SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)
Körper. Und als er sie endlich betrachten durfte, setzte Rovens Herz für einen Augenblick aus und ließ die Zeit stillstehen, schenkte ihm einen vollkommenen Moment der Ruhe, um die wahre Kostbarkeit dieses Wesens einfangen und begreifen zu können.
Das blauschwarze Haar floss in betörender Manier über Selenes Schultern und ihr Dekolleté hinweg, lenkte seinen Blick auf ihre Brüste. Ein Korsett ließ sie bei jedem Schritt erbeben. Der Rock des saphirblauen Duchesse-Kleides wölbte sich in schimmernden Wellen und verhüllte all das, wonach er verlangte, unter zahllosen Stofflagen. Doch trotz der aufwendigen Form dieser Robe wirkte sie schlicht im Vergleich zu Selenes Anmut. Und ihre milchige Haut bildete den schönsten Kontrast, den er je gesehen hatte. Wie musste erst ihr rubinroter Saft wirken, wenn er exquisit zwischen ihren Brüsten hinabrann?
Seine Nervosität wandelte sich in Erregung. Doch das Blut in seinem Magen flachte den Hunger wieder ab. Gut so! Und als Selene die ersten Stufen überwand und mit einem Lächeln näher kam, war er sich das erste Mal sicher. Er würde die Kontrolle behalten können und … diese Frau würde seine Welt aus den Angeln heben.
Kapitel 15
Der schwarze Anzug betonte Rovens athletischen Körper. Darunter glänzte ein nachtblaues Seidenhemd, passend zu seinen Augen. Und selbst das helle, sonst leicht struppige Haar wirkte glatt und vornehm.
Immer wieder straffte er seine Schultern, während Selene die Treppe hinabschritt. Dass er ebenso nervös war, beruhigte sie. Als sie vor ihm stand, ergriff er ihre Hand und hauchte einen Kuss auf den Rücken. Rovens Augen glitten unverhohlen auf ihr Dekolleté.
„Du siehst unglaublich aus, Naiya .“ Für einen Moment versank Selene in seinem Blick. Und dieses innere Band zwischen ihnen schien stärker zu werden.
Er zog sie heran.
„Danke“, lächelte sie und stoppte seine Bewegung. „Und wie ich sehe, kann selbst ein uralter Krieger in einem schicken Anzug eine fantastische Figur machen.“
„Uralt?“ Er kniff die Augen zusammen. Seine Lippen verzogen sich zu einem drohenden Lächeln. „Na warte, das kriegst du noch zurück.“
Ein Versprechen, das in ihrem Kopf die wildesten Fantasien auslöste.
Roven bot ihr seinen linken Arm an. Sie hakte sich unter und schmiegte den Kopf an ihn, um mehr von seinem Duft aufzunehmen.
Der Dinnersaal wurde durch unzählige Kerzen beleuchtet. Köstlichkeiten bedeckten die Tafel. Doch Selene hungerte nur nach seiner Berührung. Roven ließ sie Platz nehmen und setzte sich dicht neben sie an das Kopfende des Tisches. Er schenkte ihnen beiden Rotwein ein. Selenes Finger spielten mit dem Stoff ihres Kleides. Die Anspannung belastete sie. Er reichte ihr das Glas und stieß an.
„Auf einen Abend, der mein Leben verändern wird“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Selene musste schlucken. Doch sie wollte sich nicht von ihrer Angst beeinflussen lassen.
„Auf den Abend …“, der mich meinem Schicksal vielleicht ein bisschen näher bringt , dachte sie zu Ende und ließ den dunkelroten Rebensaft in ihren Gläsern mit einem Klirren in Schwingung geraten.
Ob er ihre Gedanken lesen konnte?
Ob er auch nur ansatzweise wusste, wie viel er ihr bedeutete?
Sein Blick verriet nichts.
Selene nahm einen großen Schluck und spülte ihre Fragen fort.
Genieß es endlich!
Als Vorspeise gab es Maronencremesuppe. Ein saftiger Rinderbraten stellte das Hauptgericht dar. Das Fleisch war dermaßen zart, dass es allein durch den Druck ihrer Zunge im Mund zerging. Sie erwischte sich dabei, wie sie die Augen schloss und nur mit Mühe ein Seufzen verdrängen konnte.
Plötzlich legte Roven seine warme Hand auf ihren Unterarm.
„Es gibt etwas, das ich dir sehr gern erzählen würde.“
Der Unterton in seiner Stimme ließ sie innehalten. Es musste ihn belasten, sonst würde er nicht gerade jetzt auf dieses Thema zu sprechen kommen.
„Du kennst zwar ein paar Einzelheiten über das Leben meiner Art, doch etwas Entscheidendes habe ich dir noch nicht erklärt.“
Er nahm einen weiteren Schluck Rotwein zu sich. Selenes Hände umschlossen den Stiel ihres Glases. Er sah sie nicht an, als er weiter sprach.
„Der Grund, warum ich mich von … Blut ernähren muss, ist der, dass ich vor siebenhundertsiebenundvierzig Jahren gestorben bin. Damals wurde meine Seele mit einer zweiten, einer Seele gleicher Art, verbunden. Sie ist … diese Bestie, die auch unsere Muttergöttin, Annelha , in sich trägt. Der gehörnte
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