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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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seine Knochen, gefror seinen mühsamen Atem in seiner Brust. Er presste sich gegen die reifüberzogenen Mauern. Die Grauen beugten sich über ihn, versenkten ihre Klauen reißend in seinen Geist, wühlten sich durch sein Selbst, sein Gedächtnis, zerrten seine Gefühle, seine Erinnerungen hervor, und wenn er versuchte, sich an sie zu klammern, zerfetzten sie sie und verkehrten sie zu Gräuel und Qual. Er krümmte sich in dem Sturm aus Angst und Pein zusammen, vergrub den Kopf in den Armen, konnte nicht aufhören zu schreien, während sie weitermachten, immer und immer weiter, immer weiter, bis sie nichts mehr von ihm übrig gelassen hatten.
    Nach einer Ewigkeit aus Qual und Entsetzen war da etwas in der Kälte, der Sturm heulte auf, als sich etwas durch ihn hindurchschob. Eine Hand, die sich ihm entgegenstreckte. » Javreen! « Eine Stimme drang vage durch das Brüllen der Pein. … Ich habe dich verraten. … verraten … Ich war dabei, als Seloran Ahoren aus dem KonAmàr befreite und ihm deinen Körper geben wollte. … Nein! … Die Gestalt einer Frau. Schmerz, der durch seinen Hals fährt, ihn in zähes Grau reißt. … Mörderin! Mit einem Schrei stieß er die Hand von sich und kauerte sich weiter zusammen. Der Sturm kreischte triumphierend, schlug erneut Qual in seinen Verstand. Eine Frau beugte sich über ihn. Der Name war da und doch bedeutungslos. Sie schüttelte ihn, wurde unter Schreien fortgestoßen, stürzte in den Nebel und kam zu ihm zurück. » Nur du kannst den KonAmàr holen! «
    Nur du kannst den KonAmàr holen. Ein Gefühl von Schuld floss durch seinen Geist. Die Qual kroch ihm entgegen, streckte sich nach ihm aus, wie eine grausige Liebhaberin. Er schreckte zurück. Die Frau schluchzte, schüttelte ihn und wurde erneut von ihm zurückgestoßen. Doch diesmal kam sie nicht wieder heran. » Dann muss ich ihn holen. « Sie wischte sich Tränen aus dem Gesicht und ging in die Dunkelheit davon. » Nur du kannst dich dem KonAmàr nähern. Versucht sie es, vergeht ihre Seele. « » Dann muss ich ihn holen. « Der Sturm kreischte um ihn.
    » Nein! « Er wusste nicht, ob der Schrei aus seiner Kehle kam oder nur in seinem Geist war. Die Qual schlug ihre Klauen reißend in ihn.
    Er bäumte sich auf. Diesmal drang der Schrei tatsächlich über seine Lippen. » Nein! «
    » Nein! « , das Wort nur ein gellender Schrei. Schmerz, der durch seinen Hals fährt. Ihn in zähes Grau reißt. Rejaan reißt die Arme empor. Augen im Mondschein glitzernd wie Tau. » Der Wind mit dir, Bruder. « Nur ein verwehtes Flüstern. Ein Stoß zwingt ihn zurück in den Schmerz. Ein Grollen überall. Der Schatten greift nach ihm.
    Gleißendes Licht. Wütendes Heulen wird zu Gelächter. Etwas in ihm bricht und vergeht. » Bruder … Nein! « Schatten auf den Höhlenwänden … Schatten … » Ich hätte nie von dir erfahren, wenn sie sich nicht bei ihrer Schwester ausgeweint hätte. Sie liebt dich ja so sehr. « … Schatten … Die Flechten und Moos bewachsenen Wände eines Ganges, irgendwo unter der Erde. Runen, die verhindern sollten, dass ein lebendes Wesen jemals findet, was hier verborgen wurde. Seine Hände sind gefesselt, er wird rau vorwärtsgeschleppt, seine Füße schleifen über gerölligen Boden. Ein halbes Dutzend Männer bewegt sich um ihn herum. Söldner. Irgendwo hinter ihm das Geräusch von Cjars Klauen auf Stein. Sein Kopf pocht vor Schmerz, doch in seinen Eingeweiden wühlt eine Qual, die die in seinem Kopf unbedeutend werden lässt. Auf seiner Zunge ist ein saurer Geschmack. Er streckt seinen Geist aus, berührt Cjars. Seine Frage nach dem Wo und Wer wird ohne Zögern beantwortet. » Wir sind unter dem GônBarrá. Sie sollen uns zu einer lange vergessenen Höhle tief in seinem Inneren bringen. Dort wird Königin Seloran zu ihnen stoßen. « Wellen aus Pein rinnen durch seinen Körper. Jede scheint schlimmer als die vorherige . » Gift, Bruder. Während du bewusstlos warst, haben sie dir Gift eingeflößt. Ich konnte es nicht verhindern. Aber sie wollen dich nicht töten. « Cjars Stimme bebt vor hilflosem Zorn. » Ahoren hat dich als Gefäß für seine Seele ausgewählt. « Er kämpft wie besessen gegen die Hände, die ihn vorwärtsschleppen. Cjars Schreie hallen von der Gangdecke wider. Als einer der Söldner ihm einen Dolch an die Kehle hält, versucht er sich gegen die Klinge zu werfen, doch der Mann erkennt seine Absicht zu schnell. Gezischte Flüche, ein Schlag trifft seinen Nacken, schickt ihn in die

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