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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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zerstören muss. Aber es gibt nichts, was ihn daran hindern wird, sich ein anderes Gefäß zu nehmen. « Javreen nickte zu Rejaan hin. » Sie oder mich. Meine Herzrune ist zerstört, die Magie erloschen. Sie hatte niemals einen solchen Schutz. Was verhindert, dass Ahoren sich… «
    » Dreist! « Das Grollen, das aus der geschuppten Kehle des Herrn über die Seelen der Toten kam, ließ ihn einen Schritt zurückweichen. » Erwartest du, dass ich deine Arbeit tue, DunAnór? Wie kannst du es wagen … «
    » Bei allem Respekt, Herr, aber es waren vier Klingen nötig, um Ahorens Seele beim ersten Mal in einen KonAmàr zu bannen. Der Großmeister selbst und die drei des Inneren Kreises. Sie alle haben ihre Macht geopfert. Ich bin allein. «
    » Ob vier oder einer, ist gleich. Der Wille, es zu tun, und der Wille, den Preis für dein Tun zu zahlen, sind alles, was du brauchst. Vernichte das Gefäß, in das Ahorens Seele sich eingenistet hat, und die Macht des KonAmàr wird ihm kein anderes Gefäß gewähren als sich selbst. Und jetzt geh mir aus den Augen. «
    » Warte! « Darejan blickte zu dem Wächter empor, obwohl sein unwilliges Grollen sie sichtlich erbeben ließ. » Herr, Ihr wisst, dass Ahoren den Körper meiner Schwester als Gefäß missbraucht. Und wenn Javreen sie töten muss, um Ahoren in den KonAmàr zu bannen… Ich bitte Euch: Erlaubt mir, sie von hier fortzuholen, nachdem Ahorens Seele wieder in seinem Gefängnis ist. Ihr habt ihre Seele doch noch ebenso wenig gerufen wie die seiner anderen Opfer. «
    » Ist Dreistigkeit eine ansteckende Krankheit unter euch Sterblichen geworden, Korun-Prinzessin? Woher willst du wissen, welche Seele ich zu mir gerufen habe und welche nicht? « Der Herr über die Seelen neigte den Kopf und musterte sie eindringlich. » Doch auch du hast Mut bewiesen. Aber du bittest um eine mächtige Gabe, die dein Mut allein nicht aufwiegt. Für diese Gabe verlange ich einen zusätzlichen Preis. «
    Javreen sah, wie sie angespannt Luft holte, ehe sie nickte. » Nennt den Preis, Herr. «
    » Nein. Ich werde diesen Preis einfordern, wann es mir beliebt. Ich will von dir jetzt nur dein Wort, dass du dafür sorgen wirst, dass meine Forderung beglichen wird. «
    » Was… was wird dieser Preis sein? «
    Die Lefzen verzogen sich zu etwas, das ein nachsichtiges Lächeln sein mochte. » Es wird ein Dienst sein, den ich fordere. «
    Hilflos sah sie zu Javreen. Der Gedanke, dem Wächter der Seelen einen Dienst zuzusagen, hinterließ einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge. Dennoch hatte sie keine andere Wahl. Er neigte den Kopf und hob die Schultern. Nach einem letzten Zögern nickte sie. » Ich gebe euch mein Wort, Herr. «
    Der Wächter der Seelen kräuselte die Lefzen ein wenig mehr, wieder drang das Kicher-Grollen aus seiner Brust. » Nimm, Korun-Prinzessin! « Er schüttelte sich und eine seiner schwarzen Schuppen landete direkt vor Darejan. Hastig bückte sie sich und holte sie nach einem kurzen Tasten aus dem Nebel. Javreen machte einen alarmierten Schritt auf sie zu, als sie unvermittelt die Augen weit aufriss und sich versteifte, doch eine erhobene Klaue des Wächters scheuchte ihn zurück. Widerwillig gehorchte er und einen kurzen Moment später entspannte sie sich zu seiner Erleichterung wieder. Der Herr über die Seelen der Toten beugte den Echsenschädel zu ihr herab. » Du weißt, was du zu tun hast. Niemand außer dir darf es erfahren. Aber vergiss nicht: Du kannst nur eine Seele damit in ihren Körper zurückrufen, und es muss im Spiegel des Nichts geschehen, solange ein Seelenmond am Himmel steht. «
    » Ich werde es nicht vergessen. Ich danke Euch, Herr. « Sie verneigte sich.
    Erneut ließ er ein Kicher-Grollen hören, während er den Kopf hob . » Geht! Eure Zeit läuft ab. Und ihr werdet bereits erwartet. «
    Hinter ihnen öffnete sich der Nebel zu einem Durchgang in einer nur zu deutlichen Aufforderung. Die schwarzen und weißen Steinplatten schimmerten, als befänden sie sich unter Wasser. Auch Javreen verneigte sich noch einmal vor dem Wächter der Seelen, bevor er sich umwandte und mit Rejaan zusammen den nebelbegrenzten Gang hinunterging. In den fahlen grauen Schleiern waren die Säulen nur als Schatten auszumachen. Schon nach wenigen Schritten erreichten sie Stufen. Es schienen die gleichen zu sein, die sie zuvor emporgestiegen waren, und doch liefen diese nun lang und flach aus. Über die unterste spülte lautlos das schwarze Wasser des KaîKadin. KaîRóns Boot lag

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