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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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häufen krankhaft Krempel an, ungefähr wie Messies, bloß mit Superkräften. Und sie sind berüchtigt dafür, dass sie ihre Komplizen betrügen, wenn ihnen jemand die richtige Belohnung bietet.«
    »Wer engagiert denn so jemanden?«, hakte Ashe nach. »Überprüfen die Leute keine Referenzen?«
    »Und verzeih die Frage, Captain, aber was will irgendjemand mit einem Gefäß, das deine Lebensessenz enthält?« Holly kräuselte besorgt die Stirn.
    Reynard beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf seine Knie. Er hatte wieder diesen verschlossenen Blick. »Ich weiß es nicht. Vermutlich braucht der Dieb es für etwas, das mit den dunklen Künsten zu tun hat. Magie hat mein Leben gestohlen, um mich an die Burgpflicht zu binden. Es wäre denkbar, dass dieselbe Magie es auch andernorts festhalten kann.«
    »Dann ist es nicht die Burg selbst, die dich an sie fesselt?«
    »Nein.« Er klang bekümmert. »Ebenso wenig wie einer der anderen Insassen. Die Kraft der Wächter hat ihren eigenen Ursprung, der uns weit stärker bindet.«
    »Wenn also die Veränderungen in der Burgmagie die alten Wachen nicht betrafen, fühlst du dich dann anders, wenn du sie verlässt? Wirst du hungrig oder durstig?«, wollte Holly wissen.
    »Bei uns geschieht es langsamer als bei den übrigen Bewohnern. Wird der Abstand zwischen Körper und Seele zu groß, schwächt es die Zauber, welche die Wächter lebendig erhalten. Dann erst beginnen wir, gewöhnliches Verlangen zu empfinden.«
    Bezieht sich das auch auf die Küsse im Fitnesscenter?,
ging es Ashe durch den Kopf. In diesem Fall wären sie ein sehr schlechtes Zeichen gewesen.
    Holly tippte sich mit dem Stoffwal ans Kinn. »Und wie fing es mit den Wachen an?«
    »Leider war das lange vor meiner Zeit. Ich glaube, sie sind schon seit der Entstehung der Burg dort.«
    Eden zupfte Ashe am Ärmel. Sie hatte anscheinend fertig geschmollt und langweilte sich. Mit ihrem besonders reizenden Schokoladenblick sah sie zu Ashe auf. »Wo ist Robin? Darf ich zu ihr?«
    Die Unterbrechung vertrieb Ashes Gedanken. Sie hatte beinahe eine Verbindung erkannt, doch jetzt war sie wieder fort. »Ist das okay?«, fragte sie Holly.
    »Robin ist hier unten im Kinderzimmer und schläft. Du darfst zu ihr, Eden, aber bist du bitte ganz, ganz leise?«
    »Klar«, antwortete Eden, als wäre der Hinweis vollkommen unnötig gewesen.
    Ashe stand mit ihr auf, dankbar für den Vorwand, einen Blick auf ihre Nichte zu werfen. »Dann komm, Kleines!«
    Das Zimmer lag am Ende eines kurzen Flurs, der halbhoch mit Holz vertäfelt und darüber in einem altmodischen Streifenmuster tapeziert war. Eden folgte Ashe, die Hände in den Taschen vergraben. »Das mit den Höllenhunden draußen finde ich voll doof. Die anderen in der Schule denken sowieso schon, dass ich eine Spionin bin. Wenn die jetzt noch hören, dass bei meiner Tante eine Hundetruppe vorm Haus Wache läuft, bin ich so gut wie tot.«
    Ashe bemühte sich, sie zu beruhigen, was ihr nicht gelang. »Mindestens die Hälfte der Zeit verwandeln sie sich in heiße Typen in Lederkluft. Das ist ziemlich cool.«
    »Menschlich ist cool, Mom. Das weiß jeder!«
    »Seit wann?«
    »Schon immer. Früher haben sie Hexen
verbrannt,
schon vergessen?«
    Ashe blieb stehen und packte ihre Tochter an den Schultern. Sie war tatsächlich schockiert. »Wende dich nie, niemals von deiner Familie oder dem ab, was wir sind!«
    Eden wurde ernst. »Die anderen in der Schule …«
    »Sind Vollidioten«, fiel Ashe ihr ins Wort und ließ sie los. »Wie du genau weißt, nicht?«
    »Ich will da nicht mehr hingehen. Ich will zurück auf die Saint Flo.« Eden starrte ihre Mutter feindselig an. »Ich wette, dass ich hintrampen kann.«
    »Der Atlantik könnte ein bisschen heikel werden.« Ashe biss sich auf die Zunge, denn sie wollte mehr sagen, aber Eden war schließlich noch ein Kind.
    »Ja, aber ich muss auf die Schule gehen, wo mich alle hassen, und das will ich nicht!« Vor lauter Wut schrie Eden fast.
    »Wir überlegen uns etwas, versprochen.«
    »Und wann?«
    Ashe traf eine Entscheidung. Ihre Tochter stand kurz davor, ihre Magie zu bekommen. Für Eden wäre das Leben bereits schwierig genug, wenn sie sich an all das gewöhnen musste, und einmal war sie schon weggelaufen. »Du und ich reden noch vor dem nächsten Wochenende. Vielleicht gibt es eine andere Schule, die wir ausprobieren können.«
    Die Erleichterung war Eden deutlich anzusehen.
    Bingo!
Ashe legte einen Arm um ihre Tochter, und sie schlichen leise in

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