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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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auch auf ihr Geheiß gefangen genommen und zum GônBarrá gebracht wurde.– Verdammt, Réfen, für mein Gefühl klingt das nicht gut. «
    » Du siehst mein Problem? « Réfen trank einen Schluck Wein und blickte einen Moment in sein Glas, ehe er aufsah. » Also: Wirst du mir jetzt sagen, wo ich diese Soldlinge finde? «
    Mit einem Seufzer schüttelte Kajlan den Kopf. » Ich fürchte, das wird dir nicht viel nutzen. «
    » Warum? Wo sind die Kerle? «
    » Tot! « Sie begegnete seinem ungläubigen Blick mit einem Schulterzucken. » Seine Kameraden wurden von Felsen erschlagen, als die Höhle unter dem GônBarrá eingestürzt ist, in der deine Königin dieses Ritual vollziehen wollte. Außer ihm, Seloran, diesem Fremden und Prinzessin Darejan hat niemand überlebt, der im Inneren der Höhle war. «
    » Darejan war auch dabei? «
    » Das hat er zumindest gesagt. «
    » Und was ist mit diesem einen Soldling? «
    » Nun, ich fürchte, er ging baden. Mit einem Sack voller Steine um den Hals. «
    » Was? « Überrascht beugte er sich auf seinem Stuhl vor. » Du hast ihn töten lassen? Weshalb? «
    Sie schob ihren Kelch beiseite und sah ihn mit einem Blick an, der ihn frösteln ließ. » Weil der Dreckskerl sich zusammen mit seinen Kameraden an Ayren vergriffen hat. Das war vor nicht ganz einer Mondhälfte. Seitdem hat der Junge kein Wort mehr gesagt. Der Kerl hat seine Schuld und die seiner Kameraden bezahlt.– Wenn du deshalb nicht die Antworten auf alle deine Fragen bekommst, tut es mir leid. Hätte ich geahnt, dass du mit dem, was ich herausgefunden habe, nicht zufrieden bist, hätte ich ihn noch ein paar Stunden länger am Leben gelassen. Aber das ist jetzt nun einmal nicht mehr zu ändern. « Die Art, wie sie ihren Kelch auf einen Zug leerte, verriet Réfen den Zorn, der in ihr brannte. Er musste an Kajlans eigene Geschichte denken und daran, unter welch widrigen Umständen sie sich kennengelernt hatten.
    » Ich könnte dich zu Fren bringen! « Kajlans Stimme ließ ihn aufschauen. » Immerhin ist dein Jarhaal bei ihm untergekommen. Vielleicht erfährst du ein bisschen mehr von dem kleinen Wiesel als ich. «

7
    D ass Frens Haus im Jewan-Viertel lag, erstaunte Réfen, wohnten hier doch gewöhnlich nur etwas wohlhabendere Bürger und Handwerker. Und Kajlan hatte seinen Besitzer zuvor abfällig einen Scharlatan genannt.
    Es war im altmodischen Fachwerkstil errichtet und schien sich ein bisschen zwischen die Gebäude zu seiner Rechten und Linken zu ducken, deren vorspringende Giebel es kleiner wirken ließen, als es eigentlich war. Zwei großzügige Fenster wiesen auf die Straße hinaus, waren jetzt aber mit schweren Läden verschlossen, die ebenso massiv wirkten wie die Eingangstür aus dunklem Rildenholz, in die verschlungene Symbole eingeschnitzt waren.
    Das Pochen des bronzenen Türklopfers war laut genug, um selbst Tote aufzuwecken. Lange Zeit geschah überhaupt nichts, doch schließlich wurde Kajlans Ausdauer belohnt, mit der sie die grinsende Scheußlichkeit gegen das Holz donnerte. Schlurfende Schritte näherten sich der Tür, dann war eine mürrische Stimme zu hören, deren: » Wer ist da? « äußerst undeutlich klang. Mit einem auf die Lippen gelegten Finger bedeutete Kajlan Réfen, sie machen zu lassen, und räusperte sich leise, ehe sie zu sprechen begann.
    » Bitte, Meister Fren, ich brauche Eure Dienste! « Ihre Stimme war mindestens eine halbe Harmonie höher als gewöhnlich. Spöttisch verzog Réfen den Mund. Wenn Kajlan zu diesen Methoden griff, damit der Scharlatan die Tür öffnete, war sie vermutlich nicht besonders sanftmütig gewesen, als sie ihn das erste Mal befragt hatte.
    » Was…? Wer ist da? « , erklang die Stimme jenseits der Tür wieder. » Was wollt ihr? Es ist mitten in der Nacht. «
    » Mein Mann… Oh, Meister Fren, es ist furchtbar. Er hat mich heimgesucht! Heute Nacht! Dabei ist sein Leichnam noch nicht einmal im Wasser! Ihr müsst mir helfen! Ich flehe euch an! « Sie ließ ihren Worten ein steinerweichendes Schluchzen folgen.
    » Hat das nicht Zeit…? «
    » Nein! Nein! Oh, habt Erbarmen, Meister Fren! Helft mir! Ich kann nicht nach Hause gehen! Hier! Ich habe drei Silberfahlen! Bitte, ich bin bereit… «
    » Ja, ja! Schon gut, meine Teure! « Ein Riegel scharrte und Kajlan warf Réfen ein triumphierendes Grinsen zu. Langsam öffnete sich die Eingangstür, die schmale Gestalt eines erstaunlich jungen Mannes, der in eine nur locker gebundene seidene Robe gehüllt war, erschien,

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