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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Dass die anderen Isârden dem jungen Mann inzwischen ungefragt gute Ratschläge erteilten, wie er Mirijas Aufmerksamkeit und schließlich ihr Herz gewinnen könnte, war auch nicht unbedingt hilfreich.
    » Und nun? « Oqwens scheinbar harmlose Frage lenkte Darejans Aufmerksamkeit auf die beiden Reiter vor ihnen. Der Isârden-Krieger hatte sein Ragon am Waldrand zum Stehen gebracht. Sein Blick, der eben noch über das kleine Stück Ebene vor ihnen gewandert war, richtete sich auf den Mann an seiner Seite. Der DúnAnór schwieg. Er starrte auf die helle Wand aus Stein, die sich dort vor ihnen auftürmte. Seine Schultern waren hochgezogen, sein ganzer Körper gespannt. Unter ihm scharrte das Ragon fauchend mit den Hufen. Er schien es nicht zu merken. Um sie herum warteten die anderen Krieger ebenso wie ihr Anführer auf eine Antwort.
    » Ich weiß es nicht « , kam sie schließlich leise.
    Einer der Isârden sagte etwas, das wie ein Fluch klang. Oqwen stieß ein Schnaufen aus, drehte sich im Sattel um und sah zu Mirija zurück. » Wie ist es mit euch, Adepta? Könnt ihr mir sagen, in welche Richtung wir weiter müssen? «
    Die junge Frau zuckte hinter Darejan zusammen. Als sie nicht antwortete, zogen Oqwens Brauen sich zusammen.
    » Nun, Adepta? « In seiner Stimme war die Ungeduld deutlich zu hören.
    » Ich weiß es auch nicht « , flüsterte Mirija nach einem weiteren hilflosen Zögern.
    Dieses Mal war das Schnaufen des Kriegers ein deutliches Seufzen. » Heute ist es ohnehin zu spät, um weiterzureiten. Besser, wir bleiben für die Nacht hier am Waldrand. Dort draußen würde man ein Feuer zu weit sehen. Vielleicht fällt uns bis morgen früh etwas ein.– Absitzen! «
    Keiner seiner Männer widersprach, während sie seinem Beispiel folgten und aus den Sätteln glitten. Auch Darejan stand schon neben ihrem Ragon, als sie bemerkte, dass der DúnAnór Oqwens Befehl nicht gefolgt war. Er starrte noch immer unverwandt zu der Felswand hin. Die Krieger warfen ihrem Anführer fragende Blicke zu, aber der bedeutete ihnen nach einem Moment, ihre Tiere abzusatteln und ein Lager für die Nacht zu errichten. Keiner von ihnen war schnell genug, als der DúnAnór seinem Ragon unvermittelt die Schenkel gegen den Leib drückte und auf die Ebene hinausgaloppierte, gerade auf die Felswand zu. Siére erholte sich zuerst von seiner Überraschung, warf sich auf den nackten Rücken seines eigenen Tieres und preschte dem DúnAnór hinterher. Ein Ruf Oqwens verhinderte, dass die anderen Krieger es ihm nachtaten. » Ein Mann genügt, um die Klinge im Auge zu behalten. Wir werden nicht hinter ihm herjagen, wie hinter einem Verbrecher « , beantwortete er ihre Einwände, noch ehe sie sie aussprechen konnten. Die Männer tauschten zwar irritierte Blicke, kümmerten sich dann aber um die Ragon und das Lager. Parrde führte Darejans und Mirijas Reittier auf einen Wink Oqwens davon, um es zu versorgen. Mirija wies der Krieger an, Steine für eine Feuerstelle zu suchen, und die junge Frau hastete gehorsam davon. Einen Moment lang musterte er Darejan, ehe er sich zu den ShaAdon umwandte.
    » War es die richtige Entscheidung? « , fragte er, wobei er nur kurz aus dem Augenwinkel zu ihr herübersah.
    Sie wusste, was er meinte, und nickte.
    » Gut. Denn wenn ihm etwas zustößt, weiß ich nicht, wie wir den CordánDún finden sollen. «
    Siére kam zurück, als die Sonne die weiße Felswand mit Feuer überzog. Die fragenden Blicke seiner Kameraden beantwortete er mit einem Kopfschütteln, während er absaß. » Er braucht niemanden, der auf ihn aufpasst. Es sei denn, einer von euch möchte ihm dabei zusehen, wie er an den Felsen entlangreitet. Immer nur hin und her. « Er blickte Oqwen an. » Spätestens wenn die Sonne untergegangen ist und man nichts mehr erkennen kann, kommt er wieder hierher. Verlass dich drauf. «
    Der Schein ihres Lagerfeuers tanzte bereits über die Baumstämme, als der DúnAnór zurückkehrte. Er stand so plötzlich zwischen den Schatten, dass Siére, Ferde und Parrde aufgesprungen waren und nach ihren Schwertern gegriffen hatten, ehe sie ihn erkannten. Das Hemd klebte ihm auf der Haut, er wankte leicht. Seine Züge wirkten vor Erschöpfung nahezu grau. Und dennoch war in seinen Dämonenaugen ein seltsames Glitzern, das Darejan unwillkürlich schaudern ließ. Er nickte Lurden dankbar zu, als der ihm sein schweißbedecktes Ragon abnahm und das Tier davonführte. Mit langsamen, müden Bewegungen ging er um das Feuer herum und

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