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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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auf Tonys Züge, erstarb jedoch unvermittelt.
    »Da ist ein Sprung drin!« Er hielt die Modellbrücke in die Höhe und zeigte auf etwas, das Ashe nicht sehen konnte, bevor er sich zu der Verkäuferin beugte. »Die ist
beschädigt!
«
    »Ich hole Ihnen eine neue, Sir!«, quietschte die verängstigte Frau und rannte zu der Vitrine zurück.
    Gleichzeitig schleuderte der Dämon die Modellbrücke gegen eine andere Vitrine, deren Sicherheitsglas mit einem dröhnenden Knall explodierte und in einem Scherbenregen zu Boden prasselte. Die Verkäuferin schrie auf, und zwei Kinder begannen zu weinen.
    »Gib mir eine andere!«, brüllte Tony in einem unwirklichen Bariton.
    Ashe nutzte den Moment, um sich unbemerkt in den Laden zu schleichen, gefolgt von Alessandro. Reynard und Holly schlichen zur anderen Seite. Ashe war ziemlich sicher, dass eine Kugel keinen Dämon in Menschengestalt töten konnte, aber sie würde ihm Schmerzen bereiten und ihn vielleicht sogar ohnmächtig machen. Dann brauchten sie Tony nur noch durch ein Portal zu schubsen, und alles wäre erledigt.
    Eine Frau schrie auf, als sie Ashes Waffe sah, aber im Weinen der Kinder ging der Laut glücklicherweise unter. Sowie Ashe freie Schussbahn hatte, drückte sie den Abzug. Sie fühlte den Rückstoß und hörte den Knall eine Mikrosekunde später.
    Im nächsten Augenblick glitt Tony vom Tresen, eine Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger haltend. »Du fängst an, mir auf die Nerven zu fallen!«
    Ashe spürte ein Schwingen von Erdenmagie. Holly sammelte ihre Kräfte.
Der Göttin sei Dank, dass ihre Magie zurückgekehrt ist!
Ashe blickte dem Dämon ins Gesicht, denn er sollte sich tunlichst auf sie konzentrieren. »Tja, du machst mich schon länger stinksauer, also dürften wir quitt sein.«
    »Raus hier! Lass mich in Frieden! Dieses Einkaufszentrum gehört mir.«
    »Dämonen dürfen keine Immobilien besitzen – nicht mal einen Briefkasten, genau genommen. Egal, welche Verträge du mit Bannerman hast: Sie sind null und nichtig.«
    »Das Recht ist auf der Seite des Besitzenden, und glaub mir, Dämonen sind sehr gut im Besitzen!« Er lachte über seinen eigenen Scherz und warf die Kugel beiseite.
    »Wozu die Geiseln?«
    »Wie ich höre, fährt die Polizei draußen vor.« Tony griente, dass sich Grübchen auf seinen Wangen zeigten. »Geiseln sorgen dafür, dass die Gesetzeshüter sich anständig benehmen.«
    Wieder spürte Ashe, wie Holly Erdenergie aufnahm. Sie musste den Dämon weiter hinhalten und ihrer Schwester mehr Zeit verschaffen. »Was warst du, bevor du ein Dämon wurdest?«
    »Vermögensschätzer. All die schönen Dinge, und nichts von ihnen war mein. Was für ein trauriges Leben!« Er packte die zweite Schachtel, die ihm die Verkäuferin gebracht hatte. »Jetzt kann ich alles haben, was ich will.«
    »Ist dir aufgefallen, dass das meiste Krempel ist?«
    Kichernd öffnete er die Schachtel. »Wer sagt, dass es mir um den Geldwert geht? Sachen zu haben, gibt mir ein warmes Glücksgefühl.«
    Nun konnte Ashe Holly sehen. Ihre Schwester hatte sich hinter Tony geschlichen und entließ einen Energieschwall. Tony zuckte, als jagten Stromstöße durch seinen Leib, und Rauch stieg aus seinen Poren. Im selben Moment fiel Alessandro mit blitzendem Schwert von der Decke.
    »Raus!«, rief Ashe den Geiseln zu. Sie rappelten sich hoch, manche jedoch nur sehr mühsam. Ashe half den beiden alten Damen nach oben und schob sie von der Gefahr fort.
    Leider nicht schnell genug.
    Wütend schleuderte Tony den Vampir gegen einen Kartenaufsteller. Der Energieschwall warf drei der fliehenden Menschen auf die Knie. Plötzlich war Reynard zur Stelle, der sie aus der Tür zerrte. Noch eine zornige Kraftwelle folgte. Ashe stolperte rückwärts und schlug mit der Schulter gegen einen Regalträger. Sie steckte ihre nutzlose Waffe weg und überlegte fieberhaft.
    Die menschliche Gestalt des Dämons verschwamm, ähnlich einem Bild unter Wasser, und die Farben seiner Kleidung wie auch seine Konturen wurden dunkel und unscharf. In der nächsten Sekunde verwandelte er sich in eine Rauchwolke, in deren Wirbeln sich Flügel entfalteten. Sie füllten die gesamte Breite des Ladens aus. Und Ashe meinte, Zähne und einen Schnabel zu sehen.
    Gütige Göttin, sie mussten das Ding aufhalten! Vor allem sollten sie ihn von den rennenden Geiseln ablenken. Ashes Blick fiel auf die Miniaturkirche auf dem Tresen, und sie hatte eine Idee. Sie schnappte sich das kleine Kirchenmodell und warf es ihrer Schwester

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