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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Damit löste er sich in Luft auf. Selene warf sich fluchend aufs Bett. Sie seufzte in die Kissen, angespannt und unbefriedigt. Wie sollte sie die Geduld aufbringen, bis heute Abend zu warten? Ein Kleid. Genau. Sie bräuchte ein Kleid. Vielleicht könnte Adam ihr helfen, etwas zu finden. Und entgegen ihrer Eigensinnigkeit würde sie Rovens Wunsch Folge leisten und etwas Unwiderstehliches tragen.
    Die Rollläden in London waren dicht verschlossen, als der Akkadier mit einem gellenden Schrei Gestalt annahm. Seine messerscharfen Klauen durchstießen die nächstgelegene Wand. Staub bedeckte sein Gesicht und trocknete die lederne Kehle weiter aus.
    Naham versuchte, ihn zurück nach Schottland zu schicken. Sie trieb seinen Herzschlag auf ein bedrohliches Tempo, ließ es gegen die Rippen prallen. Seine Augen schmerzten, das Zahnfleisch war wund. Und die Bestie wollte sich auf den wehrlosen Menschen stürzen und Selenes Körper strapazieren. Doch das würde er nicht zulassen. Roven musste die Gewalt über sein Tier behalten. Heute Abend sollten seine Augen nicht vor Zorn vernebelt sein und Selenes Körper zu würdigen wissen. Nicht im Wahn, nicht außer Kontrolle, sondern mit Geduld und Respekt wollte er seinem Engel begegnen. Er hoffte, dass er Jolinas Urteil trauen konnte. Dass das alles nicht in einer entsetzlichen Katastrophe endete.
    Nach einer eiskalten Dusche erlangten seine Augen ihre gewohnte Farbe zurück und das Fieber ließ langsam nach. Roven rief Adam an und klärte alles Weitere für den Abend. Er entschuldigte sich für sein Verhalten und bat den Butler, etwas Besonderes zuzubereiten. Adam schlug vor, dass er und Jason diese Nacht in Evanton verbrachten. Und Roven war dankbar für sein Entgegenkommen. Er müsste auf niemanden Rücksicht nehmen, wenn ihn die Lust nach Selene überkam. Und das würde nicht lang auf sich warten lassen. Allein bei dem Gedanken wurde er schon wieder hart.
    Er sollte trinken, um den Hunger zu dämpfen.
    Sein Kiefer spannte sich an, als er beobachtete, wie die Königin dem riesigen Halbblut über den Schädel streichelte. Wie es das aushielt, war dem Taryk unbegreiflich. Er selbst blickte starr zu Boden und wagte es nicht, seine Augen zu heben. Nur ihre Bilder flimmerten und zerrten durch seinen Kopf.
    Ein Experiment war geglückt. Das Halbblut hatte den Kampf gegen einen Akkadier erfolgreich überlebt und hätte sogar gewinnen können, wäre der Unsterbliche nicht wie ein Weichei geflohen. Das ermöglichte der Königin eine völlig neue Kriegsstrategie. Und die Taryk, die echten Taryk – sie waren überflüssig, wenn es erst genügend Halbblütler gab.
    Durch die Nahrung, die der gefangene Akkadier zur Verfügung stellte, konnte das weibliche Gebärwesen vielleicht länger durchhalten und noch wenige mehr produzieren. Doch der Arrestant war schwächer als erwartet und erholte sich nicht. Ob er tatsächlich eine Hilfe darstellte, konnte selbst die Königin, die ihn zur Schonung vorerst missachtete, nicht vorhersagen.
    Assora hatte das Verhalten und die Loyalität des Halbbluts noch nicht auf die Probe gestellt. Wenigstens das hatten die Nachkommen der Königin ihm voraus. Sie konnten nicht wählen.
    Es gab ein widerliches Geräusch von sich, schien ihre Liebkosungen zu genießen. Ekelhaft! Als Mischling hatte es alles Schlechte der Taryk und die äußerst lebenserhaltenden Eigenschaften der Akkadier geerbt. Doch für ihn stellte es einen Eindringling dar, gehörte nicht hier her. Es war ein Geschöpf, das nicht den Göttern entstammte. So etwas sollte nicht auf Erden existieren.
    Als es in seine Richtung sah, spürte der Taryk diesen heißen Blick auf sich, nahm dessen Andersartigkeit schmerzhaft wahr und empfand es als virulent und abstoßend. Doch gegen solch ein Wesen hatte er keine Chance. Nicht einmal die besten Kämpfer unter ihnen könnten es mit dem Halbblut aufnehmen – wenn es nicht einmal ein Unsterblicher schaffte.
    Als die Sonne über Schottland sank und die graue Herbstlandschaft Avenstones in blutrotes Licht tauchte, wartete Roven in der Eingangshalle am Fuße der Treppe und zupfte an seinem schwarzen Armani herum. Er trug solch einen Anzug zum ersten Mal, fühlte sich beengt und unbehaglich. Doch für Selene war er gerade gut genug.
    Der Akkadier hatte viel Blut zu sich genommen, war von Trägheit ermattet. Aber sein Herz schlug beinahe menschlich vor Aufregung. Sie näherte sich. Ihr Honig lockte ihn. Mit jedem Schritt schickte Selene eine Welle durch seinen

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