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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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Stillen verfluchte ich die Jahreszeiten. Wieso musste ausgerechnet heute Winter sein? Heute, wenn wir durch die Gegend reiten mussten, da hätte es doch auch ein wenig wärmer sein können.
    Oder wenigstens so, dass die Sonne sich mal zeigen würde, aber die hielt sich schön hinter den grauen Wolken versteckt. Und so hatte sich meine Laune schlagartig verändert. Zum Schlechten natürlich.
    Immer mal wieder rieselte Schnee von den Baumästen auf mich nieder und legte sich auf mein Gesicht. Jedes Mal wischte ich mir mit einem der Ärmel des Umhangs das Gesicht ab, doch inzwischen waren diese auch schon feucht und unangenehm. Und schon wieder sank meine Laune.
    „Sind wir endlich da?“, fragte ich nun schon zum zehnten Mal.
    Ich merkte, als Own genervt schnaubte, dass ich ihm gehörig auf die Nerven ging. Das wollte ich eigentlich nicht, doch jetzt war meine Laune so in den Keller gesunken, dass mir alles egal war. Ich wollte nur noch ins Warme, ins Trockene und nicht länger hier draußen herumirren. Bald darauf fing ich an, daran zu zweifeln, dass Own wirklich wusste, wohin wir gehen mussten. Aber ich sagte lieber nichts, ich hatte Own schon genug genervt. Stattdessen ritt ich missmutig hinter Own her und fing an, die Bäume, an denen wir vorbeikamen, zu zählen.
    1, 2, 3, 4, 5 … Oh! Da hatte ich einen übersehen. O.k., 6, 7, 8, 9, 10 …
    „Sind wir endlich da?“, fragte ich erneut.
    „Ja! Wir sind da!“, rief Own erleichtert.
    Voller Begeisterung und Vorfreude auf das Warme und Trockene, das mich bald erwarten würde, schaute ich auf. Vor uns befand sich eine sehr dichte Baumgruppe und dahinter … eine sehr, sehr, sehr alte Hütte. Dagegen wirkte Brams Zuhause beinahe wie ein Palast.
    Das Dach war eingestürzt, die waren Wände umgeknickt. Verdorrtes Gestrüpp wucherte über die zerborstenen Bretter und eine dünne Schneeschicht hatte sich auf den Überresten der einstigen Hütte abgelagert. Wenn man nicht gewusst hätte, wonach man suchen sollte, hätte man einfach daran vorbeireiten können und hätte die Hütte nicht einmal bemerkt.
    „Also, ich weiß nicht! Ich glaube kaum, dass jemand da drin wohnen kann!“, brachte ich meine Zweifel zum Ausdruck.
    „Nicht da! Darunter!“, antwortete Own.
    Das überzeugte mich nicht. Noch immer misstrauisch, stieg ich vom Pferd und folgte Own auf den Bretterhaufen zu. Der wühlte eine Weile im Schnee und schob einige Holzbrocken, die keine erkennbare Form mehr hatten, zur Seite. Bis er fand, was er gesucht hatte: eine Falltür.
    Own öffnete die Falltür und glitt in einer Bewegung hinab in die Dunkelheit. Ich sah ihm beunruhigt nach. Was wohl dort unten auf ihn warten würde? Und wenn dort Alecan wäre, sollte dann nicht ich mit ihm reden? Hin- und hergerissen überlegte ich, ob ich Own folgen oder lieber an der Oberfläche bleiben sollte. Schließlich entschied ich mich für die Falltür.
    Vorsichtig stieg ich hinab, ich fühlte die glitschigen Sprossen einer Leiter, die mich nach unten führten. Je weiter es nach unten ging, desto muffiger roch es, bis der Gestank nach fauligem Fleisch und altem, sehr altem Aas fast unerträglich wurde. Ich atmete konzentriert durch den Mund, um mich nicht übergeben zu müssen. Als ich endlich den Boden erreicht hatte, umfasste etwas Eiskaltes meinen Arm. Ich wollte aufschreien vor Schreck, doch bevor ich ihn öffnen konnte, presste mir jemand eine Hand auf den Mund. Da nur sehr spärliches Licht durch die Öffnung über mir drang und sich der Angreifer im Schatten hielt, konnte ich ihn nicht erkennen.
    „Komm um Punkt zwölf Uhr in die Kirche!“, flüsterte mir eine leise Stimme ins Ohr.
    Dann war es vorbei. Die Hand verschwand, niemand hielt mich mehr fest. Suchend schaute ich mich um. Plötzlich tauchte erneut eine Hand aus der Dunkelheit auf und berührte mich am Arm. Vor lauter Schreck schrie ich kurz auf. Owns Gesicht schob sich in das Licht und ich beruhigte mich.
    „Jaqueline, was ist denn?“, fragte Own mich besorgt.
    Noch etwas benommen schüttelte ich nur den Kopf.
    „Du hast mich bloß erschreckt, nichts weiter!“, antwortete ich vordergründig gelassen.
    Ich sagte ihm kein Wort über den Fremden und seine Nachricht. Irgendwas sagte mir, sie sollte nur an mich gerichtet sein und niemand anders davon erfahren. Auch wenn mir meine innere Stimme zurief, ich solle Own die Wahrheit erzählen. Trotz des inneren Zwanges schwieg ich und stieg die Leiter wieder hoch.
    Oben angekommen, erzählte Own mir, dass da unten

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