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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Darejan auch Mirija zu Bett. Das Feuer war schon weit heruntergebrannt, als sie merkte, wie der DúnAnór aus der Bewusstlosigkeit in den Schlaf hinüberglitt. Sie feuchtete das Tuch in seinem Nacken noch einmal an, dann bettete sie seinen Kopf sanft auf eine zusammengefaltete Decke und legte sich neben ihn. Die Hand auf seiner Brust lauschte sie seinen ruhigen Atemzügen, bis sie selbst einschlief. Zum ersten Mal, seit sie zum CordánDún aufgebrochen waren, wurde er nicht von Albträumen gequält. Selbst dazu war er zu erschöpft.
    Es war noch früh am Morgen, als er sich am nächsten Tag allmählich wieder zu regen begann. In Laufe der Nacht hatte er sich halb zur Seite gerollt und die Arme unter den Decken hervorgezogen, sodass er nicht mehr länger wie aufgebahrt dagelegen hatte. Als seine Finger sich fahrig auf dem Tuch zu bewegen begannen, setzte Darejan sich neben ihn und wartete schweigend. Schließlich hob er mit einem schwachen Stöhnen die Hand an die Stirn und wälzte sich schwerfällig auf den Rücken. Einen Moment lang presste er die geschlossenen Lider fester aufeinander, ehe er sie blinzelnd öffnete. Sein Blick war trüb, doch dann klärte er sich langsam und er wandte den Kopf. Als er Darejan neben sich entdeckte, zogen seine Augen sich leicht zusammen… einen Herzschlag später weiteten sie sich wieder und er setzte sich ruckartig auf. Zumindest versuchte er es, doch Darejans Hand auf seiner Brust und seine eigene Schwäche ließen ihn wieder zurückfallen. Ärgerlich sah er sie ein paar schwere Atemzüge lang an, dann jedoch glättete sich seine Stirn und sein Blick wanderte zu den Baumwipfeln hinauf.
    » Habe ich mich erinnert? « , fragte er irgendwann leise und rieb sich die Schläfe.
    » Ja. « Darejan nahm die Hand von seiner Brust. » Oqwen und seine Männer haben sich bei Sonnenaufgang auf die Suche nach der Spalte gemacht, die du ihm beschrieben hast. « Mit einem Lächeln stand sie auf. » Seit letzter Nacht bist du für sie endgültig zum Helden geworden. «
    » Helden? « Verwundert ließ er den Arm sinken und schaute sie an.
    » Ja, Helden. Bleib liegen. Ich bringe dir etwas zu essen. « Ohne auf sein » Ich habe keinen Hunger! « zu achten, ging sie zum Feuer und füllte eine Schale aus dem Topf, der darüber brodelte. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie den Blick, mit dem er sie beobachtete. Auf diese Art hatte er sie in den letzten Tagen immer wieder angesehen. Seltsam eindringlich, grübelnd und zugleich gedankenverloren. Und mit leisem Bedauern. Sie hatte es ohne zu fragen hingenommen. Ebenso wie den Umstand, dass er sie beinah mit widerwilligem Respekt behandelte. Die Schale in den Händen kniete sie sich wieder neben ihn. Er sah auf wie ertappt, blinzelte ein paar Mal, dann musterte er den Inhalt argwöhnisch.
    » Was ist das? « , wollte er wissen, während er sich auf einen Ellbogen hochstemmte.
    » Nassrel-Brühe. Lurden ist ein begnadeter Jäger. Nachdem das Los auf ihn gefallen ist, hier auf dich, Mirija und mich aufpassen zu müssen, kam ihm der Einfall, sich in der Nähe ein wenig umzusehen, ob er uns nicht etwas anderes als Brot, harten Käse und Rauchfleisch auf den Tisch bringen könnte. « Sie hielt ihm die Schale hin. » Iss! « , ein listiges Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln. » Oder soll ich dich füttern? « Mit dieser Drohung hatte Oqwen es geschafft, ihn bei jeder Rast wenigstens zu ein paar Bissen Brot zu zwingen.
    Er knurrte sie an, setzte sich aber endgültig auf und nahm ihr die Schüssel ab.
    » Wo sind Lurden und Mirija? « Einen Moment starrte er auf die klare, dunkle Brühe hinab, dann verzog er das Gesicht und gab sie ihr zurück. » Nein. Ich kann nicht. «
    Darejan runzelte die Stirn und musterte ihn besorgt. » Versuch es wenigstens. Oder willst du ein Stück Fleisch? «
    » Nein! « Plötzlich sah er aus, als hätte sie ihm etwas absolut Ekelerregendes angeboten.
    » Warum? «
    Mürrisch sah er sie aus dem Augenwinkel an. » Warum was? «
    » Warum willst du nichts essen? Das geht schon fast einen Vollmond so, dass du nur trinkst und kaum einen Bissen Brot zu dir nimmst. Von Fleisch wollen wir gar nicht erst reden. Du musst doch hungrig sein? So wirst du niemals wieder zu Kräften kommen. « Sie wusste, wie sie sich anhörte, und biss sich auf die Lippe.
    Einen Moment sah er sie weiter an, dann rieb er sich mit beiden Händen übers Gesicht. » Weil mir allein bei dem Gedanken an Essen übel wird. Weil sich mir bei dem Geruch von Fleisch, Brot

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