterlassen, grüne Ranken kletterten an den Ecken und Kanten hinauf, als würden sie die Burg so an Ort und Stelle halten wollen. Rechts und links neben dem Gemäuer standen herbstrote Birken und rahmten es ein.
    Ein kilometerlanger Pfad führte hinab durch die nebelgetränkten Täler in einen dunklen Kiefernwald, in dem jeder Baum dem nebenstehenden glich. Weißer Dunst kroch durch die Kiefern hindurch und über den Weg hinweg. Unzählige Abzweigungen und Kurven später wusste Selene schon nicht mehr, wo sie sich befanden. Adam aber fuhr die Strecke unbeirrt, als wüsste er sie auswendig. Selene sah unsicher zu dem Butler hinüber.
    „Ich nenne ihn liebevoll den ‚Wald des Vergessens’“, schmunzelte er. „Er schützt unser Heim vor ungebetenen Gästen. Und so, wie Sie mich anschauen, scheint zumindest dieser Trick bei Ihnen noch zu wirken.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendjemand merken könnte, welchen Weg man nehmen müsste, um aus diesem Wald wieder herauszukommen.“ Die Route nach Avenstone wurde ein Gespenst in ihrem Kopf und nicht mehr wahr.
    Adam hatte sich über ihr Angebot, ihn zu begleiten, gefreut. Doch gleichzeitig spekulierte er, dass es seinem Herrn sicher missfallen würde, wenn sie die Burg verließe. Selene ignorierte seine Zweifel und wollte die Gelegenheit nutzen, ihn ein bisschen über Roven auszufragen. Doch schließlich brachte sie kein Wort heraus und saß schweigend neben dem alten Mann.
    Sie verließen den Kiefernwald und bogen auf die erste befestigte Straße ein. Nach wenigen Kilometern, in denen die späte Herbstlandschaft an ihnen vorüberzog, passierten sie das Ortseingangsschild.
    Adam parkte den Zafira in einer Nebenstraße. Mit einem Korb in der einen und dem Einkaufzettel in der anderen Hand schlenderte er zusammen mit ihr über den belebten Markt in Evanton und kaufte alles ein, was sie benötigten – frisches Obst, Gemüse, Fleisch und sogar Selenes geliebten Rooibos Sahnekaramell Tee. Sie fühlte sich wohl an der Seite dieses Mannes, der mit Hut und Mantel bekleidet neben ihr herspazierte, bis zu dem Moment, als sie vor der Fleischerei stehenblieben.
    „Selene, seien Sie so gut und holen Sie das bestellte Schweineblut ab. Ich begebe mich nur schnell zur Drogerie und komme gleich wieder.“
    „Ähh.“
    „Sie sind ein Schatz“, lächelte er, verbeugte sich kurz und verschwand.
    Selene schaute ihm entsetzt nach, sah aber schließlich ein, dass sie keine Chance hatte.
    Es kostete sie Überwindung, die Metzgerei zu betreten. Doch zehn Minuten später hielt sie eine weiße Tüte mit dunkelrotem Inhalt in der Hand und wartete darauf, dass Adam wiederkam.
    Roven hatte also wieder Nahrung und brauchte Selene nicht. Toll!
    Adam schlenderte mit einer weiteren Tüte in den Händen zu ihr zurück.
    „So. Damit hätten wir alles“, lächelte er.
    Sie gingen zum Wagen und verstauten die Einkäufe im Kofferraum.
    „Wissen Sie, Selene, es mag für uns Menschen unheimlich wirken, dass sich ein Geschöpf vom Blut anderer Lebewesen ernährt.“
    Er schloss den Kofferraum und schaute an ihr vorbei in die Ferne.
    „Ich wurde schon als Kind mit dieser Realität konfrontiert. Meine Mutter sagte immer, dass es für sie nichts Schöneres gäbe, als ihrem Mann all die Stärke, die sie in sich trug, mit ihrem Blut zu schenken. Für ihn alles aufzuwenden, was sie vermochte. Sie empfand es als den intimsten Akt, den man mit einem Gefährten teilen könnte.“
    Adam stieg ein und Selene folgte ihm. „Ich bin stolz darauf, dass meine Mutter zu der Art Mensch gehörte, die für das Wesen, das sie liebte, alles geopfert hätte.“
    Er wandte ihr seinen Blick zu und die alten Augen glänzten.
    „Diesen Wunsch in sich zu verspüren ist etwas Besonderes.“
    Selene wusste nicht, was sie erwidern sollte, fühlte sich einerseits verstanden und andererseits auch bei etwas erwischt, das man ungern mit anderen teilte. Doch ihr Schweigen schien ihm genug Antwort zu sein.
    Sie überquerten die Landstraße und ihre Gedanken überschlugen sich. Als das Autotelefon klingelte, zuckte sie zusammen. Und noch bevor Adam sich meldete, ahnte sie, wer der Anrufer war. Das wütend gebrüllte „Wo ist sie?!“ am

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