Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Ihr?“
„Von meiner! Sonst wäre ich nicht hier!“
Ich richtete mich langsam wieder auf, bis ich aufrecht vor dem Altar saß. Ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Ich hatte zu große Angst vor dem hinter mir. Professor Taek hatte mich gewarnt, er sagte, es sei sehr gefährlich. Own war alles andere als begeistert, ebenso Professor Bram.
„Du hast Angst vor mir!“, stellte die Stimme hinter mir fest, „das verstehe ich! Diese Angst ist gerechtfertigt!“
„Wieso wollt Ihr mir helfen und nicht mich töten?“ Meine Stimme zitterte etwas, da er mich durchschaut hatte.
„Oh, ich will dich töten, doch mein Ziel ist mir wichtiger als dein Tod! Ich habe dir ein Angebot zu machen, und falls du es in Betracht ziehen solltest, es auszuschlagen, werde ich doch zu Plan B übergehen.“
Ich schauderte. Die Bedrohung war eindeutig, doch wie ruhig und gelassen er es gesagt hatte, machte mir noch mehr Angst als die Drohung selbst. Das Wesen hinter mir war unberechenbar.
„Und wie sieht Euer Angebot aus?“ Ich versuchte, mich zu beruhigen.
„Ich will zu den Ruinen der Seelen! Wenn du mich dort hinbringst, dann werde ich dir helfen, Chraz zu töten. Denn, wie du bereits gesagt hast, du kannst das nicht allein.“
„Nein! Ich kann nicht!“
„Oh, doch! Ich denke schon! Ich frage dich, wieso bist du gekommen, wenn du solche Angst vor mir hast? Nun, ich werde es dir erklären! Du bist gekommen, weil du weißt, dass ich der Einzige bin, der dir und deinen Freunden helfen kann!“
„Dies waren auch einst Eure Freunde!“
„Mag sein, aber ich bin nicht der beste Freund gewesen! Es war das Beste für uns alle, dass ich gegangen bin!“
„Und wieso seid Ihr zurückgekommen, wenn Euch das Wohl Eurer Freunde nicht mehr interessiert?“
„Weil ich etwas will, was du besitzt! Dein Wissen! Ich muss zu den Ruinen, um jeden Preis! Auch wenn das bedeutet, dass ich wieder in den Krieg ziehen muss!“
„Wollt Ihr nicht kämpfen?“
„Das ist nicht von Belang! Ich wollte nicht kämpfen, doch nun ist es vielleicht die einzige Möglichkeit, das zu bekommen, was ich will! Also frage ich dich noch einmal! Gehst du auf dieses Angebot ein, ja oder nein? Und überlege dir deine Antwort genau!“
Ein Wimmern hallte durch den Raum. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und erschrak vor dem, was ich sah. Über mir, an einen Stützbalken gefesselt, baumelte eine kleine Gestalt. Die Gestalt meines tot geglaubten Bruders.
„Das ist unmöglich!“ Meine Stimme erhob sich und hallte durch die gigantische Kirche.
Ich sprang auf die Füße und wirbelte herum. Er trat aus dem Schatten und ich konnte sein Gesicht sehen. Ich war erstaunt, da ich einen ebenso alten Mann wie den Professor erwartet hatte, doch vor mir stand ein junger Mann, an dem nichts alt oder gebrechlich aussah. Außer seinem Blick. Es war der müde, traurige Blick eines alten Mannes, der in seinem Leben vieles gesehen hatte, was er lieber nicht sehen wollte, der Blick eines Mannes, der alles verloren hatte. Ebenso erstaunt war ich über seine Attraktivität. Er sah gut aus, zu gut für seinen Ruf und sein Wesen. Ich riss mich von seinem Anblick los und schaute zu meinem Bruder.
„Doch, es ist möglich! Du weißt das genauso gut wie ich! Du hast das Buch gelesen, nicht wahr? Du weißt all unsere Geheimnisse, die uns bisher immer den Sieg gebracht haben.“
„Woher …?“
„Ich bin nicht irgendein Seelenjäger, ich bin der Schöpfer aller Seelenjäger! Mir ist es vergönnt, Tote aus dem Jenseits wieder ins Leben zu holen. Und wie du sehen kannst, bin ich erfolgreich!“
Ich sah zu Boden. Ich durfte ihm nicht in die Augen sehen, denn sonst wäre ich nicht zu dem fähig, was ich jetzt tun wollte.
„Ihr seid widerlich! Ihr benützt Eure Gefühllosigkeit, um anderen Schmerzen zuzufügen. Das ist grausam! Und wenn Ihr auch nur einen Funken Anstand hättet, wärt Ihr zivilisiert genug, um vernünftig zu verhandeln. Doch das ist Erpressung!“
„Ach wirklich? Wir sind uns gar nicht so unähnlich, Jackie!“
„Ich heiße Jaqueline!“, unterbrach ich ihn wütend.
„Ich weiß, aber Jackie ist kürzer und griffiger! Findest du nicht auch?“
„Nein!“
„Nicht so feindselig!“
„Feindselig? Ich bin feindselig? Wie nennt Ihr dann das, was Euch am besten beschreibt? Kaltblütig? Grausam? Auf jeden Fall gefühllos!“
Der Mann vor mir schloss die Augen.
„Mir ist klar, dass ich nicht gerade den besten Eindruck auf dich gemacht habe, aber ich kann dir
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