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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Zug.
    Plötzlich trat ein nackter Mann aus dem Wald. Seine Haut glitzerte gelbmetallisch und die Augen strahlten hell wie der Himmel. Selene erreichte das seichte Gewässer und ging auf ihn zu. Der goldene Saft lief ihren Körper hinunter. Roven kam ihr entgegen. Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß und entblößte die ausgefahrenen Fänge. Selenes Schoß erbebte. Sie fühlte Nässe zwischen ihren Schenkeln, sehnte sich danach, von ihm ausgefüllt zu werden.
    Als er vor ihr stand, ließ sie ihre Finger über die Wölbungen seines Oberkörpers gleiten und entlockte ihm ein Schnurren. Selene wollte sich in seine Arme werfen, wollte mit ihm verschmelzen. Aber sie konnte nicht. Als würde eine unsichtbare Wand zwischen ihnen stehen.
    Roven legte den Engel ins Bett und wandte sich ab. Doch Selene griff nach ihm. Obwohl sie schlief, zog sie ihn aufs Bett und schmiegte sich wieder an seine Brust. Sie streichelte ihn nur unbewusst. Aber Rovens Blut geriet allein durch diese Berührung in Wallung.
    „Ach, Selene …“, flüsterte er benommen.
    Der Akkadier wünschte sich, sie würde diese Berührungen ebenso spüren. Er wollte sie küssen und halten und ihr alles schenken. Doch sie nahm es nicht wahr. Alles blieb unbewusst. Seine Lippen berührten ihre Stirn. Dann ließ er sie allein, brauchte endlich Schlaf.
    Naham sehnte sich nach Heimat und schickte Roven in seinem Traum auf eine Reise.
    Der Akkadier stand in der großen Säulenhalle, die ihm Jolina einst gezeigt hatte – Jolina, die über Jahrhunderte hinweg wie eine Schwester für ihn geworden war. Von den drei Ahnen hatte jeder unzählige Akkadier erschaffen. Doch Roven konnte sich schwer vorstellen, dass die Halbgötter zu jedem Unsterblichen eine derart enge Bindung pflegten, wie seine Lina zu ihm. Wenn er an Ju und seinen Erschaffer Noah dachte, erschien es geradezu lächerlich.
    Jolina trat hinter ihn und legte ihre zarte Hand auf seine Schulter.
    „Ich habe auf dich gewartet.“ Ihre Stimme umkreiste ihn wie ein Sog der Verführung. Dennoch hatte Roven nie das Bedürfnis verspürt, ihr körperlich nahe zu sein. Womöglich beruhte das auf ihrer Blutsbindung.
    „Jolina, mein Herz. Warum kommst du in meinen Träumen zu mir? Ich würde dich viel lieber wahrhaftig sehen und umarmen können.“
    Es wurde nicht gewünscht, dass Ahnen und Akkadier eine derart innige Freundschaft führten. Immerhin fungierten die Ahnen auch als Tribunal und sorgten dafür, dass niemand die Regeln brach.
    Jolina nahm es mit Humor. „Du weißt, dass es so besser ist, Akkadier.“
    „Dann lass mich dich wenigstens sehen, Halbgöttin“, bat er. Und sie nahm Gestalt an. „Du siehst wunderschön aus – wie immer.“ Sie trug eine weißgoldene Robe. Das offene Haar umschmeichelte ihren Körper wie Feuer. Doch in den bernsteinfarbenen Augen zeigte sich ein Schatten. „Was bedrückt dich, Lina?“
    Sie lächelte. So ehrlich verhielt sie sich nur in seinen Träumen, wenn niemand zusah.
    „Es gibt nichts, das mich bedrückt, Roven. Aber es scheint, als hätte mir das Schicksal eine Nachricht für dich übermittelt.“
    „Du hast mit Aruru gesprochen?“
    „Nicht doch. Du weißt, dass es Halbgöttern nicht zusteht, die Schicksalsgöttin zu kontaktieren.“ Jolina überlegte kurz. „Es ist mehr eine Vorahnung, wie ich sie sehr selten habe. Deswegen war es mir wichtig, dich darüber in Kenntnis zu setzen.“ Sie scheute sich. Das beunruhigte ihn. „Du hast einen Menschen bei dir?“
    „Das weißt du.“ Sie nickte.
    „Und du beschützt sie.“
    „Ja.“
    „Das ist gut.“ Die Halbgöttin legte ihre Hände ineinander. „Aber du musst noch mehr tun.“
    „Was immer du willst.“
    „Du musst … deinem Drang nachgeben!“
    „Wie bitte?!“ Das konnte sie nicht ernst meinen. „Lina … Ich kämpfe seit Tagen gegen meine Bestie an. Es kostet mich alles an Beherrschung, eben diese Gier nicht zuzulassen. Wie kannst du so etwas sagen? Willst du, dass ich mich in Gefahr bringe? Dass ich meine Bestie freilasse und zusehe, wie sie Selene tötet?“
    „Um Himmels Willen, Roven! Niemals würde ich dich in Gefahr sehen wollen! Dein Leid liegt mir so fern …“ Sie schmiegte die Hände an seine Wangen. „Aber ich vertraue auf mein Gefühl. Du musst diese Schwelle überschreiten. Zusammen mit ihr! Ich sehe es so deutlich vor mir.“
    Obwohl er träumte, fühlte Roven seinen Hunger wachsen. Er wollte Jolina glauben. Wie sehr er das wollte. Doch Selene in derartige Gefahr zu bringen –
    Die

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