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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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erkennen. Weißer Reif bildete sich auf den Blutlachen vor der Treppe.
    Mit einem Keuchen zuckte der DúnAnór vor den BôrNadár zurück. Das Schwert entglitt seiner Hand und fiel mit einem misstönenden Scheppern zu Boden. Das heisere Gelächter, das über die Lippen Königin Selorans drang, hallte im Saal wider. Der schlanke Körper lehnte sich auf seinem Sitz ein wenig zur Seite, während Ahoren mit einem gelangweilten Wink die BôrNadár vorwärts befahl. Die Hand war zu einer runzeligen Klaue gekrümmt. » Bringt mir das Gefäß und die Korun unverletzt. Und lasst die kleine Nekromantia am Leben. Für sie habe ich auch noch Verwendung. Die anderen gehören euch. «
    Die Grauen Krieger verneigten sich gleichzeitig. Ihre weiten Gewänder umwehten sie, während sie im Gleichtakt die Stufen hinabstiegen und ihre Schwerter zogen. Schneidende Kälte kroch in die Halle hinab. Als hätten sie einen lautlosen Befehl erhalten, setzten sich auch die Korun in Bewegung.
    Hinter Darejan stieß der DúnAnór einen Laut aus, der mehr nach einem verletzten Tier als einem Menschen klang. Er machte einen Schritt zurück, stieß gegen eine der Leichen, stolperte und brach in die Knie. Mit einem schrillen Klagen krümmte er sich zusammen und vergrub den Kopf in den Armen.
    Oqwen zischte einen Fluch, dann waren die Grauen Krieger und die Korun heran. Er brüllte: » Schützt die Klinge! « , dann erfüllt das Klirren von Stahl die Halle. Einen Atemzug lang stand Darejan wie gelähmt. Ihr Blick hing auf dem schönen Gesicht ihrer Schwester, auf dem ein Lächeln voll kalter Grausamkeit lag. Sie riss ihn los und beugte sich zu dem DúnAnór hinab, packte ihn an den Schultern, schüttelte ihn, bis er den Kopf hob und sie stumpf ansah. Seine Lippen bewegten sich unablässig, doch kein vernünftiger Laut kam über sie. Als sie ihn losließ, sank er wieder in sich zusammen. Der Anblick der Grauen Krieger musste seinen Verstand tiefer als jemals zuvor in den Schleier zurückgestoßen haben. Darejan packte das Schwert, das ihm entglitten war, und richtete sich auf, gerade als Ferde mit einem gurgelnden Laut zu Boden stürzte, von der Waffe eines der BôrNadár hingestreckt. Sie hörte Mirija schrill schreien, als ein Korun sie von hinten packte und an sich zog. Parrde stürmte mit erhobenem Säbel auf sie zu, seine Klinge fuhr über die Schülerin des Nekromanten hinweg in die Schulter des Korun, der kurz wankte. Nur um dann sein eigenes Schwert mit einer solchen Wucht auf den jungen Isârden herabzucken zu lassen, dass der den Schlag nur mit Mühe parieren konnte und gezwungen war, sich auf die Knie fallen zu lassen. Ein zweiter Korun war mit einem Mal hinter ihm und hob das Schwert, um es Parrde in den Rücken zu stoßen. Darejan brüllte eine Warnung und warf sich vorwärts, um den Korun aufzuhalten. Die DúnAnór-Klinge grub sich in seine Schulter, doch der Krieger zögerte kaum, ehe er sich von seinem Opfer ab- und ihr zuwandte. Schaudernd packte sie das Schwert mit beiden Händen. Der Korun hätte tot sein müssen, oder zumindest schwer verletzt. Stattdessen drang er jetzt mit wuchtigen Schlägen auf sie ein, dass sie hastig zurückweichen musste, bis es ihr gelang, sich unter einem Hieb hindurchzuducken. Für einen kurzen Augenblick war seine Seite ungeschützt und sie nutzte ihre Chance. Die Runenklinge fuhr zwischen seine Rippen, doch auch jetzt schien der Krieger es gar nicht zu spüren. Mit einem hilflosen Schrei zerrte sie ihr Schwert aus seinem Körper und zielte auf seinen Hals, doch eine Faust legte sich um ihre Hand und riss sie zurück. Kälte fuhr durch ihre Knochen und lähmte ihren Arm bis zur Schulter hinauf. Sie schrie qualvoll, das Schwert fiel scheppernd zu Boden. Einer der Grauen Krieger hatte sie gepackt und zog sie mit sich. Der Schmerz der Kälte fraß sich durch ihre Adern, nahm ihr die Luft. Sie sah, wie Siére einen anderen Korun mit seinem Säbel zurückstieß und einen Schlag abfing, der um ein Haar Oqwen niedergestreckt hätte, ehe ein Schwert seinen Rücken durchdrang und er mit einem beinah überraschten Ausdruck in den Augen auf die Spitze blickte, die aus seiner Brust ragte. Ein Arm legte sich um ihre Mitte und plötzlich konnte sie ihre Beine in der Kälte nicht mehr spüren. Mirijas Schrei steigerte sich zu einem Kreischen, als Parrde tot zu Boden stürzte. Lurden lag nur ein paar Schritte neben ihm und starrte mit gebrochenen Augen zur Decke. Fast im gleichen Moment drang ein Schwert in Oqwens Nacken

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